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Prinzen auf Erbsen

Generation Y

Die Generation Y ist nicht faul, sie stellt nur Bedingungen: Arbeit soll sinnvoll und nicht alleiniger Lebensinhalt sein.

 

Zahnärzte kämpfen mit Nachwuchsproblemen. Für die Generation Y ist Glück statt Geld relevant. Faul und selbstverliebt urteilen hingegen Ältere über die Millennials. Der richtige Draht zu ihnen ist noch nicht gefunden. Für Praxisinhaber gilt es herauszufinden, was Ypsilon wirklich will, damit die Praxis weiterlebt.

Arnd Papert ist Zahnarzt in einer Gemeinschaftspraxis in Kaiserslautern. Er klagt, wie auch andere seiner Branche, über Personalmangel. Ob zahnmedizinische Fachangestellte oder Zahnärzte als weitere Partner – die Bewerbungswelle bleibt trotz attraktiver Bezahlung, flexiblen Schichtmodells sowie eines umfangreichen Ausbildungs- und Weiterbildungsangebots aus. Der Zahnmediziner kann sich dies nicht erklären. Auch Kieferorthopäde Dirk Kujat aus Groß-Gerau kennt das Personalproblem. Er hätte Arbeit für einige Fachkräfte und betont: „Es ist wirklich sehr schwer geworden, überhaupt jemanden zu finden.“

Verwöhnte Millennials

Ein Dilemma, mit dem sich Finanzplaner Markus Sobau auseinandersetzt. Der 49-Jährige hört von Praxisinhabern die Klagen über eine Generation, die so ganz anders tickt. „Dabei vergessen wir, dass die Generation Y vor allem ein Produkt aus Erziehung und Sozialisierung ist“, so der Mannheimer Berater. Oft in Kleinfamilien aufgewachsen, seien die Millennials Wunschkinder und würden wie Prinzen behandelt. „Früh viel gelobt, meistens zu gut benotet und prämiert für jeden Pups. Mit dieser Prägung stranden sie in der Arbeitswelt“, erklärt Sobau.

Arbeit mit Sinn

Zahnärzte sollten bedenken, dass die Babyboomer-Generation bald in Rente gehe und damit dann auf dem Arbeitsmarkt fehle. Zeiten, in denen Chefs die Auswahl hatten, seien vorbei. Heute suchen sich Bewerber ihren perfekten Arbeitsplatz selbst aus und filtern Praxen nach ihren Wünschen. „Natürlich ist der Y-Generation neben der Sinnhaftigkeit der Arbeit das Geld wichtig“, betont Sobau. Nur kaufe sie sich dafür weniger. Statt schicker Autos leisten sich Menschen dieser Generation eine Ganztagsbetreuung für den Nachwuchs, investieren in Menschen, in die eigene Zeit und den Erhalt der Umwelt.

Erlebbare Benefits anbieten

Der Finanzberater sieht darin einen Schlüssel, den veränderten Wertekanon der jüngeren Generation zu begreifen. „Jeder Dritte unter 30 Jahren leidet zum Beispiel an Allergien, kämpft mit Krankheiten wie Neurodermitis, Heuschnupfen oder hat Sportverletzungen“, sagt er. Wer für Berufsstarter ein Job-Bike least, die Altersvorsorge übernimmt oder eine Berufsunfähigkeitsrente (wichtig: ohne Gesundheitsfragen) anbietet, verstehe die veränderten Bedürfnisse dieser Generation. Das Gute an Policen: Sie sind steuerlich absetzbar und günstig zu haben. Etwa in einem Rundum-sorglos-Paket für unter 20 Euro pro Mitarbeiter pro Monat. „Es ist wichtig, dass Zusatzangebote auf die Zielgruppe zugeschnitten und greifbar sind“, ergänzt Sobau. So seien Gesundheitsschecks, Zahnzusatzversicherungen oder Vorsorgeuntersuchungen für zahnmedizinische Fachangestellte ein sofort erlebbarer Benefit.

Anspruchsvoll aber fleißig

Dass die Generation Y nicht arbeiten will, sei falsch. Sie stelle nur Bedingungen: Arbeit soll nicht zum alleinigen Lebensinhalt werden. Sie soll sinnvoll sein und Spaß machen. Flache Hierarchien, nachvollziehbare und hinterfragbare Entscheidungen und Aufgaben ergänzen die Kriterien. Patriarchische Chefs kommen bei Bewerbern nicht gut an. Sobau appelliert an Praxisinhaber: „Überlegen Sie sich, was Menschen der Generation Y, die sich bei Ihnen bewerben, anspricht.“