Anzeige

Prävalenz von Parodontitis wirksam zurückdrängen

Aus dem Aktionsbündnis „Stoppt Parodontitis“ wurde der Verein Ankerzahn. „Der ,ParoPass‘ steht jetzt nicht mehr im Mittelpunkt, stattdessen wollen wir vorbildlich präventiv arbeitende Zahnarztpraxen unterstützen“, erklärt Winfried Vosskötter, Diplom-Biologe und Mitbegründer des Bündnisses sowie des Vereins.

Es sei für Patienten bei der Wahl der Zahnarztpraxis nicht offensichtlich, ob diese präventiv aufgestellt ist oder nicht. Dies will Ankerzahn ändern, dabei werde der Fokus auf die Prophylaxe gelegt. „Denn es gibt in Deutschland zahlreiche Zahnarztpraxen, die eine hervorragende Prophylaxe bieten und damit einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der Volkskrankheit Parodontitis leisten“, so Vosskötter.

Mitarbeit der Patienten entscheidend für den Behandlungserfolg

Um die Prävalenz von Parodontitis wirksam zurückzudrängen, seien zwei Aspekte zentral: Die Menschen müssten aufgeklärt werden, denn die Mitarbeit des Patienten sei entscheidend für den Behandlungserfolg. So sollte unter anderem PAR-Patienten ihr parodontaler Zustand genauso vertraut sein, wie es der Blutdruck bei Hypertonikern ist. Zudem sei eine hochwertige PZR mit Mundhygiene-Instruktion nach Leitlinien der EFP wesentlich. „Beide Punkte sind in Deutschland leider nur unzureichend erfüllt“, sagt Dr. Volker Storcks, ebenfalls Mitbegründer von „Stoppt Parodontitis“ und dem Ankerzahn e.V. „Die Aufklärung der Menschen leisten wir vor allem über das Internet. Unsere Website ist die Basis dafür“, so der Zahnarzt weiter. Seit Oktober 2019 hätten so bereits 97.000 Menschen erreicht werden können. Das ambitionierte Ziel des Vereins: die Reichweite bis Ende des Jahres auf mindestens 50.000 Menschen pro Monat steigern. Gefördert werde Ankerzahn dafür von Google Grants für die gemeinnützige Tätigkeit.

Während andere Volkskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck der Bevölkerung vertraut sind, denkt die große Mehrheit bei Parodontitis an eine eher harmlose Zahnfleischentzündung. „Auch die systemischen Auswirkungen sind den Menschen nicht bekannt, dabei sind diese mittlerweile sogar interdisziplinär anerkannt“, erklärt Storcks. Führende Parodontologen und Kardiologen gehen inzwischen davon aus, dass eine schwere Parodontitis unabhängig und signifikant mit kardiovaskulären Erkrankungen und mit kardiovaskulärer Mortalität in verschiedenen Populationen assoziiert ist. Diabetiker kennen ihren Blutzucker, Hypertoniker ihren Blutdruck, nur parodontal Erkrankte wüssten nichts über die Tiefe ihrer Zahnfleischtaschen. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre jeder Erwachsene in Deutschland weiß, wie tief seine Taschen sind“, sagt Vosskötter. Damit wäre auch die so wichtige Früherkennung gewährleistet.
Aufgeklärte Patienten seien auch für die Zahnarztpraxis vorteilhaft. Die Bereitschaft zur Prophylaxe wächst und damit auch der betriebliche Umsatz in der Praxis. Zudem kann das Fachpersonal sich dann auf die individuelle Aufklärung beschränken und spart wertvolle Zeit und Ressourcen.

Aufklärung alleine reicht nicht aus – Zahnärzteschaft muss mitziehen

Leider arbeiten längst nicht alle Zahnarztpraxen so, wie es die offiziellen Leitlinien der EFP vorgeben: So ist eine Mundhygiene-Instruktion im Rahmen der PZR nicht selbstverständlich. Dies zeigen zum Beispiel die Abrechnungen der privaten Krankenkassen (GOZ). Hier wird nur jede siebte PZR auch mit einer Mundhygieneinstruktion abgerechnet, also nur 14,3 Prozent. Auch unsere eigene Umfrage auf der Vereinshomepage zeigte diesen Trend. Obwohl immerhin ein Drittel der bis jetzt Befragten erklärte, eine Mundhygiene-Instruktion erhalten zu haben, hieße das im Umkehrschluss: Zwei Drittel werde diese grundlegend wichtige Schulung vorenthalten. Bislang hätten rund 800 Menschen an der Umfrage teilgenommen.

„Noch gravierender ist die Tatsache, dass nur gut zehn Prozent der Patienten mit einer schweren Parodontitis eine Parodontosebehandlung bekommen“, sagt Dr. Volker Storcks. Grundsätzlich müsse die Parodontologie den Stellenwert erhalten, den Karies bereits hat. „Auch bei den Universitäten, den Kassen und auch den Zahnarztpraxen.“ Ein Video von Prof. Dr. Bettina Dannewitz, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie, mache dies sehr deutlich.

Zahlreiche Zahnarztpraxen mit hervorragender Prophylaxe

Es gebe in Deutschland jedoch zahlreiche Zahnarztpraxen, die eine hervorragende Prophylaxe böten und damit einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der Volkskrankheit Parodontitis leisteten. Diese Praxen möchte der Verein Ankerzahn stärken. Voraussetzungen für die Mitgliedschaft bei Ankerzahn sind:

  1. 1. Parodontaler Zustand muss jährlich dokumentiert und dem Patienten verständlich übermittelt werden, spätestens ab einem Alter von 25 Jahren. Dokumentationen können mit dem „ParoPass“, ParoStatus, PA Konzepte oder Vergleichbarem erfolgen.
  2. 2. Eine Mundhygiene-Instruktion ist, den Leitlinien der EFP entsprechend, beispielsweise. bei der PZR durchzuführen.

„Die Anforderungen an die Mitgliedschaft sind bewusst hoch, weil wir für die Patienten auf unserer Seite dafür bürgen“, erklärt Vosskötter. „Über unsere Zahnarztsuche ist es möglich, eine Praxis in der Nähe zu finden, die unseren Qualitätsanforderungen entspricht. Wir werden dafür jeder Praxis telefonisch auf den Zahn fühlen!“ Nur wer zweifelsfrei und überzeugend die Anforderungen umsetzt, könne Mitglied werden und mit dem Ankerzahn-Logo in seiner Praxis damit werben. Mitglieder werden in die Zahnarztsuche des Vereins aufgenommen, so fänden interessierte Patienten eine entsprechende Prophylaxe-Praxis in ihrer Nähe. „Wir sind guter Dinge, dass wir auf diese Weise einen überzeugenden Beitrag zur Bekämpfung der Volkskrankheit Parodontitis leisten können“, sagt Dr. Volker Storcks.