In der Reihe Stichpunkt Anästhesie von Lothar Taubenheim geht es weiter um Schmerzausschaltung und die in Betracht kommenden Patienten – Patientengut (3)
Grundsätzlich ist die intraligamentäre Anästhesie (ILA) für alle Patientenkategorien anwendbar. Sie beeinträchtigt den Patienten in der Regel weniger als die konventionellen Methoden der Lokalanästhesie – Infiltrations- und Leitungsanästhesie des N. alveolaris inferior.
Die intraligamentale Injektion bei jungen, gesunden Patienten (m/w) mit festem Desmodont [1–4] wird mittels sensibler Instrumentarien erleichtert. Um den erforderlichen Druck zur Überwindung des individuellen Gewebegegendrucks (back pressure) gut an die anatomischen Gegebenheiten des Patienten anzupassen, erweisen sich Injektionssysteme ohne mehrstufige, integrierte Hebelsysteme als „kommunikativ“.
Das Anästhetikum wird sukzessive resorbiert
Der Behandler spürt den zu überwindenden Gegendruck in seinem Daumen oder Zeigefinger und kann den Injektionsdruck entsprechend anpassen. Bei Patienten mit sehr dichtem Desmodont diffundiert das applizierte Anästhetikum nur sehr langsam in das Gewebe. Der Druck muss deshalb vom Behandler gehalten werden – das Anästhetikum wird sukzessive resorbiert, es erfordert nur etwas Zeit. 20 bis 25 Sekunden für die pro Injektionspunkt erforderliche Menge von 0,2 Milliliter Anästhesielösung werden nur in sehr seltenen Fällen überschritten.
Bei elektronisch gesteuerten Injektionssystemen, zum Beispiel dem STA-System (Abb.1), wird der interstitielle Gegendruck gemessen und die Injektionszeit individuell angepasst – sie wird mit 0,005 ml pro Sekunde (0,2 ml/40 s) angegeben [5].
Injektionsdruck kann präzise angepasst werden
Für manuelle intraligamentale Injektionen sollten nur sensible Spritzensysteme, ohne integrierte mehrstufige, Kraft verstärkende Hebelsysteme verwendet werden, zum Beispiel Dosierradspritzen vom Typ SoftJect (Abb. unten).
Bei diesen mechanischen Injektionssystemen ist es der behandelnden Zahnärztin/dem behandelnden Zahnarzt sehr gut möglich, den für die intraligamentale Injektion erforderlichen Injektionsdruck so präzise den individuellen Gegebenheiten des Patienten anzupassen, dass es zu keinen ungewünschten Effekten – Druckschmerz, Elongationsgefühl, Drucknekrosen – kommen kann [1]. Je langsamer die Injektion (längere Injektionszeit) erfolgt, desto geringer ist der zu überwindende (interstitielle) Gegendruck des Desmodontalgewebes [6].
Lothar Taubenheim, Erkrath