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Zehn Jahre vorher fit machen

Dass Praxisbetreiber frühzeitig an das Berufslebensende denken sollen, hat sich herumgesprochen.

Dass Praxisbetreiber frühzeitig an das Berufslebensende denken sollen, hat sich herumgesprochen. Doch was sind die nächsten Schritte?

Hört das denn nie auf? Muss ich immerzu weiter investieren? Noch dazu mich fortbilden? Ja, ganz sicher ja! Dass Praxisbetreiber frühzeitig an das Berufslebensende denken sollen, hat sich herumgesprochen. Doch welche Schritte sind notwendig?

Zu unterscheiden sind die Bereiche

  • Personalführung,
  • Fortbildungsbedarf,
  • Praxisausstattung (baulich wie gerätetechnisch),
  • Außendarstellung
  • und der planungspflichtige Praxisertrag.

Fortbildungsbedarf

Mit 55 Jahren noch dazulernen? Sie selbst, die Patienten und Mitarbeiterinnen sind gleichermaßen mit dem erreichten Leistungsstandard zufrieden. Doch wer als 55-Jähriger bis zum 67. Lebensjahr die Praxis führen will, hat noch 30 Prozent seiner Lebensarbeitszeit vor sich, und die wird kaum ohne Fortschritt zu realisieren sein. Etwa im Endo-Bereich. Nicht nur, um die neuen Gerätschaften zur Kanalaufbereitung bedienen zu können, sondern vielmehr, um die medizinischen Zusammenhänge der Endodontie zu erarbeiten. Curricula sind hier angesagt.

Mit dem erweiterten Wissen können dann auch bei vierwurzeligen Zähnen Dauererfolge in der Therapie gefeiert werden. Die Extraktion, die PRÄP können warten. Natürlich unter Zuhilfenahme von Behandlungsmikroskop und 3-D-Röntgendiagnose. Dann selbstredend alles im Rahmen der Abdingung zu den den Mehrgewinn tragenden Sätzen der GOZ. Das alles funktioniert durch eine geänderte Behandlungsplanung, eine dezidierte Patientenberatung (außerhalb der Behandlungsliege, aber mit einer Tasse Kaffee) und unter Bereithaltung von Teilzahlungsvereinbarungen.

Profitcenter PZR

Sind die Möglichkeiten einer umfassenden Regel-PZR gegeben? Welche Mitarbeiterin eignet sich zur Fortbildung? Wie kann der Anteil aus der Patientenschaft zum PZR-Mitglied gesteigert werden? Der PZR-Bereich ist einer der wenigen Umsatzträger, bei denen kaum Behandlerzeitbindung gefordert ist. Kann die Mitarbeiterin im Hygienebereich oder der Wiederaufbereitung für Hilfsarbeiten in der Zahntechnik fortgebildet werden, etwa in der Modellherstellung, der Tiefzieh- und Druckformtechnik (individuelle Abformlöffel, Sportlermundschutz, Provisorien, Prothesenbruch, des Modellscannens mit DFÜ)? Als Fortbildungsstätte mag Ihr externes, gewerbliches Labor angesprochen werden. Nimmt man einmal den Modellscanner heraus, ist die Einrichtung eines solchen Hilfslabors für rund 20.000 Euro seriös realisierbar.

Kalkulieren Sie! Nehmen Sie die Umsätze im Bereich der „kleinen“ Zahntechnik pro Jahr zusammen und bringen sie mit den Kosten von etwa zehn Quadratmetern Raum, Gerätschaft (Zins, Abschreibung, Tilgung) in Überdeckung, setzen die Arbeiten in der Hygiene und Wiederaufbereitung auf zwei Drittel der Arbeitsplatzstelle und der Lohnkosten. Leicht stellen Sie so fest, dass eine Mitarbeiterin beide Tätigkeiten ausfüllen kann und dabei in einem Drittel der Zeit im Hilfslabor ihr volles Gehalt selbst verdient. Die Kostenstelle wird von nun an neutral gestellt. Ein wirtschaftlicher Erfolg. BWLler nennen ein solches Vorgehen Profitcenterbildung.

Keramikrestaurationen individualisieren

Eine Anzahl weiterer Profitcenter-Vorausberechnungen lässt sich anstellen, wenn etwa die Kosten, inklusive Behandlerzeitbindung für die Erbringung plastischer Füllungen, ermittelt werden und die Werte dann zu vielleicht lediglich 20 Prozent der Fälle in das Leistungsvermögen des Herstellungsprozesses von chairside CAD/CAM-gefertigten Restaurationen unter Einbeziehung der Abbindungswerte betrachtet werden. Dabei kann man im Zusammenhang mit dem zuvor erwähnten zahntechnischen Hilfslabor den Einsatz eines einfachen Keramikofens in Betracht ziehen.

Keramikrestaurationen können nun mit Keramikmalfarben individualisiert werden. Auch das ist ein Arbeitsfeld der Hilfskraft. Fachlich kein Teufelswerk, bieten die Hersteller doch Kurzkurse für solche Arbeiten an. Wer die Wahl hat, für 90 Euro defizitäre Kunststofffüllungen zu legen oder für 400 Euro eine Chairside-CAD/CAM-Rekonstruktion zu akquirieren, wird sich gerne für die zweite Alternative entscheiden – auch zum Vorteil des Patienten. Kostet die Labside, zweizeitig erbrachte Keramikkonstruktion bei gleichen Kalkulationsparametern doch um die 800 Euro!

Der Wille zur Weiterentwicklung

Solche Planungen bedürfen zuallererst des Willens des Praxisverantwortlichen zur Analyse und Fortentwicklung. Basis dafür sind immer die individuellen Ausgangszahlen der einzelnen Praxis. Diese orientiert sich an den Wünschen der Fortentwicklung, abgeglichen mit den Möglichkeiten des Humankapitals der Praxis und den Praxiswettbewerbern. Von außen unabhängig beraten ergeben sich zuverlässige Ausgangswerte für die Zielumsetzung.

Als Praxisinhaber sind Sie Mediziner plus Unternehmer (das bemerken Sie spätestens, wenn Ihr Finanzamt Sie anspricht) mit durchschnittlich fünf Mitarbeiterinnen. Wer sich mit seinen Abdingungen auf die 40 oder 50 Prozent seines Honorarvolumens zubewegt, hat die Gewinnentwicklung besonders im Auge zu behalten.

Insofern darf der Leistungsumfang der beauftragten Steuerberatung einmal gecheckt werden. In Praxen mit umfänglichen Behandlerteams ist es durchaus prüfenswert, zusätzlich zur Steuerberatung in eine externe Wirtschaftsprüfung (vereidigter Buchprüfer) als permanente Begleitung für die wirtschaftliche Entwicklung zu investieren.

Praxisführung und -planung

Leicht hat es die Praxisinhaberschaft, die es zustande bringt, die Mitarbeiterinnen als echte Fachkräfte auszubilden, sie Wert zu schätzen – und das auch gegenüber Patienten zum Ausdruck bringt. Ein Übriges wird erreicht, wenn ein für alle im Team nachvollziehbares Leistungssystem zu einer erreichbaren Mehrvergütung abgerechnet wird. Eine solche Abrechnung kann auch an der Entwicklung von Profitcentern innerhalb der Praxis ausgerichtet werden.

Dabei kann mit Schlüsselzahlen, ohne Nennung absoluter Umsätze, gerechnet werden. Vergleichsweise mäßige Mitarbeitervergütung und langfristig als eintönig empfundene Arbeitsinhalte führen zur Abwanderung, oder schlimmer noch, zur inneren Kündigung. Investitionen in das praxiseigene Humankapital sind Unternehmerpflicht! Sie machen die Praxisadresse gleichermaßen für Patienten, Sozia, Assistenzen – und letztlich auch für die Praxisübernahme attraktiv. Auch wird der Gefahr der Mitarbeiterinnenabwanderung vorgebeugt.


Was eine Praxis wirklich unverkäuflich macht? Das lesen Sie in der Fortsetzung dieses Artikels. Am besten, Sie melden sich gleich für unseren Newsletter an, oder abonnieren uns auf Facebook oder Twitter, um keinen Beitrag mehr zu verpassen.