Während des Studiums kann es schon mal passieren, dass man sich plötzlich inmitten von Zetteln, Lehrbüchern und gebrauchten Kaffeetassen wiederfindet und auf die Frage „Welchen Wochentag haben wir heute?“ mit „... fünf Tage vor der Anatomie-Klausur!“ antwortet. Damit du weniger Grund hast, in Panik zu geraten, sobald die erste Klausur ansteht, haben wir ein paar grundlegende Tipps zusammengestellt, wie du die Lernphase besser überstehst. Viel Erfolg! :)
1. Vermeide Ablenkungen
Bevor du mit dem Lernen beginnst, solltest du sicherstellen, dass du alles Nötige an deinem Arbeitsplatz hast und nicht noch viermal aufstehen musst, um Block, Stifte oder Kekse zu besorgen. Denn das unterbricht den Lernfluss, und meistens entscheidet man dann spontan, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, endlich mal ein 3-Gänge-Menü zu kochen, das Bad neu zu fliesen oder mit den Mitbewohnern eine Radtour nach Holland zu machen.
Fallen dir während des Lernens Fragen ein, solltest du nicht unbedingt direkt danach googeln. Kannst du auch ohne diese Info weiterlernen, schreib dir die Frage lieber auf und beende erst deine aktuelle Aufgabe. Ansonsten besteht die Gefahr, beim Nachschauen im „Nur-mal-eben-fünf-Minuten“-Teufelskreis zu landen, der meistens deutlich länger als fünf Minuten dauert und bei dem man sich plötzlich drei Stunden später auf einer Wikipedia-Seite über die Genfer Konventionen wiederfindet. Was zwar auch informativ sein kann, aber für die Prüfungsvorbereitung zu Anatomie II nicht unbedingt zielführend ist.
Bei Lernmethoden wie der Pomodoro-Methode lernt man zum Beispiel immer blockweise konzentriert 25 Minuten lang und macht danach eine kurze Pause von fünf Minuten, um den Kopf wieder klar zu bekommen. Müsst ihr das Internet unbedingt nutzen, wollt euch aber nicht ablenken lassen? Dafür gibt es mittlerweile Browser-Erweiterungen wie „LeechBlock NG“ für Firefox oder „StayFocused“ für Chrome. Diese blockieren vorher von euch festgelegte Websites für eine bestimmte Zeit.
2. Wiederhole mit System
Wer kennt es nicht? Für die nächste Klausur müssen gefühlt Tausende Fachbegriffe, Definitionen und Symptome auswendig gelernt werden. Das führt oft dazu, dass ganze Berge von Karteikarten gekauft und zu Hause fein säuberlich beschrieben werden. Im Idealfall hast du dann auch ein System, um festzulegen, welche Karten wann und wie oft wiederholt werden. Solch ein System, bei dem die Abstände zwischen den Wiederholungen immer größer werden, nennt sich „Spaced Repetition System“ oder SRS. Es hilft nachgewiesen dabei, Vokabeln oder kurze Definitionen zu lernen. Doch was, wenn man keine Lust auf eine Karteikartenbox hat, weil es anstrengend ist, diese ständig mit sich herumzuschleppen? Oder wenn du ständig Angst hast, versehentlich Karteikarten überall zu verteilen oder gar die Box in der Bibliothek stehen zu lassen?
In diesem Fall bietet sich ein virtuelles Karteikartensystem an. Solche Systeme werden oft für Sprachkurse verwendet, aber es gibt auch einige Apps, die man mit eigenen Karteikarten bestücken kann. Der Aufwand, diese Karten zu erstellen, ist ähnlich groß wie bei einem „analogen“ Karteikartensystem – dafür ist es leichter zu transportieren. Oft können die Karteikarten auch mit Bildern versehen werden. Du kannst also weiterhin hilfreiche Illustrationen zeichnen und diese einfach abfotografieren, screenshotten oder das Fallbeispiel aus dem Lehrbuch einfügen und auf der Rückseite der Karte die Diagnose eintragen.
Sehr bekannt ist beispielsweise die Karteikarten-App „Anki“ beziehungsweise „Ankidroid“, die gratis für alle Systeme zur Verfügung steht und von der es auch eine Web- Version gibt. Die App gibt es im Google Playstore, jedoch leider nicht im App- Store, weshalb Mac/iPhone-Nutzer sie per Browser herunterladen müssen. Es gibt aber natürlich noch andere Apps wie „Flashcards+ by Chegg“ (iPhone) oder Flashcards Deluxe (4,49 Euro für iPhone und 3,99 Euro für Android). Das Beste: Viele Apps erinnern dich mit Push-Benachrichtigungen ans Wiederholen. So vergisst du nicht, „versehentlich“ eine Woche lang zu wiederholen ...
3. Sei kreativ
Bist du generell eher vergesslich, was dieses „mit dem Lernen anfangen“ betrifft? Manchmal können einen schon sehr simple Dinge dazu motivieren, anzufangen. Zum Beispiel die Aussicht auf eine Belohnung nach dem Lernen, das Abhaken von erledigten Aufgaben auf einer To-do-Liste oder „Lern-Streaks“. Letzteres meint, dass man jeden Tag ein bisschen lernt und dafür immer einen Punkt bekommt. Das kann ein simples Kreuz auf dem Wandkalender sein, ein Sticker in deinem Wochenplaner oder ein ausgemaltes Blütenblatt im Meditationsmandala. (Vielleicht zeichnest du aber auch lieber ein Gebiss. Geht alles.) Egal, wie banal es wirken mag, solche „Lernsträhnen“ können den Ehrgeiz wecken, keinen Tag auslassen zu wollen.
Und zu guter Letzt: Immer an Omis weisen Ratschlag denken! „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist.“ Auch wenn die meisten Großeltern vermutlich eher danach fragen, ob man genug isst, der zugrunde liegende Gedanke ist der gleiche. Du solltest genügend essen (wenn möglich nicht nur Nervennahrung und Instantnudeln), ausreichend Wasser (!) trinken und mehr als sechs Stunden Schlaf pro Nacht bekommen.
All das trägt dazu bei, dass das Gelernte besser im Gedächtnis verankert wird. Regelmäßige Pausen, gerne inklusive sportlicher Betätigung und vielleicht auch mal an der frischen Luft, helfen zusätzlich, dein Stresslevel zu senken.