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Unterstützung beim Bau eines Kinderarbeiterzentrums in Indien

Rehazentrum Yadgir

Endlich wieder Kind sein dürfen im Rehazentrum Yadgir: Das HDZ setzt sich für Kinderarbeiter in Indien ein.

Finn ist zehn Jahre und geht in die 4. Klasse einer deutschen Grundschule. Später möchte er Feuerwehrmann werden. In seiner Freizeit spielt er Fußball, macht Ausflüge mit den Eltern, lernt Gitarre und tobt mit Freunden im Park. Das Glück, eine unbeschwerte Kindheit genießen zu dürfen, hat der gleichaltrige Mojo aus Ghana nicht.

Mojo war zehn, als er mit dem Spielen aufhörte und mit dem Schuften begann. Eine Kuh gegen vier Jahre seiner Lebenszeit – das war der Deal. „Ein Mann kam und versprach mir: „Wenn Du vier Jahre lang für mich arbeitest, bekommen deine Eltern eine Kuh von mir“. Ein Angebot, das Mojo nicht ausschlagen konnte. Und so arbeitete er in einer Goldmine, viele Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Dass er dem Teufelskreis aus Armut und Ausbeutung letztlich doch entfliehen konnte, verdankt er Organisationen wie dem HDZ oder der Don-Bosco-Mission, die mit nachhaltigen Bildungsprojekten gegen Kinderarbeit kämpfen.

So wie Mojo geht es geschätzten 152 Millionen Kindern zwischen fünf und 17 Jahren auf dieser Welt (Quelle: ILO, 2017).

  • Siebenjährige graben mit bloßen Händen nach Rohstoffen, werden in tiefe Schächte abgeseilt und hantieren mit hochgiftigen Chemikalien.
  • Zehnjährige arbeiten hundert Stunden in der Woche als Haushaltshilfen und sind dabei sexuellen Übergriffen und körperlicher Gewalt schutzlos ausgeliefert.
  • Zwölfjährige nähen tagaus tagein billige Klamotten für deutsche Märkte, wieder andere werden als Ziegelarbeiter, Erntehelfer, Drogenkuriere oder Sexsklaven ausgebeutet. Sie verkaufen ihren Körper, um die Familien mit zu ernähren und bezahlen mit ihrer Kindheit, ihrer Gesundheit, ihrem Recht auf Bildung – und nicht selten mit ihrem Leben.

 

Mine

Kinderarbeit ist grausamer Alltag in vielen Ländern der Welt. Kinder graben nach Rohstoffen und hantieren mit giftigen Chemikalien.

Grausamer Alltag Kinderarbeit

Kinderarbeit ist grausamer Alltag in vielen Ländern dieser Welt, und doch ist es hierzulande kaum ein Thema, denn die Not ist weit weg und niemand denkt gerne darüber nach, welcher „Preis“ wirklich hinter dem schicken Smartphone oder der schönen Sommerbluse steckt. Das HDZ möchte dieses Thema daher wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und fördert gezielt Projekte zur Bekämpfung von Kinderarbeit.

Eines dieser Projekte, das bereits Früchte trägt, ist das Rehabilitationszentrum für Kinderarbeiter in Yadgir. Seit 2015 unterstützte das HDZ den Bau des Don-Bosco-Zentrums, 500 Kilometer nördlich von Bangalore, Hauptstadt der indischen Provinz Karnataka. Im Februar des vergangenen Jahres konnten die ersten Kinder in das Zentrum einziehen und mit den Förderkursen starten.

Reha und Bildung

Heute, ein Jahr später, haben 94 ehemalige Kinderarbeiter den Kurs erfolgreich abgeschlossen und sind wieder in eine Regelschule eingegliedert worden. „Diese Zahlen machen mich glücklich und bestätigen wieder, wie wichtig unsere Arbeit ist“, sagt Dr. Klaus Winter vom HDZ. „Unser gemeinsames Ziel war, ein Rehazentrum für ehemalige Kinderarbeiter zu bauen, in dem jedes Jahr bis zu 100 Kinder in Brückenkursen gefördert und wieder zurück in die formale Schule vermittelt werden können. Das ist uns gelungen.“

Neben Kinderarbeitern sollen in dem Zentrum auch Waisen oder Halbwaisen betreut werden, damit sie ebenfalls die Chance haben, einen Schulabschluss zu machen.

Im Februar 2018 wurden 34 neue Kinder in das Rehabilitationszentrum aufgenommen. Viele von ihnen sind unterernährt und leiden an Hauterkrankungen und Infektionen aufgrund ihrer schweren Arbeit. Im Rehazentrum erhalten sie nährstoffreiches Essen, Kleidung, Schulmaterialien und medizinische Versorgung, um wieder auf die Beine zu kommen. Es stehen auch Sport, Spaß und Spiel auf dem Tagesplan, denn es geht schließlich auch darum, einfach nur wieder Kind sein zu dürfen.

Jedes Kind zählt

„Wichtig ist, die Eltern in den Wiedereingliederungsprozess mit einzubinden, sie über die Folgen von Kinderarbeit aufzuklären und vom Wert der Bildung zu überzeugen sowie andere Einnahmequellen aufzuzeigen“, erläutert Winter. „Daher werden die Familien nach der Rückkehr der Kinder weiterhin regelmäßig von Sozialarbeitern des Don-Bosco-Teams besucht. Dies soll sicherstellen, dass die Kinder die Schule nicht wieder abbrechen“.

Auch wenn die Zahl der geretteten Kinder im Vergleich zu den bedrückenden Zahlen der Statistiken nur ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein scheint, so zählt doch jedes Kind, dem ein Leben als Arbeitssklave erspart bleibt, davon ist Winter fest überzeugt.

Yvonne Schubert, Mannheim