Der Erfolg einer endodontischen Therapie hängt von vielen Faktoren ab, darunter die Erfassung aller Wurzelkanäle, ihre hermetische Abdichtung und die Art der anschließenden koronalen Versorgung. Wie sich aktuelle Innovationen bei den einzelnen Behandlungsschritten optimal nutzen lassen, zeigt die Internationale Dental-Schau (IDS) vom 12. bis 16. März 2019 in Köln.
Die Erfolgsraten in der Endodontie liegen heute bei mehr als 90 Prozent, wenn man einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet. Um sein persönliches Vorgehen zu optimieren, wird der Zahnmediziner auf das Beste vom Besten zurückgreifen wollen – von der Lupenbrille über moderne Feilensysteme bis hin zur virtuellen Vorausplanung der Wurzelkanalbehandlung.
Spannende Innovationen bietet aktuell die digital gestützte Endodontie. In diesem Bereich kennt der Fachmann schon lange, als Alternative zum klassisch analogen Röntgen, digitale 2-D-Aufnahmen mit Sensoren oder Speicherfolientechnik. Seit wenigen Jahren gibt es auch Endo-Motoren, die sich über ein Tablet ansteuern lassen und digitale Welten mit Vorteilen in der Dokumentation und Patientenkommunikation erschließen. Jetzt geht die Entwicklung in Richtung einer virtuell vorausgeplanten Wurzelkanalbehandlung – bis hin zur „geführten Endo“ (ähnlich wie die durch eine Bohrschablone geführte Implantation).
In der digitalen Welt behalten die bekannten Verfahren und die Produkte zu ihrer Umsetzung ihre gewohnte Funktion und werden noch weiterentwickelt. Ins Auge fallen zum Beispiel teilwärmebehandelte Feilen für eine noch höhere Flexibilität, was insbesondere bei komplexen Anatomien von Vorteil ist. Des Weiteren könnte durch die Anwendung von Lasern die Desinfektion aufbereiteter Wurzelkanäle in Zukunft noch sicherer gelingen. Und bei der Obturation können motorgetriebene Extruder das zahnärztliche Vorgehen vereinfachen, indem sie alle nötigen Funktionalitäten vereinen. Sie umfassen unter anderem das Einbringen der Guttapercha, das Auffüllen der Kanäle und gegebenenfalls das Schaffen von Freiräumen für einen Wurzelstift.
Mit Software-Unterstützung wird das gesamte Prozedere besser planbar. Die Basis dafür sind eine 3-D-Röntgenaufnahme und das Computerprogramm. Auf dem Monitor kann der Zahnarzt nun durch Punkte die Wurzelkanäle von oben bis unten durchmarkieren. Die Software schlägt Feilen in den richtigen Größen, dazu passende Obturatoren und vieles mehr vor und bietet die Möglichkeit, die Behandlung vorab virtuell durchzuspielen. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit eines arbeitsteiligen Vorgehens, indem der Hauszahnarzt die Planung vom Spezialisten erhält und die Durchführung selbst übernimmt. Als nächster Schritt zeichnet sich bereits die geführte Endodontie ab: Zum Beispiel sorgt dann eine Schablone dafür, dass schon die Gleitpfadfeile im Optimalwinkel in den Kanal eingebracht wird.
„Die nun verfügbaren Tools unterstützen das Endo-Team an vielen Stellen des gewohnten Behandlungsprotokolls“, ist Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des VDDI (Verband der Deutschen Dental-Industrie e.V.), überzeugt. „So geht es mit Dynamik in die digitale Welt. Die Therapie macht das noch sicherer, und ich erwarte, dass langfristig die heute schon hohe Erfolgsquote noch verbessert werden kann. Genauso wichtig sind die aktuellen Fortschritte beim klassischen Instrumentarium und bei den diagnostischen Hilfsmitteln. Die Fülle der Chancen zeigt die Internationale Dental-Schau 2019 in Köln.“