Die Vergütungsverhandlungen zwischen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) und der AOK Bayern sind gescheitert. Die AOK Bayern sah sich nicht in der Lage, eine Gesamtvergütung bereitzustellen, die die zahnmedizinische Versorgung ihrer Versicherten vollumfänglich gegenfinanziert.
Durch das am 1. Januar in Kraft getretene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz sind die Mittel für die zahnmedizinische Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung strikt budgetiert. Kommt es bei einer Krankenkasse zu Budgetüberschreitungen, muss die KZVB die Honorare der Zahnärzte im gleichen Umfang kürzen. Genau das kann bei der AOK Bayern nun der Fall sein. Die KZVB prognostiziert aktuell eine Budgetüberschreitung von knapp 5 Prozent.
Der KZVB-Vorsitzende Dr. Rüdiger Schott sieht dadurch die flächendeckende Versorgung akut gefährdet: „In den kommenden fünf Jahren wird sich ein Viertel der bayerischen Vertragszahnärzte in den Ruhestand verabschieden. Niederlassungswilliger Nachwuchs ist kaum in Sicht. Kein junger Kollege wird sich für das Risiko einer eigenen Praxis entscheiden, wenn die vollumfängliche Vergütung der erbrachten Leistungen nicht gesichert ist. Die AOK Bayern hat gerade im ländlichen Raum einen hohen Marktanteil. Das Scheitern der Vergütungsverhandlungen wirkt deshalb wie ein Brandbeschleuniger für das Praxissterben.“
AOK Bayern einzige Krankenkasse ohne Einigung
Schott verweist auch darauf, dass die AOK Bayern die einzige Krankenkasse ist, mit der man sich auf dem Verhandlungsweg nicht auf eine ausreichende Erhöhung der Vergütung und des Budgets einigen konnte. Alle anderen in Bayern tätigen Kassen nutzten den Spielraum, den ihnen der Gesetzgeber noch lässt, zum Vorteil ihrer Versicherten.
Nach dem Abbruch der Vergütungsverhandlungen treffen sich die KZVB und die AOK Bayern nun vor dem Landesschiedsamt. Die KZVB hofft, dass man dort mehr Verständnis für die wirtschaftliche Lage der Praxen hat. Schließlich sind auch die Zahnärzte von der Inflation mit steigenden Praxis- und Personalkosten betroffen. Die Zahl der niedergelassenen Zahnärzte geht seit Jahren zurück, während die Zahl der angestellten wächst. Die wachsende Zahl fremdkapitalfinanzierter Medizinischer Versorgungszentren, die ihren Sitz in den städtischen Ballungsräumen haben, befördert diese Entwicklung.
Titelbild: KZVB