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Cannabidiol - Entzündungshemmer statt Highmacher

In der Zahnmedizin tritt Hanf als Heilpflanze immer mehr in den Fokus.

In der Zahnmedizin tritt Hanf als Heilpflanze immer mehr in den Fokus.

Schauen wir uns im Supermarkt um, finden wir in den Regalen Hanfschokolade, Hanfcreme, Hanfkaugummis und sogar Hanfsamen fürs morgendliche Müsli oder zum Backen von leckeren Keksen. Mittlerweile scheint diese Pflanze zu einem echten Trend, ja, zum modernen Lifestyle, geworden zu sein. Und dabei darf Nutzhanf, die älteste Nutzpflanze der Welt, erst wieder seit 1960 in Deutschland  gepflanzt und geerntet werden. Früher wurde Hanf für Kleidung oder Papier, als Baustoff sowie als gesundes Lebensmittel genutzt. Den Wirkstoff CBD finden wir heute vor allem in hochwertigen Anti-Aging-Produkten in der Kosmetik.

Auch in der Zahnmedizin tritt Hanf als Heilpflanze immer mehr in den Fokus. Extrakte aus Hanf werden zum Beispiel bereits in Form von Zahnpasten oder CBD-Ölen in verschiedenen Konzentrationen eingesetzt. Mit dem high machenden Marihuana haben diese Produkte absolut nichts zu tun. Stattdessen nutzt die Industrie verschiedene Bestandteile der Pflanze, die sich einerseits durch ihren nussig bis bitteren Geschmack und andererseits durch ihre gesundheitsfördernden Wirkstoffe auszeichnen.

CBD-Öl und Hanföl – was ist genau der Unterschied?

Beide Öle werden aus der Hanfpflanze gewonnen, unterscheiden sich aber sehr stark hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe und ihrer Herstellung. Beim Hanföl, auch Hanfsamenöl genannt, handelt es sich ursprünglich um ein Nebenprodukt der Herstellung von Faserhanf. Es wird vorwiegend für kulinarische Zwecke verwendet, zum Beispiel als Salatöl, denn zu 100 Prozent natürliches Bio-Hanfsamenöl überzeugt durch seinen köstlich nussigen Geschmack. Schonend kaltgepresst, bleiben alle wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Das Hanföl ist reich an antioxidativ wirkendem Vitamin E, B1 und B2, enthält lebenswichtige Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und zeichnet sich durch das ausgewogenste Fettsäuremuster aller Speiseöle aus. Seine grünliche Farbe verdankt das Hanföl übrigens dem hohen Anteil an Chlorophyll.

Im Unterschied zum Hanfsamenöl wird das CBD-Öl im medizinischen und kosmetischen Bereich eingesetzt. Es wird nicht aus den Samen, sondern aus den Blüten und Blättern der Pflanze gewonnen, in denen alle wichtigen Cannabinoide sind. Konkret handelt es sich bei CBD-Ölen allerdings um eine Mixtur aus CBD-Extrakt und einem Trägeröl. Ein CBD-Öl kann also zum Beispiel auch ein Hanfsamenöl sein, dem CBD hinzugefügt wurde. CBD wird außerdem auch zu Tinkturen und Cremes für die innerlich und äußerliche Anwendung verarbeitet.

Was genau ist CBD?

Cannabinoide sind Moleküle, die natürlicherweise sowohl in unserem Körper als sogenannte Endocannabinoide als auch in der Pflanzengattung Cannabis vorkommen. Eines dieser Cannabinoide ist Cannabidiol (kurz CBD). Es wird schon seit Längerem in der Kosmetikindustrie und der alternativen Medizin eingesetzt. Gerade in den USA schwören viele Prominente auf den Inhaltsstoff, der für seine potenziell antientzündliche, schmerzlindernde und entkrampfende Wirkung bekannt ist. Im Gegensatz zum Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol) ist CBD 100-prozentig legal und hat keinerlei psychoaktive, berauschende oder suchtfördernde Effekte auf unseren Körper. Gleiches gilt für das fertige CBD-Öl – sofern es aus in der EU zugelassenen Nutzhanfsorten hergestellt ist. Denn diese dürfen einen THC-Gehalt von maximal 0,2 Prozent aufweisen. Entsprechend gilt auch für nichtmedizinische Hanfprodukte in Deutschland der Grenzwert von 0,2 Prozent THC.

Im Unterschied zum Hanfsamenöl wird das CBD-Öl im medizinischen und kosmetischen Bereich eingesetzt.

Im Unterschied zum Hanfsamenöl wird das CBD-Öl im medizinischen und kosmetischen Bereich eingesetzt.

Wie wirkt CBD?

Unser Körper selbst produziert Endocannabinoide, die ähnlich wie Cannabinoide aufgebaut sind. Sie lösen als natürliche Botenstoffe im Gehirn bestimmte Zellreaktionen aus und sorgen dafür, dass zahlreiche Vorgänge im Nerven-, Hormon-, Herz-Kreislauf-, Verdauungs- und Immunsystem reibungslos ablaufen. Ähnliche Reaktionen können auch die exogenen Cannabinoide in den Zellen hervorrufen und so zum Beispiel entzündungshemmende oder schmerzlindernde Prozesse anstoßen, was schon viele Studien belegen konnten.

Am besten erforscht sind aktuell die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2. Sie existieren in fast allen Geweben und sind für Cannabinoide von außen, wie zum Beispiel CBD, genauso empfänglich wie für körpereigene Endocannabinoide.

CB1-Rezeptoren kommen vermehrt im Gehirn sowie im autonomen Nervensystem vor und steuern dort die Ausschüttung anderer Botenstoffe wie etwa Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Histamine und Endorphine. Diese begünstigen unter anderem unsere geistige und koordinative Leistungsfähigkeit, wirken angstlindernd und stimmungsstabilisierend und stärken den Zellschutz.

CB2-Rezeptoren sind stattdessen vorwiegend in den Immunzellen des äußeren Körpergewebes zu finden. Dort stimulieren sie zum Beispiel knochenbildende Zellen und fördern so das Knochenwachstum. Im peripheren Nervensystem sind sie außerdem für die Regulierung des Schmerzempfindens und die Stärkung des Immunsystems zuständig. Im Gehirn lösen die CB2-Rezeptoren entzündungshemmende Reaktionen aus.

Wird der Körper krank, reagiert er unter anderem mit einer erhöhten Bildung von Cannabinoid-Rezeptoren, damit mehr Cannabinoide andocken können, um Schmerzen effektiver zu lindern oder Entzündungen besser zu bekämpfen. Voraussetzung dafür ist allerdings die Zufuhr von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Diese sind unter anderem in fettreichen Fischsorten sowie auch im Hanföl enthalten. Der Organismus benötigt sie als Grundlage für die Produktion der CB-Rezeptoren. Sport, Bewegung und Entspannung fördern ebenfalls das Endocannabinoidsystem.

Liegt im Körper ein Endocannabinoid-Mangel vor, können Beschwerden wie Konzentrationsschwierigkeiten, Verstimmungen, Schlafstörungen oder auch Migräne die Folge sein. Bei durch einen Endocannabinoid-Mangel ausgelösten Symptomen kann die Gabe von pflanzlichen Cannabinoiden wie CBD eine Linderung verschaffen. Sie ergänzt und verstärkt die körpereigenen Funktionen der Zellen. Auch in der Zahnmedizin können CBD-Öle erfolgreich eingesetzt werden, zum Beispiel bei Kiefergelenksbeschwerden, Schleimhauterkrankungen, bei Mundtrockenheit und zum Ölziehen. Dies sind nur einige Themen, die im zweiten Teil des Beitrags ausführlicher behandelt werden.

DH Birgit Schlee

Die Anwendungsgebiete in der Oralmedizin werden in im zweiten Teil des Beitrags genauer beleuchtet.

Die Autorin

Birgit Schlee

DH Birgit Schlee ist tätig als Ernährungsberaterin, Hypnoseassistentin, Laserschutz- und QM-Beauftragte. Sie gibt Seminare/Inhouse-Schulungen und hält Vorträge zu den Themen Prophylaxe, Parodontologie, Laser PDT/PTT, Bio-Prophylaxe sowie Geriatrie und ist Autorin zahlreicher Fachbeiträge. Schlee ist außerdem Mundhygieneexpertin in der Werbung, arbeitet an Produktentwicklungen mit und unterstützt einige Firmen bei der Messebetreuung.