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Netzwerken, austauschen, lernen: ITI Study Club Regensburg

Einen fulminanten Auftakt erlebte das ITI Deutschland bei der Gründungsveranstaltung des Study Clubs in Regensburg. Die sichtlich begeisterten Direktor:innen, Dr. Marie-Luise Bräuer und Prof. Dr. Dr. Torsten Reichert, durften sich gleich zu ihrer ersten Veranstaltung über 17 Gründungsmitglieder und 30 Teilnehmer:innen freuen. Nach deren einführenden Worten hielt Thomas Kreuzwieser (Section Manager ITI Deutschland) einen kurzen Vortrag zur Entstehungsgeschichte des ITI, über die ITI-Mitgliedschaft, das Konzept der ITI-Study-Clubs und weitere bevorstehende Veranstaltungsformate. 

Austausch und Netzwerken in Regensburg

„Der Hintergrund der ITI-Study-Clubs ist es, Kommunikationsplattform für Zahnmediziner:innen und Zahntechniker:innen zu bilden, um einen interkollegialen Austausch zu ermöglichen“, sagte Thomas Kreuzwieser. „Die Study Clubs bieten den Mitgliedern die Möglichkeit, sich drei bis vier Mal pro Jahr zu treffen, um Fälle zu erörtern, alltägliche Herausforderungen und Probleme zu diskutieren, Netzwerke zu bilden, Erfahrungen, Informationen und Neuerungen auszutauschen und sich schlichtweg fortzubilden. Die Teilnehmenden erhalten für den Besuch eines Study Clubs natürlich zwei Fortbildungspunkte – dabei ist es egal, ob die Veranstaltung, wie in den meisten Fällen, lokal in Präsenz oder teilweise auch online durchgeführt wird.“

Höhepunkt des Abends: Vortrag von Dr. Kay Vietor

Im Anschluss an die Vorstellung des ITI-Study-Clubs folgte der eigentliche Höhepunkt des Abends, der Vortrag von Dr. Kay Vietor mit dem Titel „Digitale Verfahren für den Implantatworkflow – Optionen und Limitationen in der täglichen Praxis“. Zuerst stand die Überprüfung der klinischen Empfehlungen der 6. ITI-Konsensuskonferenz 2018 zum digitalen Workflow in der Implantologie auf ihre Relevanz in der Gegenwart im Vordergrund. Seine Ausführungen bezog Vietor auf den Intraoralscan, die statisch computerunterstützte Implantatchirurgie (s-CAIS) und den zusätzlichen Vergleich mit aktuellen Verfahren der dynamisch computerunterstützten Implantatchirurgie (d-CAIS).
 

Wie genau ist die intraorale Abformung?

Wenig verwunderlich benannte Vietor die Indikation des Intraoralscans für das Einzelzahnimplantat als uneingeschränkt empfehlenswert. Zudem wurden große interimplantäre Spannen bei entsprechender Sorgfalt und Erfahrung heute als gut lösbar benannt. Die intraorale Abformung zahnloser Kiefer sieht Dr. Vietor eher noch kritisch und häufig noch mit Fehlern behaftet. Als sogenannte „Killerapplikationen“ des Intraoralscans bezeichnet er den Scan von Patienten, die kieferorthopädisch behandelt werden sowie intraoperative Scans und die Erfassung des Emergenzprofils von Implantaten.

Vietor unterstrich die Bedeutung der statisch computerunterstützten Implantatchirurgie (s-CAIS) für seine tägliche Arbeit und gleichzeitig die Notwendigkeit einer hohen chirurgischen Erfahrung des Operateurs und ein ehrliches Verständnis für die (auch zahntechnisch) notwendigen Prozesse. Vietor unterfütterte seine Ausführungen durch viele Patientenbeispiele – vom Einzelzahnimplantat bis hin zur Full-Arch Versorgung. Hierbei wurde besonderes Augenmerk auf die Genauigkeit der Verfahren und der möglichen Fehlerquellen gelegt. Als deutliche Fehlerquellen führte Vietor die DVT-Genauigkeit und das Datenmatching an. 

Fehlerquellen und Passgenauigkeit

Als weitere Fehlerquellen könnten die technische Herstellung der Schablonen und die Fixierung der Schablone während des Bohrprozesses eine Rolle spielen. Die Summe all dieser Fehlerquellen ergibt unter Umständen Ungenauigkeiten im Bereich von bis zu 1,5 mm, die auch in der Literatur zum Thema gut dokumentiert sind. Die effektive Genauigkeit lässt sich heute durch intraoperative Scans und ein Rückmatching in die Planungssoftware sehr einfach und schnell messen. Zur Reduktion von Fehlerquellen müssen die Schablonen auf einem Oberflächendatensatz einer Abformung oder eines Intraoralscans hergestellt werden und nicht auf der Oberfläche einer DVT. Für den Produktionsprozess müssen alle Geräte möglichst genau kalibriert sein und die Verfahren optimiert stattfinden. Des Weiteren ist die Passgenauigkeit des Guiding Systems von Bedeutung und die Möglichkeit der Passungskontrolle der Schablonen im Mund durch Kontrollfenster zwingend notwendig.

Vietor resümierte, dass die statisch computerunterstützte Implantatchirurgie (s-CAIS) heute weit mehr ist als nur eine ergänzende Planungsmaßnahme, da bei routinierter Umsetzung in der Praxis die Sofortversorgung von Implantaten zu einem wichtigen Bestandteil des Praxiskonzepts werden kann.

Dynamisch oder statisch?

Nun setzte Vietor noch die dynamische computerunterstützte Implantatchirurgie (d-CAIS) unabhängig von den Ergebnissen der ITI-Konsensuskonferenz in Relation zur statisch computerunterstützten Implantatchirurgie (s-CAIS). Dabei legte er auch großen Wert auf die korrekte Nomenklatur der statischen (schablonengestützten) und dynamischen (in Echtzeit navigierten) Implantatchirurgie. Der Vergleich der Verfahren erfolgte an Patientenfällen mit den beiden unterschiedlichen computerunterstützten Verfahren in Relation zu Patientenfällen mit freihand gesetzten Implantaten durchaus auch selbstkritisch. Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die d-CAIS eine sehr genaue intraoperative Positionierung der Implantate erlaubt, durchaus vergleichbar mit der s-CAIS.

Zum Abschluss gab Vietor einen Ausblick in die Zukunft einzelner digitaler Verfahren, zum Beispiel die Bedeutung von 3-D-Koordinatensystemen für die Zahnheilkunde der Zukunft, die Rolle künstlicher Intelligenz (AI) sowie die aktuellen und zukünftigen Möglichkeiten für die Zahnheilkunde in den Bereichen Augmented Reality, Virtual Reality und Mixed Reality.

Fazit

Die Gründungsveranstaltung des ITI-Study-Clubs in Regensburg zeichnete sich nicht nur durch das hohe fachliche Niveau des Referenten oder durch die Begeisterung der Gastgebenden aus, sondern auch durch das Einbeziehen der Zahntechnik im Fachvortrag und die Anwesenheit mehrerer Zahntechniker:innen. Die Reise in die Zukunft der digitalen Zahnmedizin, auf die uns Dr. Kay Vietor mitnahm, konnte voll überzeugen und machte definitiv Lust auf mehr. Aus diesem Grund verwies Vietor völlig zurecht auf das ITI-Curriculum Digital für Zahnmedizin und Zahntechnik, welches in der ersten Runde bereits ausgebucht ist, für das aber wegen der großen Nachfrage weitere Runden in der Planung sind. Beim anschließenden Get-together dieser gelungenen Gründungsveranstaltung gab es noch viele fachliche Gespräche, einen kleinen Imbiss und ein lautes Anstoßen der Teilnehmenden auf den neu gegründeten ITI-Study-Club Regensburg.

Für mich steht schon jetzt fest: Ich komme wieder. Und was ist mit Ihnen?

Titelbild: Dr. Kay Vietor