In zahnärztlichen Praxen werden seit jeher auch Patienten mit Infektionskrankheiten behandelt, die dem Patienten gar nicht bekannt sein müssen. Die aktuelle Umfrage des Vereins „Zukunft Zahnärzte Bayern“ (ZZB) zeigt, dass sich das Infektionsrisiko mit dem Covid-19-Virus für die Beteiligten außerhalb der Praxis erheblich größer darstellte als in der Praxis. Die geringe Zahl an Infektionen mit Covid-19 in den Praxen selbst belegt, dass die aktuell erweiterten Hygienekonzepte für die zahnärztliche Behandlung im Falle dieser Pandemie greifen und zahnärztliche Behandlungen als größtmöglich sicher eingestuft werden können.
„Die Behandlung in Zahnarztpraxen ist sehr sicher“
Die Umfrage lief vom 22. bis zum 30. Oktober 2020. Sie erfasst den gesamten bisherigen Zeitraum der Corona-Pandemie. Geantwortet haben vornehmlich aus Bayern 531 Praxen mit 1.069 Behandlern und 4.267 Mitarbeitern also insgesamt mit 5.336 in Zahnarztpraxen tätigen Personen.
Die Ergebnisse im Einzelnen
49 Praxen (9,23 Prozent von 531) waren von einer Covid-19-Infektion direkt oder indirekt betroffen. Zwei Praxen (0,38 Prozent von 531) haben eine Infektionsquelle innerhalb der Praxis identifiziert. In 36 Praxen (6,78 Prozent von 531) befand sich die Infektionsquelle außerhalb. In sieben Fällen ließ sich diese nicht ermitteln. Vier Praxen machten keine Angaben.
Von 5.336 Personen hatten 70 eine Covid-19-Infektion (1,3 Prozent). Die Anzahl der infizierten Behandler betrug 30, die der Mitarbeiter 40. Vier Personen (0,07 Prozent von 5.336) gaben die Praxis als Infektionsquelle an, bei 51 (0,96 Prozent von 5.336) lag die Infektionsquelle außerhalb, bei den restlichen ist sie nicht bekannt.
Von besonderem Interesse sind die Praxisschließungen. 471 Praxen (89 Prozent) gaben an, dass sie nicht wegen Corona geschlossen waren. 35 Praxen (6,6 Prozent) waren geschlossen, in 25 Fällen (4,7 Prozent) erfolgte keine Angabe.
14 Praxen (2,6 Prozent) wurden wegen Infektionen im Praxisteam geschlossen, davon zwei wegen Infektion innerhalb der Praxis. Vier Praxen (0,75 Prozent) waren wegen Kontaktquarantäne geschlossen, das bedeutet, dass Behandler mit Infizierten außerhalb der Praxis Kontakt hatten und deshalb in Quarantäne mussten, aber nicht selber infiziert waren. Elf Praxen (2,1 Prozent) machten keine Angaben zur Schließung; fünf gaben als internen Grund für die Praxisschließung den Lockdown oder Mangel an Patienten an (0,97 Prozent). Eine Praxis (0,18 Prozent) wurde wegen einer Fehleinschätzung des Gesundheitsamtes geschlossen.
Von den 531 Praxen gaben 50 (9,4 Prozent) an, nachgewiesen Infizierte behandelt zu haben. Aus der Umfrage ist nicht ersichtlich, ob die nachgewiesenen Infektionen der Patienten vor oder erst nach der Behandlung bekannt waren.
Zusammenfassung
In zwei von 531 Praxen (0,38 Prozent) wurde eine Infektionsquelle innerhalb der Praxis identifiziert. Von 5.336 Personen gaben vier infizierte Personen (0,07 Prozent) die Praxis als Infektionsquelle an. 14 Praxen (2,6 Prozent) wurden wegen Infektionen im Praxisteam geschlossen. Vier Praxen (0,75 Prozent) waren wegen Kontaktquarantäne geschlossen. Eine Praxis (0,18 Prozent) wurde wegen einer Fehleinschätzung des Gesundheitsamtes geschlossen. 16-mal (3 Prozent) führten andere Gründe zu einer Praxisschließung.
Nach Wissensstand des ZZB ist dies die erste Umfrage zu diesem Thema deutschlandweit.
Schlussfolgerung
In zahnärztlichen Praxen werden seit jeher auch Patienten mit Infektionskrankheiten behandelt, die dem Patienten gar nicht bekannt sein müssen. Die aktuelle Umfrage zeigt laut ZZB, dass sich das Infektionsrisiko mit dem Covid-19-Virus für die Beteiligten außerhalb der Praxis erheblich größer darstellte als in der Praxis. Die geringe Zahl an Infektionen mit Covid-19 in den Praxen selbst belegt, dass die aktuell erweiterten Hygienekonzepte für die zahnärztliche Behandlung im Falle dieser Pandemie greifen und zahnärztliche Behandlungen als größtmöglich sicher eingestuft werden können.
Daher bestätigt die Umfrage die bisherigen Erfahrungen: Die Behandlung von Patienten in Zahnarztpraxen kann als sehr sicher eingestuft werden. Eine Covid-19-Infektion in Zahnarztpraxen ist sehr unwahrscheinlich.
Die Autoren weisen darauf hin, dass es sich um keine repräsentative Umfrage handelt.
Autoren: Dr. Alois Stiegelmayr, Dr. Armin Walter, Dr. Barbara Mattner, Dagmar Pick, Dr. Margit Trefz-Ghassemi, Dr. Peter Klotz, Prof. Dr. Dr. Eberhard Fischer-Brandies