Marburger Bund hat zum Warnstreik aufgerufen
Der Marburger Bund hat seine Mitglieder in den tarifgebundenen kommunalen Krankenhäusern zu einem ganztägigen Warnstreik am kommenden Montag, 16. September, aufgerufen. Die zentrale Streikkundgebung wird auf dem Römerberg in Frankfurt am Main stattfinden (13 bis 15 Uhr), so die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung.
Nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) ist der Unmut unter den Ärzten in den Kliniken groß. Die VKA habe bisher keine Bereitschaft zu konstruktiven, zielgerichteten Verhandlungen erkennen lassen und lehnt laut Marburger Bund die Forderungen nach Veränderungen im Schichtdienst und Verbesserungen bei den Gehältern rundheraus ab. Deshalb sei jetzt ein klares Signal erforderlich, um Bewegung in die Verhandlungen zu bringen.
Respektlosigkeit der kommunalen Arbeitgeber
„Die Arbeitgeber spielen auf Zeit und wollen von eigenen Versäumnissen in der Führung der Krankenhäuser ablenken. Wer sämtliche unserer Forderungen als unbezahlbar abqualifiziert, disqualifiziert sich selbst. Es sind unsere Mitglieder, die Ärztinnen und Ärzte, die durch ihre Arbeit den Laden am Laufen halten und rund um die Uhr die Versorgung gewährleisten. Deshalb ist es eine Respektlosigkeit sondergleichen, uns als Preistreiber zu beschimpfen und sich selbst einen schlanken Fuß zu machen. Das werden unsere Mitglieder nicht zulassen und am 16. September ein klares Zeichen setzen“, sagte Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes, an die Adresse der VKA.
In den Tarifverhandlungen für die rund 60.000 Ärzte in kommunalen Krankenhäusern fordert der Marburger Bund eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent bezogen auf ein Jahr. Bei der angestrebten Reform der Schicht- und Wechselschichtarbeit will der MB die schwer zu kontrollierenden und teilweise manipulationsanfälligen Tarifregelungen durch ein deutlich vereinfachtes System ersetzen.
Die Gewerkschaft will damit auch Tendenzen an den kommunalen Kliniken begegnen, bestehende Bereitschaftsdienstmodelle durch vermeintlich günstigere Schichtdienstmodelle zu ersetzen. Ein weiterer Forderungsbestandteil ist die Ausweitung der Regelungen zur rechtzeitigen Dienstplanung auf die Arbeit in Schichten. Daneben stehen auch Verbesserungen für Ärzte, die regelmäßig Rufbereitschaft leisten, und eine deutliche Anhebung der Bereitschaftsdienstentgelte auf dem Plan.
Notdienstvereinbarungen mit Krankenhäusern
Der mit der VKA verhandelte Tarifvertrag findet bundesweit Anwendung auf Ärzte in kommunalen Krankenhäusern mit Ausnahme der Vivantes-Kliniken in Berlin und solchen, für die Haustarifverträge gelten. Um die notfallmäßige medizinische Versorgung der Patienten sicherzustellen, schließen die Landesverbände des Marburger Bundes nach Bedarf Notdienstvereinbarungen mit den einzelnen Krankenhäusern.
Der Warnstreik der Ärzte findet unmittelbar vor der nächsten Verhandlungsrunde statt: Marburger Bund und VKA werden am 17. und 18. September in Berlin weiterverhandeln.
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