Es ist Herbst. Die Blätter fallen. Nun kommt die Zeit der Pilze und der traurigen Haushalte.
Besonders traurig ist der des FVDZ. Anlass genug für die dzw, dem Bundesvorsitzenden Harald Schrader dazu einige Fragen zu stellen. Darunter folgende: „Der Haushalt des FVDZ für 2019 war mit einem Minus von rund 435.000 Euro geplant. Erwirtschaftet wurde ein Minus von mehr als 900.000 Euro. Wie kam dieses Haushaltsdefizit zustande?“ Die Antwort kam prompt: „Wir bitten um Verständnis, dass sich der Geschäftsführende Bundesvorstand im Vorfeld der Feststellung des Haushaltes 2019 im laufenden HV-Verfahren zu Ihren Fragen nicht äußern oder den Haushalt kommentieren wird.“
Wir haben auch alle Vorsitzenden aller Landesverbände befragt, ob sie angesichts dieser Haushaltsschieflage den Bundesvorstand entlasten würden. Kein Landesverband hat reagiert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Defizit im Haushalt 2019 des FVDZ höher als geplant
Wir erinnern uns: Auf der Präsenzsitzung des Erweiterten Bundesvorstands zur Vorbereitung der HV des FVDZ hatten die Landesverbände aus Nordrhein und Hessen die Verschiebung der HV und eine Präsenz-HV beantragt. Zur Begründung hieß es, die Delegierten seien über die Finanzlage des Verbands nicht ausreichend informiert. Der Erweiterte BV, nach der HV das höchste Beschlussgremium, hat dies in geheimer Wahl abgelehnt. Die Unterstützung für Schrader scheint noch zu stehen, sind die Sitze im Erweiterten BV doch ganz bequem ausgestattet. Doch in etlichen Landesverbänden beginnt es langsam zu brodeln.
Der FVDZ ist ein Verein. In seiner Präambel heißt es: „Das Ziel des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte ist die Sicherstellung der freien Ausübung des zahnärztlichen Berufes zum Wohle des Patienten.“ Ein hehres Ziel. Es stellt sich nur die Frage, warum es beim Verfolgen desselben einen immerhin genehmigten defizitären Haushalt von mehr als –435.000 Euro braucht. Und dann wird das Defizit auch noch um das Doppelte getoppt. Bräuchte es dazu nicht eigentlich einen HV-Beschluss? Schließlich handelt sich hierbei um Mitgliedsbeiträge und nicht um den Gewinn aus „Wer wird Millionär“.
Und wie wird dann erst das Corona-Jahr 2020 aussehen? Eine Halbjahres-Übersicht wurde offenbar nicht veröffentlicht. Da die Einnahmen aus den Präsenz-Fortbildungen zum größten Teil weggefallen sein dürften, wird das Minus kaum geringer geworden sein. Angesichts rot blinkender Zahlen darf am Ende des Tages niemand sagen, er oder sie hätte von alledem nichts gewusst. Werfen wir einen Blick auf die Haben-Seite. Auch hier fällt die Bilanz trotz großer Worte eher mager aus. Getöse um Schutzschirm, Investoren-ZMVZ, Genossenschaftsmodell, TI, GOZ, Frauen, nicht-funktionierender Selbstverwaltung – Ergebnis? Böse Zungen sagen: Viel Lärm um Nichts. Das nun vorgelegte Fünf-Punkte-Forderungspapier des FVDZ wurde bereits an berufener Stelle seziert. Und die Zahl von Schraders Freunden in Köln und Berlin dürfte nach seinen jüngsten Bekundungen jedenfalls nicht angestiegen sein.
Werfen wir ein Blick auf die Mitgliederzahl des FVDZ. Laut aktuellem Bundesanzeiger sind es 20.000. Darunter 7.000 beitragsfreie Studierende. Selbst wenn die verbliebenen 13.000 zahlenden Mitglieder alle den Höchstsatz zahlten, kommen maximal 5 Millionen Euro an Beiträgen in die Kasse. Die Zeiten üppiger Haushalte sind da schon rein rechnerisch endlich. Schon wird offen über eine erneute Erhöhung der Mitgliedsbeiträge debattiert. Ob das bei dann zu erwartenden höheren Austritten die Einnahmeseite steigert, darf zumindest bezweifelt werden.
Und welche Überlegungen des Bundesvorstands zu Einsparpotenziale gibt es? Hier sollten die Chefs und Chefinnen der Landesverbände sowie deren Delegierte vielleicht einmal aufhorchen.