Die Hochphase der Grippesaison: Von Neujahr bis ins Frühjahr betreten viele Patienten die Arztpraxis bereits mit einer Virusinfektion. Jetzt gilt es, Ansteckungen bei Team und Patienten zu vermeiden. Zusätzlich zu den ohnehin hohen Infektionsschutzmaßnahmen kann präprozedurales Spülen helfen, bestimmte Pathogene zu zerstören.
60 Sekunden Mundspülen für den Infektionsschutz in der Zahnarztpraxis
Aufgrund der bei zahnärztlichen Eingriffen entstehenden Aerosole und Tröpfchen ist das zahnärztliche Team – und auch nachfolgende Patienten – in besonderem Maße Viren und Bakterien ausgesetzt.1
Präprozedurales Spülen (Pre-Rinsing) mit antiseptischen Mundspülungen von 60 Sekunden trägt bedeutend zur Prophylaxe von Infektionen bei: Der aktuelle Hygieneleitfaden der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) und des Deutschen Arbeitskreises für Hygiene in der Zahnmedizin (DAHZ)2 sowie die zahnärztliche S1-Leitlinie zum Infektionsschutz der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK)3 empfehlen die Maßnahme und dafür insbesondere die Verwendung von Mundspülungen mit Cetylpyridiniumchlorid (CPC) und Chlorhexidin (CHX) sowie mit einigen ätherischen Ölen.
CHX plus CPC: Effektives Duo gegen Bakterien und Viren
Die Leitschriften empfehlen weiter den Einsatz von sicheren sowie schnell und für mindestens eine Stunde wirksamen Substanzen, die sowohl gegen Bakterien als auch gegen Viren wirken.2,3 In diesen Punkten besitzen die klassischen Antiseptika CPC und CHX eine fundierte Evidenz für eine gute Wirksamkeit.4 Studien konnten zeigen, dass insbesondere CPC die in den Atemwegen aktiven Virusarten, wie die Viren der Grippesaison oder SARS-CoV-2, inaktiviert, indem es deren Hülle zerstört.5-8 CHX ist mit seinen guten antibakteriellen Eigenschaften nach wie vor der Goldstandard in der Biofilmkontrolle. In Kombination (z. B. PerioAid Active Control mit je 0,05% CPC und CHX) decken die beiden Antiseptika ein breites Spektrum an Pathogenen ab und senken sowohl die Bakterien- als auch die Viruslast in der Mundhöhle – und so die Infektiosität – rasch.5
Zusammenfassend helfen Mundspülungen zwar nicht gegen die bestehende Infektion. Die richtigen Mundspüllösungen können jedoch eine vorhandene Viruslast mindern und so das Risiko einer Weiterverbreitung durch infektiöse Dentalaerosole und Tröpfchen deutlich reduzieren.
Ausführlich informiert darüber der kostenfreie Experten-Sonderdruck von Dentaid:
„Mundspülungen als Teil des Infektionsschutzes“
Quellen:
[1] Rautemaa R, Nordberg A, Wuolijoki-Saaristo K, Meurman JH (2006): Bacterial aerosols in dental practice – a potential hospital infection problem? J Hosp Infect 64: 76–81. DOI: 10.1016/j.jhin.2006.04.011
[2] Deutscher Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnmedizin (DAHZ; Hrsg.): Hygieneleitfaden. 15. Ausgabe 2022, http://dahz.org/hygieneleitfaden
[3] Heider J, Müller LK, Arweiler N, et al (2022): S1-Leitlinie – Umgang mit zahnmedizinischen Patienten bei Belastung mit Aerosol-übertragbaren Erregern. Langfassung 2.1, AWMF-Registriernummer: 083-046, https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/083-046.html
[4] Cieplik F & Weber J (2023) Präprozedurale Mundspülungen zur Infektionsprophylaxe in der zahnärztlichen Praxis. ZMK; 39(9): 447–453.
[5] Expertengespräch: Gurgeln und Spülen gegen Corona und Biofilm, Dental Magazin 1/2021. https://dentalmagazin.de/praxiszahnmedizin/prophylaxe/mundspuelloesung-gegen-corona-und-biofilm/
[6] Muñoz-Basagoiti J, Perez-Zsolt D, León R, et al. (2021): Mouthwashes with CPC Reduce the Infectivity of SARS-CoV-2 Variants In Vitro. Journal of Dental Research; 100(11): 1265–1272. DOI: 10.1177/00220345211029269
[7] Alemany A, Perez-Zsolt D, Raïch-Regué D, et al. (2022): Cetylpyridinium Chloride Mouthwash to Reduce Shedding of Infectious SARS-CoV-2: A Double-Blind Randomized Clinical Trial. Journal of Dental Research 2022. DOI: 10.1177/00220345221102310
[8] Bonn EL, Rohrhofer A, Audebert FX, et al. (2023): Efficacy of a Mouthwash Containing CHX and CPC in SARS-CoV-2-Positive Patients: A Randomized Controlled Clinical Trial. Journal of Dental Research;102(6): 608–615. DOI: 10.1177/00220345231156415
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