Zahnmedizin ist ein hartes Studium. Das unterstreicht eine Studie des Instituts der Deutschen Zahnärzte, die Co-Autorin Dr. Nele Kettler auf dem Deutschen Zahnärztetag 2019 vorgestellt hat. Untersucht wurde, wie sich das Stresserleben von Zahnärztinnen und Zahnärzten in der Zeit vor dem Staatsexamen bis in die ersten Berufsjahre verändert.
Im Rahmen einer Vollerhebung an allen 30 zahnmedizinischen Fakultäten in Deutschland wurden dafür angehende Zahnärztinnen und -ärzte zunächst im neunten und zehnten Semester ihres Studiums (Wintersemester 2014/15) und erneut zwei Jahre später in der Assistenzzeit befragt.
Deutlich wurde: Gerade im letzten Studienabschnitt vor dem Staatsexamen häufen sich die Belastungen, während positive Rückmeldungen selten sind. Dieses erhöhte Stresslevel erhöht das Risiko, an einer Depression zu erkranken: Während jeder Zehnte in der Allgemeinbevölkerung des entsprechenden Alters depressive Symptomatiken zeigt, ist es unter den angehenden Zahnmedizinern im Endspurt jeder Dritte.
Mit Beginn der Assistenzzeit im Anschluss an das Studium kehre sich dieses ungünstige Verhältnis zwischen Stress und erlebter Belohnung um, so Dr. Kettler: 70 Prozent der Befragten gaben an, sie erlebten nun mehr positive Rückmeldungen als sie Belastungen ausgesetzt sind. Auch die Work-Life-Balance wird im Vergleich zum Studium ausgeglichener, und das Risiko, an einer Depression zu erkranken, sinkt in der Assistenzzeit auf 12,4 Prozent. Damit liegt es aber immer noch knapp über dem Bevölkerungsdurchschnitt.
Frau Dr. Kettler schloss ihren Vortrag mit Maßnahmen zur Senkung der Stressbelastung. Diese sollten in erster Linie im Studium ansetzen. Aber auch in der Assistenzzeit gebe es Baustellen. So zeigten das soziale Klima am Arbeitsplatz oder Hilfestellungen durch Vorgesetzte positive Auswirkungen auf das Verhältnis aus Stress und Belohnung.