Die Hauptversammlung (HV) des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ), die in diesem Jahr coronabedingt als schriftliches Abstimmungsverfahren stattgefunden hat, wurde mit der Auszählung der Anträge am vergangenen Freitag beendet. Die Delegierten entlasteten den FVDZ-Bundesvorstand (BV) mehrheitlich und sprachen dem BV damit ihr Vertrauen für das nächste Jahr aus, trotz eines Antrags den BV wegen des Haushaltsdefizits von über 900.000 Euro nicht zu entlasten. Auch der vorgelegte Haushalt für das Jahr 2021 wurde von den mehr als 140 Delegierten, die an dem schriftlichen Verfahren teilgenommen hatten, mehrheitlich beschlossen.
Antrag, den Bundesvorstand nicht zu entlasten, nicht durchgesetzt
„Dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass eine große Mehrheit der Delegierten und Mitglieder hinter der Arbeit und den Ergebnissen des Bundesvorstands stehen“, sagte der FVDZ-Bundesvorsitzende Harald Schrader nach der Auszählung am Freitag in Bonn. „Dafür bedanken wir uns und nehmen das Ergebnis gleichzeitig als Arbeitsauftrag, unseren eingeschlagenen Weg fortzusetzen.“ Gerade im Hinblick auf das nächste Jahr, in dem mit neuen Mehrheiten nach der Bundestagswahl ein massiver Politikwechsel einsetzen könnte, sei das Votum der Delegierten für einen handlungsfähigen Verband und einen starken Vorstand wichtig gewesen.
„Auch die mit großer Mehrheit positiv abgestimmten politischen Anträge sind für uns eine Bestätigung und gleichzeitig Motivation, für die Kollegen und gerade auch für die nächste Generation ein freiberufliches Arbeitsumfeld zu schaffen, das diesen Namen wirklich verdient“, betonte die stellvertretende FVDZ-Bundesvorsitzende Gudrun Kaps-Richter.
Kritik am Haushaltesdefizit von über 900.000 Euro
Im Vorfeld dieser besonderen HV hatte es von einigen FVDZ-Landesverbänden gerade in Fragen des Haushaltes Kritik gegeben. „Diese Kritik haben wir aufgenommen und bereits für 2021 einen Sparhaushalt vorlegt“, sagte der stellvertretende FVDZ-Bundesvorsitzende Peter Bührens. „Auch hier sehen wir einen klaren Arbeitsauftrag, weitere Sparpotenziale zu eruieren, um den Freien Verband auch in Zukunft schlagkräftig und handlungsfähig zu erhalten.“ Der Bundesvorstand wird in seiner Sitzung am 23. Oktober eine politische Einordnung und Bewertung der Abstimmungsergebnisse vornehmen.
HV-Mehrheit folgt Fünf-Punkte-Programm
Mehrheitlich sind die Delegierten der Hauptversammlung (HV) des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ) den drei vom Bundesvorstand und dem Erweiterten Bundesvorstand vorgelegten Resolutionen gefolgt. Die Resolutionen richten sich an die politischen Entscheidungsträger und fordern mehr Gestaltungsspielräume für den zahnärztlichen Berufsstand. Bei gleichzeitiger Ausweitung beruflicher und gesetzlicher Pflichten gebe es eine stetig zunehmende Einschränkung der Rechte einer freiheitlichen Berufsausübung, heißt es in den Resolutionen. Dazu hatte der FVDZ-Bundesvorstand ein Fünf-Punkte-Programm für eine zukunftweisende Gesundheitspolitik vorgelegt, das im Vorfeld der HV zu Irritationen in einigen Landesverbänden und auch in den zahnärztlichen Körperschaften geführt hatte.
„Wir sind froh, dass die HV mit Mehrheit für unsere ‚Fünf guten Gründe für eine freiheitlichen Zahnheilkunde‘ votiert hat“, sagte der FVDZ-Bundesvorsitzende Harald Schrader im Anschluss an die Auszählung in Bonn. „Dies zeigt uns, dass wir mit unseren Vorschlägen für die Wiederherstellung einer freiheitlichen Berufsausübung mit einer echten Gebührenordnung und Spielräumen für die zahnärztliche Selbstverwaltung auf dem richtigen Weg sind.“
Nordrhein und Westfalen Lippe gegen das Fünf-Punkte-Programm
„Jede Infragestellung der bis dato erfolgreichen Kooperation zwischen FVDZ und Körperschaften schwäche den Berufsstand nach innen und außen, warnen die Landesverbände Nordrhein und Westfalen Lippe in ihrem gemeinsamen Statement“, heißt es dagegen in den „adp-medien“.
Dass die Konsensfindung bei der diesjährigen HV in ihrer besonderen Form fehlte, bedauerte Schrader. „Wir nehmen die Resolutionen als Arbeitsauftrag und stellen sie erneut auf den Prüfstand“, versprach er. „Wir wollen auch die Delegierten mitnehmen, die jetzt einzelnen Überschriften oder Sätzen nicht zustimmen konnten und deshalb die Resolutionen abgelehnt haben.“