„Überblick gewinnen – Perspektiven entwickeln“ war das Motto der diesjährigen 51. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie e. V. (ADT), die vom 8. bis 10. Juni 2023 in der K3N-Stadthalle in Nürtingen stattfand. Mehr als 1.000 Teilnehmer führte Professor Daniel Edelhoff, Präsident der ADT, durch das Programm, etwa 70 Prozent davon waren Zahntechniker und 30 Prozent Zahnärzte.
Auf dem Programm standen 25 Fachvorträge und acht Workshops hochkarätiger Referenten aus der Zahntechnik und der Zahnmedizin, bei denen Vorgehensweisen und Produkte sowie neueste Forschungsergebnisse aus dem zahntechnischen Labor, der Wissenschaft und der Industrie präsentiert wurden. Vorgeschaltet war der ADT-Jahrestagung die 24. Jahrestagung der AG Keramik.
Nachwuchsförderung beim ADT-Kongress
Das Forum 25 ist die Nachwuchsförderung der ADT. Junge zahntechnische und zahnmedizinische Talente, die im Veranstaltungsjahr maximal 26 Jahre alt sein dürfen, können sich für die kommende Jahrestagung im Jahr 2024 als Referenten bewerben. Die Ausgewählten erhalten im Vorfeld Tipps für die Erstellung ihrer Präsentationen und Feedback hinsichtlich der Themenaufbereitung und Struktur. Unter den Vortragenden wird ein Gewinner des „ADT young talent award“ gekürt. Er oder sie erhält unter anderem einen Vortragsslot im Hauptprogramm der ADT-Jahrestagung 2025. Alle Nachwuchsreferenten bekommen ein Honorar und weitere Preise.
Dass ein Engagement für den zahntechnischen Nachwuchs enorm wichtig ist, wurde im Presseklub der ADT am 8. Juni 2023 diskutiert. Wolfgang Weisser, Vizepräsident der ADT und Zahntechnikermeister (ZTM) aus Essingen, charakterisierte die nächste Generation als junge Leute, die mehr Freizeitgedanken haben und sich eine Vier-Tage-Woche wünschten. „Wir müssen überlegen, welchen Wurm der Fisch haben will“, äußerte Weisser im Presseklub. „Wir reden aber mehr über den Wurm, den wir selber gerne essen wollen.“
Die Zielgruppe der Nachwuchszahntechniker müsse dazu nicht erst in der Berufsschule, sondern vorher angesprochen werden, möglicherweise über Mentoren, die in die Schulen gingen. Er ließ Selbstkritik an den Zahntechnikbetrieben nicht aus, die in den vergangenen Jahren zu wenig ausgebildet hätten.
Die Referenten des Forum 25 mit dem stellvertretenden Präsidenten der ADT Prof. Dr. Jan-Frederik Güth, Frankfurt (links) und dem stellvertretenden Vizepräsidenten Hans-Jürgen Stecher, ZTM, Wiedergeltingen (rechts). Den Young-Talent-Award erhielt ZT Samuel Fuhrer aus Bonndorf (3. von rechts) mit seinem Vortrag „Bleibt erfinderisch – vom Eigenbau-Werkzeug zur neuartigen Riegelprothese“.
Kein Allheilmittel, doch mit vielen Benefits
Den Nachwuchs- und Personalproblemen könne man nicht allein über die Digitalisierung beikommen, sagte Hans-Jürgen Stecher, stellvertretender Vizepräsident der ADT und ZTM aus Wiedergeltingen. Prothesenreparaturen müssten nach wie vor gemacht werden, auch wenn sich das nach dem Leistungskatalog der BEB einschließlich Abholung und Lieferung zur Zahnarztpraxis nicht lohne, so Stecher. Zahnärzte (und Patienten) könnten für diese Dienstleistungen in Zukunft möglicherweise keine Handwerker mehr finden, denn die jungen Leute nähmen lieber gut bezahlte Industriejobs an.
Die Digitalisierung könnte Ressourcen freiwerden lassen, betonte Dr. Bernd Reiss, Vorsitzender des Vorstands der AG-Keramik und niedergelassen in Malsch. Die Vorzüge der Digitalisierung dürften Patienten nicht vorenthalten werden, wenn es einen Benefit in der Prozesskette gäbe, wie zum Beispiel beim 3-D-Monitoring.
Vorträge noch on demand bis Mitte Juli verfügbar
Die Veranstalter wünschten sich für die ADT-Jahrestagung, bei der Zahnärzte und Zahntechniker gleichermaßen angesprochen werden, mehr Sichtbarkeit in der Zahnärzteschaft. Sie wurde gleichzeitig gestreamt und aufgezeichnet. Ein On-Demand-Zugriff auf die Vorträge konnte gegen eine zusätzliche Gebühr gebucht werden und steht noch bis zum 14. Juli 2023 zur Verfügung.
