Frauen in der ärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung bekommen im Schnitt weniger gute und sehr gute Bewertungen als männliche Mediziner – sowohl bei der Bewertung durch Patienten als auch durch Fachkollegen. Das zeigt die Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2018“ der Stiftung Gesundheit, die sich mit der aktuellen Gendersituation und der demografischen Entwicklung in der ambulanten Versorgung befasst. „Ob Humanmedizin, Zahnmedizin oder Psychologische Psychotherapie, ob in der eigenen Praxis oder angestellt tätig: Frauen stehen bei der Beurteilung ihrer Leistung stets im Schatten ihrer männlichen Kollegen“, bilanziert Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit.
Patienten sind zufriedener mit Männern
In der Studie untersuchte die Stiftung Gesundheit zum einen, welche Mediziner besonders gut in der Zufriedenheit ihrer Patienten abschnitten. In fast allen Feldern und Tätigkeitsarten hatten die Männer die Nase deutlich vorn. Lediglich bei den angestellten Psychologischen Psychotherapeuten konnten die Frauen mit ihren männlichen Kollegen gleichziehen.
Fachkollegen messen Frauen weniger Fachkompetenz zu
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Bewertung der Medizinischen Reputation und Fachkompetenz durch Kollegen ihres jeweiligen Fachs. Auch hier schneiden die Frauen durchweg erheblich schlechter ab. Besonders deutlich ist dies bei den Humanmedizinern zu erkennen. Dort erhielten mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen positive Bewertungen (Ärzte 9,6 Prozent, Ärztinnen 4,4 Prozent).
Auch Frauen bewerten Frauen schlechter
Männer schneiden sogar in Fachgruppen besser ab, in denen größtenteils Frauen tätig sind und in denen demzufolge auch der Großteil der Bewertungen von Kolleginnen stammt. Bei den Psychologischen Psychotherapeuten liegt die Frauenquote bei 74 Prozent – trotzdem erhielten in diesem Fachbereich 6,2 Prozent der Männer eine besonders positive Wertung, aber lediglich 3,9 Prozent der Frauen.
Die aktuelle Studie ist hier zu finden.