Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie 2018, die im Rahmen der Studienreihe „Medien und ihr Publikum (MiP)“ im Auftrag der ARD/ZDF-Medienkommission durchgeführt wurde, sind 63,3 Millionen Menschen in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren online (90,3 Prozent). Im Vergleich zum vorherigen Jahr sind knapp eine Million Internetnutzer hinzugekommen. Besonders deutlich ist die Zahl der Menschen gestiegen, die das Internet täglich nutzen. Hier liegt das Plus bei 3,8 Millionen.
Der größte Zuwachs bei der Internetnutzung entfällt auf das Sehen, Hören und Lesen von Inhalten sowie auf die Kommunikation im Netz. Zum Medienkonsum wird das Internet von 39 Prozent täglich genutzt. Der Rest verteilt sich auf die Individualkommunikation wie zum Beispiel das Schreiben von Nachrichten mit Messenger-Diensten sowie das Surfen, Shoppen, Suchen und Spielen.
Laut der Studie nimmt auch die tägliche Nutzungszeit des Internets weiter zu. Sie liegt derzeit bei 196 Minuten (3:16 Stunden), das sind im Vergleich zum Vorjahr 47 Minuten mehr. Bei den unter 30-Jährigen beträgt sie knapp sechs Stunden, während die ab 70-Jährigen nicht einmal eine Stunde pro Tag online sind. Differenziert nach den Feldern Sehen, Hören und Lesen von Inhalten, werden 82 Minuten (1:22 Std.) für Mediennutzung aufgewendet. Rund anderthalb Stunden (87 Minuten) werden mit Individualkommunikation verbracht, die in vielen Fällen auf Chatdiensten wie WhatsApp basiert.
Mit dem Ansehen von Fernsehsendungen oder Videos verbringt eine Person ab 14 Jahren täglich 202 Minuten (3:22 Std.). Der Anteil der „live“-Nutzung – also dem Schauen der Sendung zum Zeitpunkt der Ausstrahlung, unabhängig vom Empfangsweg – beträgt dabei 163 Minuten, während der „On-Demand-Anteil“ bei 39 Minuten liegt. Dies entspricht einem Verhältnis von 81 zu 19 Prozent. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen liegt das Verhältnis von „live“- zu „On-Demand“-Nutzung bei 46 zu 54 Prozent, bei den 30- bis 49-Jährigen bei 75 zu 25 Prozent.
Der ZDF-Intendant und Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission Dr. Thomas Bellut: „Die aktuellen Ergebnisse dokumentieren die hohe Relevanz, unsere Inhalte auf Abruf verfügbar zu machen. Wir stehen in den nächsten Jahren vor der Herausforderung, unsere vielfältigen Informations- und Unterhaltungsangebote dem jüngeren Publikum bekannt und auffindbar zu machen – dabei werden wir unser Nachrichtenangebot passgenau für das Netz konfektionieren.“
Der Intendant des Hessischen Rundfunks und stellvertretende Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission Manfred Krupp ordnet die Ergebnisse ein: „Wir sehen dank der ARD/ZDF-Onlinestudie, dass die Mediennutzung zunehmend zeit- und ortssouverän über das Internet erfolgt, jetzt auch in den mittleren Altersgruppen. Neben der weiterhin eminenten strategischen Bedeutung der linearen Nutzung unserer Fernseh- und Radioprogramme hat daher die Weiterentwicklung der ARD-Mediathek für uns höchste Priorität.“
Neben der Nutzungszeit, die naturgemäß begrenzt und deshalb ein guter Indikator für die Verteilung von Aufmerksamkeiten ist, hat auch die Nutzungsfrequenz von Audio- und Videoinhalten weiter zugenommen. Die zumindest wöchentliche Nutzung von Video-online-Angeboten liegt bei 60 Prozent, im Vorjahr lag sie noch bei 52 Prozent. Der Zuwachs basiert auf Nutzungssteigerungen bei Videoportalen (39 Prozent nutzen sie mindestens einmal wöchentlich, plus 8 Prozentpunkte), bei Video-Streamingdiensten (31 Prozent, plus 8 Prozentpunkte) sowie bei Sendungen in den Online-Angeboten der Fernsehsender (24 Prozent, plus 6 Prozentpunkte).
Auch die wöchentliche Audionutzung hat weiter zugenommen: Mit 49 Prozent (plus 3 Prozentpunkte) hört rund die Hälfte der deutschsprachigen Bevölkerung einmal in der Woche oder häufiger Audioformate im Internet. Dabei werden Musik-Streamingdienste wie Spotify, Apple Music oder Amazon Music mit dynamischem Wachstum von 27 Prozent wöchentlich oder öfter genutzt. Konstant 14 Prozent hören Radioprogramme live über das im Internet, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 20 Prozent. Die On-Demand-Nutzung von Radiosendungen und Audio-Podcasts liegt in etwa auf dem Niveau des Vorjahres: 4 beziehungsweise 3 Prozent der Menschen nutzen diese Angebote mindestens einmal pro Woche.