Kostenersparnis und Arbeitsvereinfachung: Das ist das primäre Bestreben für die Standardisierung von Prozessen. Für das Dentallabor bedeutet dies mehr Wirtschaftlichkeit bei einer zugleich hohen ästhetischen Flexibilität. Das neue Multi-Layered-Zirkonoxid Katana Zirconia YML (Kuraray Noritake) verfolgt genau diesen Zweck. Das Autorenteam unterzog das Material einem Alltagstest.
Dr. Marco Valenti, ZTM Angelo Canale
Nachdem Zirkonoxid lange Zeit hauptsächlich als Gerüstmaterial verwendet worden ist, wurde mit transluzenten, mehrschichtigen Materialien (z. B. Katana Zirconia Multi-Layered, Kuraray Noritake) ein großer Schritt hin zur Vereinfachung von Prozessen getan. Zirkonoxid etablierte sich als ästhetisches Material für die Herstellung von monolithischen Restaurationen sowie von Gerüsten mit vestibulären Cut-Back. Der Arbeitsaufwand (Keramikschichtung) lässt sich reduzieren und eine adäquate Ästhetik erzielen.
Jedoch benötigt das Dentallabor oft unterschiedliche Rohlinge, um alle Anwendungsbereiche abdecken zu können. Die Notwendigkeit einer indikationsspezifischen Materialauswahl erschwert hierbei die Umsetzung, denn die verschiedenen Zirkonoxide unterscheiden sich häufig in ihrer Verarbeitung (z. B. Sinterparameter). Standardisierte Abläufe sind wünschenswert, denn so lässt sich bei reduziertem Arbeitsaufwand die Ergebnissicherheit erhöhen.
Allrounder-Zirkonoxid für mehr Ergebnissicherheit
Manche Zahntechniker „spielen“ gern mit verschiedenen Rohlingen und einer Kombination aus automatisierten und manuellen Arbeitsschritten. Andere Zahntechniker hingegen wünschen einen schnelleren, standardisierten Weg zum ästhetischen Ergebnis. Für letztere Gruppe hat Kuraray Noritake einen echten Allrounder entwickelt – dies ist der nächste Schritt zur Vereinfachung der Arbeit. Das neue Zirkonoxid Katana Zirconia YML basiert auf einer hauseigenen Rohstofftechnologie. Im Rohling sind unterschiedliche Yttriumoxid-Konzentrationen integriert. Die bewährte mehrschichtige Farbstruktur von Katana Zirconia Multi-Layered ist so erweitert worden.
Farb-, Transluzenz- und Festigkeitsabstufungen im gesamten Rohling führen zu einem nahezu unbegrenzten Anwendungsspektrum. Das klingt in der Theorie vielversprechend. Aber funktioniert das im Labor- und Praxisumfeld wirklich? Um dies zu beurteilen, haben wir eine Patientenarbeit als internen klinischen Test umgesetzt.
Patientenfall
Die Patientin wünschte eine verbesserte Ästhetik im oberen Frontzahnbereich. Die alten Metallkeramikkronen auf den mittleren Frontzähnen sowie drei Prämolaren zeigten dunkle Ränder und einen unnatürlich opaken Kern. Die natürlichen Zähne erschienen transluzent, wobei verfärbte Kompositrestaurationen die Ästhetik beeinträchtigten. Durch den fehlenden rechten Sechser war der zweite Molar nach mesial gewandert. Außerdem fehlte der linke Eckzahn; die Lücke war prothetisch verschlossen.
Eine kieferorthopädische Korrektur der Malokklusion wurde nicht angedacht. Vielmehr war geplant, die neuen Restaurationen an die bestehende Situation anzupassen. Um eine harmonische Integration zu gewährleisten, sollte für alle Versorgungen nur ein einziges Material verwendet werden. Dies war eine großartige Gelegenheit, das neue Katana Zirconia YML auf die Probe zu stellen. Die Restaurationen sollten monolithisch gefräst und durch eine hauchdünne Schicht flüssiger Keramik individualisiert werden.
Klinische Vorarbeit
Die alten Restaurationen wurden entfernt und die Zähne für die Aufnahme von Vollkeramikkronen vorbereitet. Da für Katana Zirconia YML nur eine minimale Wandstärke von 0,4 mm im Frontzahnbereich und 0,5 mm im Seitenzahnbereich notwendig ist, konnte die zahnsubstanzschonend vorgegangen werden. Es folgte die digitale intraorale Datenerfassung (3Shape Trios 3).
Die gewonnenen Daten wurden mit dem Porträtbild der Patientin zusammengeführt, ein virtuelles Wax-Up entworfen und basierend darauf die provisorische Versorgung gefräst. Bei diesem Entwurf übernahm der linke erste Prämolar die Funktion und Form des fehlenden Eckzahns. Das Provisorium im Mund der Patientin diente der „Probefahrt“ zur Beurteilung ästhetischer und funktioneller Belange. Zahnform und -stellung passten gut zum Gesicht der Patientin. Der etwas ungleichmäßige Verlauf der Gingiva im Bereich der mittleren Schneidezähne störte die Patientin nicht, sodass auf eine Gingivektomie verzichtet werden konnte.
Herstellung der definitiven Restauration
Nach erfolgreicher „Probefahrt“ erfolgte die digitale Datenerfassung mit Provisorium. Basierend auf dem Datensatz und den während der provisorischen Phase gewonnenen Informationen wurden vier Kronen, zwei Teilkronen und eine Brücke konstruiert. Die Brücke im Bereich des rechten ersten Prämolaren erhielt distal ein Cantilever-Brückenglied. Gefräst worden sind alle Restaurationen aus Katana Zirconia YML. Angenehm in der Verarbeitung ist, dass trotz der unterschiedlichen Biegefestigkeiten innerhalb des Rohlings die virtuelle Positionierung in der Disk sehr einfach ist. Es sind nur die vom Hersteller empfohlenen Mindestwandstärken und Verbinderquerschnitte einzuhalten. Bei der Planung weitspanniger Restaurationen (mehr als drei Glieder) sollte die Hälfte der Verbinderquerschnittsfläche in der unteren Hälfte des Rohlings positioniert werden. Dies ist der Fall, sobald eine Restauration in der Mitte der Disk platziert wird.
Um eine lebendig wirkende Oberflächentextur zu kreieren, sind vor dem Sintern morphologische Feinheiten manuell eingearbeitet worden. Die gesinterten Restaurationen zeigten einen nahtlosen Mehrschichtaufbau (Multi-Layered) frei von sichtbaren Übergangslinien. Die monolithisch gefrästen Restaurationen wirken in ihrer Farbe warm und lebendig. Die Inzisalbereiche sind gleichmäßig transluzent. Mit keramikbasierten Malfarben (CERABIEN ZR FC Paste Stain Kit, Kuraray Noritake) konnte abschließend eine wunderbare Dreidimensionalität erzielt werden.
Eingliederung
Die Restaurationen wurden mit dem adhäsiven Befestigungssystem Panavia V5 (Kuraray Noritake) befestigt. Das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend. Die Restaurationen maskieren die Verfärbungen der darunterliegenden Zahnsubstanz, bieten zugleich eine schöne Transluzenz im Schneidebereich und eine natürliche Struktur. Zahnform-, -stellung und -farbe erfüllen alle Ansprüche. Mit einem reduzierten Arbeitsaufwand konnten die Restaurationen entsprechend den Wünschen der Patientin gefertigt werden.
Fazit: Belastungsprobe bestanden
Katana Zirconia YML hat unsere „Belastungsprobe“ mit sehr gut bestanden! Alle Restaurationen – Front- und Seitenzähne – wurden aus nur einem Material gefertigt. Wir konnten in einer einheitlichen Prozesskette arbeiten, was die Arbeit effizient und sicher macht. Die Testarbeit hat bestätigt, dass diesem Zirkonoxid nahezu keine Grenzen gesteckt sind.
Die Positionierung der Restaurationen im virtuellen Rohling ist überraschend einfach. Nach dem Fräsen sind die Oberflächen glatt, die Ränder scharf und stabil sowie die Passung präzise. Für lebendige Ergebnisse reicht eine Mikroschichtung mit Pastenkeramik oder die Maltechnik. Das neue Katana Zirconia YML ist das ideale vollkeramische Material für alle, die Wert auf einen hohen Automatisierungsgrad, eine Standardisierung von Prozessen sowie effiziente Abläufe legen und gleichwohl eine hohe Ästhetik erzielen möchten.