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Diabetiker in der Zahnarztpraxis

Diabetes_Risikopatient

Die Unterzuckerung stellt bei Diabetikern sicherlich den häufigsten Notfall dar, doch auch die Lokalanästhesie kann unerwünschte Stoffwechselreaktionen auslösen. Was Zahnärzte dabei beachten sollten, zeigt dieser Kurzüberblick.

In Deutschland leiden etwa 7,5 Millionen Menschen an Diabetes mellitus [1]. In der Zahnarztpraxis gelten sie vor allem aufgrund der Gefahr einer Unterzuckerung als Risikopatienten, doch auch die Lokalanästhesie kann unerwünschte Stoffwechselreaktionen auslösen. Was bei der Wahl des Anästhetikums zu beachten ist und wie sich Unterzuckerungen managen lassen, zeigt dieser Überblicksbeitrag.

Die Mundgesundheit ist bei Diabetikern besonders wichtig. Betroffene leiden häufig an Xerostomie, persistierenden Ulzerationen, Angiopathien sowie einer gestörten Wundheilung nach Operationen [2], das Risiko für eine Parodontitis ist etwa dreimal höher [3]. Da die Komplikationsrate bei Behandlungen stark von der Stabilität des Blutzuckerwertes abhängig ist [4], sollte ein guter Langzeitwert (HbA1c) zwischen ≤ 6,5 – 7,0 Prozent liegen [5].

Oft sind es die Folgeerkrankungen des Diabetes, die ein Risiko bei der Lokalanästhesie darstellen. So haben Diabetiker bspw. ein stark erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen [1]. Doch auch die Krankheit Diabetes selbst gehört zu den relativen Adrenalinkontraindikationen. Deshalb wird im Zweifel auf den Vasokonstriktor verzichtet (Ultracain® D ohne Adrenalin). Sollte die Verwendung von Adrenalin notwendig sein, so muss der Arzt dies  je nach Patientenfall abwägen [6-8]. Der Grund: Adrenalin ist ein Insulinantagonist und kann die Insulinsekretion im Pankreas verringern [2,8], was den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt (Symptome akuter Hyperglykämie: Mundtrockenheit, Niedergeschlagenheit, Übelkeit) [9]. Bei Stress, z. B. während einer Operation, schüttet der Körper zusätzlich Adrenalin aus und kann so die Stabilität des diabetischen Zustands beeinflussen [10]. Dies kann auch die Wirkung oraler Antidiabetika vermindern [8].

Unterzuckerungen managen

Die häufigste Komplikation eines Diabetes auf dem Behandlungsstuhl ist die hypoglykämische Reaktion (BZ <70 mg/dl), die durch Überdosierungen von Insulin bzw. Antidiabetika bei einer für die Dosis zu geringen Aufnahmemenge an Kohlenhydraten oder starke körperliche Belastung entsteht [11]. Je nach Schweregrad der Unterzuckerung treten Symptome auf – von Schwäche und Schweißausbrüchen über Aggressivität und Orientierungslosigkeit bis hin zum Verlust des Bewusstseins (hypoglykämischer Schock) [12]. Um Patienten schon bei leichten Unterzuckerungen schnell helfen zu können, sollte das Praxisteam immer zuckerhaltige Getränke wie Cola oder Fruchtsäfte sowie ggf. ein Blutzuckermessgerät bereithalten. Falls ein hypoglykämischer Schock mit Bewusstlosigkeit auftritt, muss der Notarzt gerufen werden [11].

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Tel.: 0800/5252010

Web: www.dental.sanofi.de


Das im Text beschriebene Vorgehen dient der Orientierung, maßgeblich sind jedoch immer die individuelle Anamnese und die Therapieentscheidung durch die behandelnde Ärztin/den behandelnden Arzt. Die Fachinformationen sind zu beachten.



Literatur

[1] Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2019, erschienen, 2018. Online abrufbar unter: https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Stellungnahmen/Gesundheitspolitik/20181114gesundheitsbericht_2019.pdf (Letzter Zugriff: 30.04.2019).

[2] Wahl G, Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Wissenschaftliche Stellungnahme Stand 6/96: Zahnärztlich-chirurgische Eingriffe bei Diabetikern, Online abrufbar unter: https://www.dgzmk.de/uploads/tx_szdgzmkdocuments/Zahnaerztlich-chirurgische_Eingriffe_bei_Diabetikern.pdf (Letzter Zugriff: 30.04.2019).

[3] Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Deutscher  Gesundheitsbericht Diabetes 2018 – Die Bestandsaufnahme 2018, Online abrufbar unter: https://www.diabetesde.org/system/files/documents/gesundheitsbericht_2018.pdf (Letzter Zugriff: 30.04.2019).

[4] Ern C, Medizinupdate für Zahnmedizin; Wissenschaft und Fortbildung Jan/Feb 2014.

[5] Gallwitz B, Diabetesbehandlung – Was ist für den Zahnarzt relevant? 2015, Online abrufbar unter: https://www.zwp-online.info/fachgebiete/parodontologie/grundlagen/diabetesbehandlung-was-ist-fuer-den-zahnarzt-relevant (Letzter Zugriff: 30.04.2019).

[6] Daubländer M, Kämmerer PW, Liebaug F, Ein praxisnaher Leitfaden: Differenzierte Lokalanästhesie 2016, Online abrufbar unter:  https://www.dentalmagazin.de/praxiszahnmedizin/vermischts/differenzierte-lokalanaesthesie/ (Letzter Zugriff: 30.04.2019).

[7] Sanofi. Fachinformation Ultracain® D ohne Adrenalin, April 2017.

[8] Sanofi. Fachinformation Ultracain® D-S, Ultracain® D-S forte, Juli 2018.

[9] Diabetes News, Hyperglykämie (erhöhte Blutzuckerwerte), Ketoazidose und Koma, Online abrufbar unter: https://www.diabetes-news.de/wissen/unterzucker-und-blutzuckerentgleisung/hyperglykaemie (Letzter Zugriff: 30.04.2019).

[10] Daubländer M, Kämmerer PW, Lokalanästhesie im Alter. Zahnärztliche Mitteilungen 2012; 10: 38-45. Online abrufbar unter: https://www.zm-online.de/archiv/2012/10/titel/lokalanaesthesie-im-alter/ (Letzter Zugriff: 30.04.2019).

[11] Tafazzoli-Lari, A, Doktorarbeit, Der Risikopatient in der zahnärztlichen Praxis, Universität München 2002, Online abrufbar unter: https://mediatum.ub.tum.de/doc/602203/602203.pdf (Letzter Zugriff: 30.04.2019).

[12] SP, Trainieren im Team: Hypoglykämischer Anfall, Zahnärztliche Mitteilungen 2012; 4: k.A. Online abrufbar unter: https://www.zm-online.de/archiv/2012/04/medizin/hypoglykaemischer-anfall/ (Letzter Zugriff: 30.04.2019).


Pharmazeutische Information

Ultracain® D-S. Ultracain® D-S forte. Ultracain® D ohne Adrenalin. Wirkst.: Articain-HCl, Adrenalin-HCl. Zusammens.: D-S u. U. D-S forte: 1 ml Inj.-Lsg. enth.: Arzneil. wirks. Bestandt. 40 mg Articain-HCl, 6/12 g Epinephrin-HCl. Sonst. Bestandt.: NaCl, Wasser f. Inj.-zw. Ultracain D oh. Adrenalin zus.: Na-hydroxid, Salzsäure 10% z. pH-Einst. D-S/D-S forte zusätzl: Na-metabisulfit. D-S Amp. 1,7 ml zus.: NaOH, Salzsäure 10% z. pH-Einst. Zuber. i. Mehrfachentn.-fl. zus.: Methyl-4-hydroxybenzoat, NaOH, Salzsäure 10% z. pH-Einst. Anw.-geb.: D-ohne Infiltrations- u. Leitungsanästhesie i. d. Zahnheilkunde. Eignet sich vor allem für kurze Eingriffe an Pat., d. aufgrund bestimmter Erkrank. (z. B. Herz-Kreislauf-Erkr. od. Allergie geg. d. Hilfsst. Sulfit) kein Adrenalin erhalten dürfen sowie z. Injekt. kleiner Volumina (Anwendung i. d. Frontzahnregion, im Ber. d. Gaumens). D-S: Lokalanästh. bei Routineeingr. d. Zahnheilk. D-S forte: Lokalanästh. b.: Schleimhaut- u. knochenchirurg. Eingr., pulpenchirurg. Eingr., Osteotomie, läng. dau. chirurg. Eingr., perkut. Osteosynth., Zystektomie, mukogingivale Eingr., Wurzelsp.-resekt. Gegenanz.: Überempf. ggü Articain u. and. Lokalanästh. v. Säureamidtyp od. e. d. sonst. Bestandt. Ultracain. oh. Adrenalin nicht geeignet f. länger dauernde od. größ. zahnärztl. chirurg. Schw. Störg d. Reizbildgs- od. Reizleitgssyst. am Herzen, akut dekompens. Herzinsuff., schw. Hypotonie. U. D-S u. U. D-S forte zusätzl.: Allergie oder Überempfindlichkeit gegen Sulfit. Wg. Epinephringeh.: Engwinkelglaukom, SD-überfkt, paroxysm. Tachykardie, Myokardinfarkt innerh. d. letzten 3-6 Mo., Koronararterien-Bypass innerh. d. letzten 3 Mo., gleichz. Einn. v. nicht-kardioselekt. Betablockern, Phäochromozytom, schw. Hypertonie, gleichz. Einn. v. trizykl. Antidepr. od. MAO-Hemmern (bis 14 Tage nach Ende der MAO-Behandlung), Anästh. i. Endstrombereich. Intravenöse/intravasale Inj. ist kontraindiz. Zusätzl. f. Mehrf.-entn.-fl.: Parabenallergie. Warnhinw. u. Vorsichtsmaßn.: Eingr. b. Pat. m. Cholinesterasemangel verläng./verstärkte Wirkg mögl. Von Inj. i. entzünd./infiz. Geb. wird abgeraten. Enth. Natrium (<1mmol/23 mg). Besond. Vors. b. Störg. d. Blutgerinnung, schw. Nieren- od. Leberfkt-störung, gleichz. Behandl. m. halogenierten Inhalationsanästhetika, anamnest. bek. Epilepsie, kardiovask. Erkr., Angina pect., Arteriosklerose, zerebr. DBS, Schlaganfall in Anamnese, chron. Bronchitis, Lungenemphysem, Diab. mell, schw. Angststörg. Dos. so niedrig wie mögl. halten. Injekt. sorgf. i. 2 Ebenen aspirieren, um intravasale Injekt. z. vermeiden. Solange keine Nahrung aufnehmen, bis Wirkung abgeklungen ist. Betreuer kl. Kdr. auf Risiko v. Weichteilverletzung durch Selbstbiss hinweisen! Additive Wirkg. am kardiovaks. System u. ZNS bei Komb. verschiedener Lokalanästhetika. Reaktionsvermögen! Schwangersch. u. Stillz.: Nur nach streng. Nutzen/Risiko-Abwäg. Ggf. D-S ggü D-S forte bevorzugen. Nebenw.: Immunsyst.: Unverträgl.keits-reakt. (ödemat. Schwellg./Entzündg d. Inj.-st., Rötg., Juckreiz, Konjunktivitis, Rhinitis, Gesichtsschwellg, Angio-, Glottisödem m. Globusgef. u. Schluckbeschw., Urtikaria, Atembeschw. bis anaphylakt. Schock. Nerven: Dosisabh. ZNS-Störg w. Unruhe, Nervosität, Benommenh., Koma, Atemstörung (bis –stillstand), Msklzittern u. –zucken (bis generalis. Krämpfe), Schwindel, Parästhesie, Hypästhesie, vorüberg. Sehstörg, U. D-S u. U. D-S forte zusätzl.: Kopfschm. Herz u. Gefäße: Blutddruckabfall, Bradykardie, Herzversagen, Schock (u. U. lebensbedrohl.), sehr selten Tachykardie, Herzrhythmusstörg, Blutdruckanstieg. GIT: Übelk., Erbrechen. Zusätzl. U. D-S u. U. D-S forte: Allg. Erkr.: sehr selten: b. versehentl. intravas. Inj. ischämische Zonen i. Inj.-ber. bis z. Nekrose. Aufgr. d. Sulfitgeh. b. Asthmatik. sehr selten Überempf.-reakt. m. Erbrechen, Durchf., keuch. Atmg, ak. Asthmaanfall, Bewusstseinsstörg, Schock. Überempf.-reakt. auf Methyl-4-hydroxybenzoat (auch Spätreakt.), selten Bronchospasmen. Verschreibungspflichtig.

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, 65296 Frankfurt am Main.

Stand: Ultracain D-S/D-S forte: Dezember 2018. Ultracain D ohne Adrenalin: April 2017
(SADE.AREP.19.03.0635)