Das System Cerec wurde angeschafft, das gesamte Praxisteam geschult – jetzt konnte es also losgehen. Ich weiß aus Erfahrung: Nur dann, wenn Erlerntes sofort angewendet und umgesetzt wird, entsteht Sicherheit. Die Lernkurve ist gerade am Anfang sehr steil.
Drei Stunden für die erste Versorgung geplant
Für den ersten Fall hatten wir drei Stunden Zeit eingeplant. Einen Patienten zu finden, war nicht weiter schwer. Die Aussicht, an nur einem Termin mit einer Krone versorgt zu werden, erschien dem Patienten sehr verlockend. Mit meinem Team habe ich das Vorgehen vorher genau durchgesprochen, sodass jeder genau über die einzelnen Schritte Bescheid wusste. Dennoch gebe ich zu: Ein wenig nervös und positiv angespannt waren wir alle.
Schneller gescannt als gedacht
Zum Start rief die Assistenz die Cerec-Software auf und gab alle wichtigen Daten ein: Patient, Zahnposition 34, Krone, Biokiefer individuell, Material eMax. Der Patient nahm währenddessen Platz, und ich setzte die lokale Anästhesie für den zu präparierenden Zahn. Die Zeit bis zum Erreichen der vollen Anästhesietiefe nutzen wir für den ersten Scan der Zähne. Das übernahm ich selbst, nahm mir jedoch prinzipiell vor, das Team hier künftig stärker einzubinden.
Ich scannte also den Biss, den linken Gegenkiefer und schließlich den linken Unterkiefer im Bereich von 37 bis 43. Dies ging erstaunlich schnell. Die geplanten fünf Minuten hatten wir dafür nicht benötigt. Der Patient hatte das auch als extrem angenehm empfunden.
Sicherheitshalber doch noch eine Alginatabformung
Um als neuer Cerec-Anwender für alle Fälle gerüstet zu sein, hatten wir hier zur Sicherheit einen Alginatabdruck genommen. Wir wollten in der Lage sein, ein Provisorium anzufertigen, falls wir aus einem unvorhergesehenen Grund unser Ziel nicht erreichen würden.
In der Software verkleinerte ich den Bildausschnitt und stellte den Bereich des Zahns 34 groß dar, um nach der Präparation nur noch diesen Bereich zu scannen. Bei der Präparation waren für diese Krone eine deutliche Hohlkehle und Abrundungen zu schaffen. An dieser Stelle erinnerte ich mich an Tutorials, die zeigten, dass viele Kollegen einen Faden in den Sulkus legten, nachdem sie die Kontaktpunkte geschwächt hatten. Das hielt ich auch so und erzielte eine blutungsfreie Präparation für die digitale Abformung. Anschließend konnte der Patient das Behandlungszimmer für eine Stunde verlassen.
Konstruieren, schleifen, brennen
Nun kam meine große Stunde mit der Konstruktion der Krone. Dies klappte ganz hervorragend, und ich war mit dem Erstvorschlag der Software sehr zufrieden. Wichtig fand ich, gerade zu Anfang dem beschriebenen Workflow genau zu folgen. Die Gefahr, sich zu verzetteln, sah ich durchaus. Der nächste Schritt war die Fertigung der Krone in der Schleifmaschine. Das fanden wir alle sehr spannend, und mein Team und ich standen gemeinsam fasziniert davor. Danach wurde die Krone gebrannt.
Der große Moment kam beim definitiven Einsetzen der Krone: Alle Kontakte und auch die Zahnfarbe passten sofort. Der Patient war sehr zufrieden und ich als Behandler ehrlich stolz und glücklich, gleich den ersten Fall erfolgreich abgeschlossen zu haben. Ich nahm mir direkt vor, für den nächsten Einsatz keine 180, sondern nur etwa 100 Minuten einzuplanen.