Seit 2014 müssen Banken Strafzinsen an die Europäische Zentralbank (EZB) bezahlen, wenn sie dort Geld parken. Den sogenannten Einlagenzins hatte der ausgeschiedene Präsident Mario Draghi zuletzt auf - 0,5 Prozent erhöht. Seine Nachfolgerin Christine Lagarde hat schon angedeutet, dass sie diesen Kurs fortsetzen wird. Auf Grund der hohen Verschuldungsgrade der europäischen Staaten werden die Zinsen also noch sehr lange auf dem jetzigen Niveau bleiben und es kommt sogar noch schlimmer: Mehr als 100 Banken geben die Strafzinsen mittlerweile an die Sparer weiter! Bislang müssen Verbraucher mit einer Sparsumme ab 100.000 Euro mit Strafzinsen rechnen. Es ist damit zu rechnen, dass immer mehr Banken den Zins erheben werden sowie auch die Grenze von 100.000 Euro nicht in Stein gemeißelt ist und gesenkt werden kann.
Das Alles hat fatale Folgen für Sparer. Insbesondere dann, wenn zu den Strafzinsen auch noch die Inflationsrate hinzugerechnet wird. Aktuell beträgt die Inflationsrate 1,5 Prozent. Wenn man nun den Strafzins von 0,5 Prozent addiert, so liegt die reale Geldentwertung sogar bei 2 Prozent pro Jahr.
Die nachfolgende Berechnung eines Sparkapitals von 100.000 Euro zeigt auf, wie diese Geldentwertung jährlich im Verlauf von zehn Jahren wirkt (siehe Tabelle unten): Diese Zins- beziehungsweise Renditesituation ist nicht akzeptabel und sollte nicht einfach so hingenommen werden. Jeder Kapitalanleger muss sich Gedanken über sein Vermögen machen. Doch welche Alternativen gibt es?
1. Rentenversicherungen
Rentenversicherung bieten neben der Sicherheit des Kapitals im Verhältnis zu Bankanlagen hohe Verzinsungen an. Das Kapital sollte mindestens fünf Jahre angelegt werden. Entnahmen sind jederzeit möglich. Insofern kann eine Rentenversicherung auch als steuerbegünstigter Sparvertrag bezeichnet werden. Für die Zahnärzteschaft können günstige Gruppenverträge angeboten werden.
2. Vermögensverwaltende Fonds
Diese Fonds legen das Kapital breit gestreut in verschiedene Anlageklassen an und weisen seit Jahren eine hervorragende Wertentwicklung auf. Zu nennen sind hier beispielhaft Hochzinsanleihen, Aktien, Immobilien, Gold und Rohstoffe. Je nach Marktsituation wird das Kapital umgeschichtet oder abgesichert, so dass die Fonds den Charakter einer Vermögensverwaltung haben.
Wie sich solche „vermögensverwaltende“ Fonds über mehrere Jahre entwickeln, zeigt Beispiel 2. Kapitalentnahmen sind bei diesem Modell jederzeit möglich. Eine Kombination dieser Fonds zur breiteren Diversifikation ist empfehlenswert. Fonds können aber Schwankungen unterliegen, so dass man zusätzlich eine weitere Liquiditätsreserve haben sollte.
Fazit
In Deutschland schlummern Milliarden Euro auf unverzinsten Konten. Durch Strafzinsen und Inflation erleiden die Sparer reale Verluste. Das hart erarbeitete Kapital muss anders angelegt werden, und dafür gibt es sehr gute Alternativen.