Anzeige

Aligner gut, alles gut?!

Aligner in bunter Mischung

Immer mehr Erwachsene lassen sich mit Alignern die Zähne begradigen.

Wenn wir dzw-Redakteure uns mit einem Thema intensiv auseinandersetzen, steht die Recherche an erster Stelle. Beim neuen Schwerpunkt "Kieferorthopädie im Fokus" waren die Internetfunde allerdings ein wenig kurioser als sonst. Da schreibt ein Journalist des „Stern“ zum Beispiel, dass er selbst Aligner zu Dumpingpreisen im Internet bestellen wollte, um mal auszuprobieren, ob man auf den Fachmann oder die Fachfrau verzichten kann (konnte man – bei ihm – übrigens nicht).

Nachdem er schon beim "Abdruck-zu-Hause-nehmen" scheiterte, weil die Löffel zu klein waren, bekam er nach einiger Wartezeit immerhin von einem Anbieter telefonisch mitgeteilt, er sei bei einem Kieferorthopäden besser aufgehoben. Ein trotz allem spannendes Experiment, das hier in der dzw-Redaktion allerdings kein Kollege am eigenen Leibe (oder Kiefer) ausprobieren wollte.

Sei es drum. Auch andere Websites zur KfO sorgten für so manchen Stirnrunzler: Es gibt tatsächlich Foren, in denen sich über Begriffe für Zahnspangen ausgetauscht wird. „Mund-Juwelen“ kannte der ein oder andere Kollege hier in der Redaktion, aber „Braceface“ und „Bracketman“ waren auch uns neu. Unser ganz persönlicher Favorit lautet übrigens „Zahnknast“. Und wir sind sicher, die Liste ließe sich noch beliebig ergänzen. (Wenn Sie mögen – schicken Sie uns doch einfach Ihre "Best-of-Liste an Begriffen per Mail, wir würden uns freuen).

Frau mit Aligner

Aligner kann man auch im Internet bestellen – ohne je einen Fachzahnarzt für Kieferorthopädie gesehen zu haben.

Doch zurück zum Thema: Kieferorthopädische Apparate sind nicht mehr nur in aller „Teenager“-Munde, sondern in Form von unsichtbaren Aligner besonders bei Erwachsenen immer häufiger zu finden. Schauspieler mit perfekten Zähnen auf Netflix und Co. leben es uns vor, und wer kommt da nicht in die Versuchung, seine leicht schiefen Zähne in wenigen Monaten zur optisch perfekten Variante umzumodeln?

Da eine feste, sichtbare Spange im Job jedoch ein „No-go“ wäre, kommen die unsichtbaren Schienen gerade recht. Also: Aligner gut, alles gut? Doch wenn das so ist, warum müssen Teenager dann noch mit metallisch glänzenden „Mund-Juwelen“ herumlaufen?

Nun, so einfach ist es eben doch nicht, wie die Experten in unserem Schwerpunkt in Interviews und Fallberichten verdeutlichen. Denn Kieferorthopäden kümmern sich nicht nur um Optik, sondern vor allem auch um die reibungslose Funktion des Kauapparats. Da sind eben nicht immer Aligner das Mittel der Wahl – erst recht nicht, so die Fachleute, wenn die Menschen mit dem Wunsch nach einem perfekten Lächeln nie auch nur einen Zahnarzt zu Gesicht bekommen. Der Geschäftsführer des Berufsverbands der Deutschen Kieferorthopäden sagt, „Zahnschienen aus dem Netz“ sind „ein gefährlicher Hype!“, denn solche „Werkzeuge“ seien nur so gut wie diejenigen, die die Behandlung durchführen.

Und Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke, Direktorin der Poliklinik für Kieferorthopädie am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, erklärt sogar, dass es aus ihrer Sicht an Körperverletzung grenze, biologische Umbauvorgänge durch Geräte zu initiieren, deren Indikation, Anfertigung und Kontrolle nicht durch (Fach-)Zahnärzte erfolgen.


IHRE MEINUNG IST GEFRAGT:

Diskutieren Sie mit:

- Welche Erfahrungen haben Ihre Patienten mit Alignern aus dem Internet gemacht?

- Wie gehen Sie mit Patienten um, die Ihnen sagen, dass Aligner aus dem Netz billiger seien und alles andere nur "Abzocke"?

- In welchem Alter schicken Sie Ihre Patienten in der Regel zu Kollegen für Kieferorthopädie?

- Welche Phänomene rund um den Wunsch nach schönen und geraden Zähnen können Sie bei Ihren Patienten noch beobachten?

Bitten schicken Sie Ihre Erfahrungsberichte und Leserbriefe unter dem Betreff "Kieferorthopädie" an folgende Mailadresse: leserservice@dzw.de

Wir sind schon sehr gespannt!