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Die Zukunft der zahnärztlichen Ergonomie gestalten

50. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft „Ergonomie in der Zahnheilkunde“

Mitte November 2024 hat im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden die 50. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft „Ergonomie in der Zahnheilkunde“ (AGEZ) stattgefunden. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums wurde das Engagement der AGEZ für die Förderung ergonomischer Arbeitsbedingungen in der Zahnheilkunde gewürdigt und die Zukunft der zahnärztlichen Ergonomie in den Fokus gerückt. 

Die Veranstaltung stand unter dem Motto: „50 Jahre AGEZ – Die Zukunft der zahnärztlichen Ergonomie gestalten – Aufbruch zu neuen Horizonten“. Der Teilnehmerkreis setzte sich zusammen aus Teilnehmern der Uni-Zahnkliniken Dresden, Witten, Halle, Aachen, Frankfurt, Göttingen, Mainz und Würzburg sowie aus dem Bereich niedergelassener Zahnärzt:innen. Erfreulich: Auch Studierende der Zahnmedizin beteiligten sich.

Ein besonderer Moment der Jahrestagung war die Ehrung für Prof. (em.) Dr. Bernd Reitemeier, Dresden. Reitemeier, der maßgeblich zur Entwicklung der ergonomischen Standards in der Zahnmedizin beigetragen hat, wurde für sein Lebenswerk und seinen unermüdlichen Einsatz für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Zahnärzten geehrt. Prof. Dr. drs. drs. Jerome Rotgans in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der AGEZ überreichte die Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied der Arbeitsgemeinschaft. 

ein Mann überreicht einem anderen Mann eine Urkunde

Prof. Dr. drs. drs. Jerome Rotgans (rechts), Vorsitzender der AGEZ, überreichte Prof. (em.) Dr. Bernd Reitemeier die Ernennungsurkunde zum AGEZ-Ehrenmitglied.  

Meilensteine: Rückblick auf 50 Jahre AGEZ

Prof. Dr. Bernd Reitemeier aus Dresden, einer der führenden Experten auf dem Gebiet der zahnärztlichen Ergonomie, hielt einen mitreißenden Vortrag über die Meilensteine der Arbeitsgemeinschaft. Er beleuchtete die Entwicklung der AGEZ als Arbeitskreis seit ihrer Gründung im Jahr 1973 anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) in Hannover. Seitdem hat sich die AGEZ zu einer der zentralen Institutionen für die Förderung der Ergonomie im zahnmedizinischen Bereich entwickelt.

Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag von Dr. Johannes Raphael Kupka aus Mainz mit dem Titel „Checklisten, Cockpits und Chirurgie: Die Macht der Human Factors“. Kupka verdeutlichte die enorme Bedeutung des „Human Factors“ – des Einflusses der menschlichen Fähigkeiten, Erfahrungen und Belastungen – auf die Qualität der zahnärztlichen Arbeit. Insbesondere der Faktor „Behandler/in“ spiele eine entscheidende Rolle für die Sicherheit und den Erfolg zahnmedizinischer Eingriffe. In seinem Vortrag zeigte Kupka auf, wie durch die Berücksichtigung von Human Factors in der Praxisorganisation und Behandlungstechnik die Fehlerquote gesenkt und die Patientensicherheit erhöht werden kann.

Aufrechte Haltung im Zahnarztalltag

Horst Willeweit aus Bielefeld, ein weiterer Experte auf dem Gebiet der zahnärztlichen Ergonomie, präsentierte praxisorientierte Tipps für Zahnärzte, um eine aufrechte Haltung während der zahnärztlichen Tätigkeit zu erhalten. Willeweit ging auf die Herausforderungen der zahnärztlichen Arbeit ein, die häufig mit einer einseitigen Belastung des Körpers und damit verbundenen muskulären Verspannungen und langfristigen Schäden einhergehen. Zudem stellte er neue Produktinnovationen der Dentalindustrie vor, die dazu beitragen können, die ergonomische Arbeitspraxis zu verbessern.

In seinem Vortrag zum Thema „Was braucht der Zahnarzt an Sport? Wie sportlich muss ein ZA sein?“ beleuchtete Dr. Heinz-Michael Günther aus Stegaurach, wie Zahnärzte durch regelmäßige sportliche Aktivitäten wie Ausdauertraining, Kraftsport und Dehnübungen ihre physische und geistige Leistungsfähigkeit steigern können. Günther erläuterte, wie wichtig es ist, nicht nur körperlich fit zu bleiben, sondern auch Entspannungspraktiken wie Sauna oder Meditation in den Alltag zu integrieren, um die Belastungen des Berufsalltags besser zu bewältigen.

Die Autorin dieses Beitrags und Referentin der Tagung, Dr. Hülya Kara aus Baunatal, sprach über Ergonomie und Nachhaltigkeit im zahnärztlichen Alltag. Sie hob hervor, wie wichtig es ist, ergonomische Arbeitsbedingungen zu schaffen, um den physischen und psychischen Belastungen der Zahnärztinnen und Zahnärzte entgegenzuwirken. Insbesondere in Bezug auf Berufsunfähigkeit, die durch psychische Erkrankungen, Krebs und Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats verursacht wird, betonte sie die Notwendigkeit, sowohl körperliche als auch geistige Gesundheit zu fördern. Ergonomische Stühle, Lupenbrille/Mikroskop, spezielle Kissen für Patient:innen und maschinelle Endodontiegeräte könnten ergonomisches Arbeiten unterstützen. 

Darüber hinaus diskutierte Kara, wie Zahnarztpraxen ihren CO2-Fußabdruck verringern können. Sie empfahl unter anderem die Minimierung der Anfahrtswege für Mitarbeiter und Patienten, die Nutzung von Ökostrom, die papierlose Dokumentation sowie die korrekte Mülltrennung als Maßnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeit in der zahnärztlichen Praxis.

Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen

Fazit: Die 50. Jahrestagung der AGEZ war ein beeindruckendes Event, das sowohl einen Rückblick auf die vergangenen fünf Jahrzehnte der zahnärztlichen Ergonomie als auch einen Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen und Chancen in diesem Bereich bot. Die zahlreichen Vorträge und Diskussionen zeigten einmal mehr, wie wichtig es ist, ergonomische Prinzipien in der Zahnmedizin zu integrieren, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Behandler sowie der Patienten zu fördern. Die AGEZ hat sich in den vergangenen 50 Jahren als unverzichtbare Institution in der zahnärztlichen Praxis etabliert und wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle dabei spielen, die Arbeitsbedingungen für Zahnärzte zu verbessern und die Zukunft der zahnärztlichen Ergonomie zu gestalten.

Dr. Hülya Kara, Baunatal