Am 25. September 2016 steht die Zahngesundheit mit dem „Tag der Zahngesundheit“ besonders im Fokus. Wie Verband der medizinischen Fachberufe mitteilt, wird das Thema im Allgemeinen von der Bevölkerung als wichtig empfunden und weist gleichzeitig auf die Ergebnisse der kürzlich vorgestellten Mundgesundheitsstudie hin.
Sylvia Gabel, Referatsleiterin ZFA beim Verband medizinischer Fachberufe: "Das Honorar für eine PZR liegt zwischen 80 und 100 Euro. Darf es sein, dass eine qualifizierte ZMP oder ZMF für diese erbrachte Leistung mit 8,50 brutto pro Stunde abgespeist wird?"
Verband kritisiert schlechte ZFA-Bezahlung
"Wir freuen uns über diese Entwicklung und sind sicher, dass die Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) zu diesem Erfolg einen wesentlichen Anteil beigetragen haben", sagt Sylvia Gabel, Referatsleiterin für Zahnmedizinische Fachangestellte im Verband medizinischer Fachberufe. Unverständlich sei für den Verband, dass die Vergütung der Beschäftigten in Zahnarztpraxen so schlecht ist. Bei einer im Mai 2016 durchgeführten Online-Umfrage hätten bundesweit rund 26 Prozent der ZFA angegeben, nur maximal den Mindestlohn zu erhalten.
Unterschiede bei Löhnen
Weitere 38 Prozent hätten bei einem Vergleich mit dem Tarifvertrag festgestellt, dass sie weniger erhalten, als ihnen laut Tariftabelle zustehen würde. Laut Verband habe die Umfrage auch ergeben, dass rund 19 Prozent entweder an den Tarifvertrag gebunden sind oder der Arbeitgeber sich daran orientiert. Weitere 17 Prozent der teilnehmenden ZFA würden laut Umfrage übertariflich bezahlt. Darüber hinaus teilt der Verband mit, dass auch das Ergebnis bei den fortgebildeten ZFA wenig befriedigend gewesen sei. Immer noch neun Prozent hätten angegeben, maximal den Mindestlohn zu erhalten.
Der größte Teil, 41 Prozent, würde unter Tarif bezahlt werden. Bei 19 Prozent sei die Vergütung an den Tarifvertrag gebunden oder daran orientiert, weitere 31 Prozent werden übertariflich bezahlt. Dazu Gabel, selbst fortgebildete ZMF: "Das Honorar für eine PZR liegt zwischen 80 und 100 Euro. Darf es sein, dass eine qualifizierte ZMP oder ZMF für diese erbrachte Leistung mit 8,50 brutto pro Stunde abgespeist wird?"
Fehlende Bereitschaft
Die Ursache für den derzeitigen Zustand bei den ZFA sieht der Verband in der fehlenden Bereitschaft eines Großteils der Zahnärztevertreter, sich dem bestehenden Tarifvertrag anzuschließen. "Für Zahnmedizinische Fachangestellte gibt es seit mehr als 24 Jahren keinen bundesweiten Tarifvertrag. Unser Tarifpartner vertritt Arbeitgeber aus Hamburg, Hessen, Westfalen-Lippe und dem Saarland", erläutert Verbandspräsidentin Carmen Gandila.
"Die Umfrage zeigte, dass in diesen Kammerbereichen mehr Kolleg(inn)en mindestens nach Tarif bezahlt werden: Im Tarifgebiet sind es 58 bei den ZFA und 61 Prozent bei den höher Qualifizierten, also 22 bzw. elf Prozentpunkte mehr als im bundesweiten Durchschnitt. Ebenso erhalten in diesen Kammerbereichen nur zehn Prozent der ZFA maximal den Mindestlohn und weniger als ein Prozent der höher Qualifizierten. Dabei ist dieser Vertrag nicht allgemeinverbindlich", so Gandila.
Tarifbindung über Arbeitsverträge
Solange weitere Arbeitgebervertreter sich nicht entscheiden, den bestehenden Tarifvertrag nachzuzeichnen, empfehle sie jedem Zahnarzt, Tarifbindung über die individuellen Arbeitsverträge mit dem Personal herzustellen, empfiehlt die Verbandspräsidentin. Die Vorteile würden auf der Hand liegen. Tarifverträge seien die Kalkulationsgrundlage und Standard für Mindestarbeitsbedingungen. Sie würden die Transparenz in der Praxis erhöhen, dem Betriebsfrieden dienen und könnten für die Personalentwicklung genutzt und die Mitarbeiterbindung eingesetzt werden.
Durch die Einhaltung der Tarifverträge würde auch das Image der Arbeitgeber verbessert werden, so der Verband. "Wir sehen die Tarifverträge als Mindeststandard und freuen uns über jede ZFA, die übertariflich bezahlt wird.“ Gleichzeitig ruft die Verbandspräsidentin auch die Zahnmedizinischen Fachangestellten dazu auf, ihren Berufsverband durch Mitgliedschaft zu festigen, um damit die Verhandlungsposition gegenüber den Arbeitgebern zu stärken", so Carmen Gandila. dzw