Qualitätsmanagement ist in Deutschlands Praxen breit etabliert. So das Ergebnis der jetzt vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) veröffentlichten Jahresberichte 2021 der Kassenärztlichen und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KBV, KZBV).
Dabei schneiden ältere Praxen in der Regel deutlich besser ab als Neugründungen mit einer Betriebszeit von unter drei Jahren. Einige wenige Instrumente könnten, so die Berichte, noch besser genutzt werden: In den humanmedizinischen Praxen fällt hier das Schmerzmanagement auf und in Zahnarztpraxen sind Fehlermeldesysteme noch nicht gut etabliert. Auch Patientenbefragungen sind nur in rund 60 Prozent aller human- und zahnmedizinischen Praxen üblich.
Vertragsärztliche Praxen
Die Stichprobe der Kassenärztlichen Vereinigungen umfasste bundesweit 3.278 Praxen, der Rücklauf betrug 94 Prozent. Im Ergebnis haben weit über 90 Prozent der befragten Praxen ein Hygiene- und Notfallmanagement aufgebaut und benutzen Instrumente zur Arzneimitteltherapiesicherheit. Auch messen und bewerten 80 Prozent der Praxen ihre Qualitätsziele, 92 Prozent beschreiben ihre Prozesse und Abläufe, 85 Prozent regeln Schnittstellen und 75 Prozent betreiben ein Risikomanagement. Weniger verbreitet ist in den humanmedizinischen Praxen hingegen das Schmerzmanagement (37 Prozent). Auch Patientenbefragungen (57 Prozent) und Selbstbewertungen (57 Prozent) kommen vergleichsweise seltener vor.
Zahnärztliche Praxen
Die Stichprobe zum Stand des zahnärztlichen Qualitätsmanagements im Jahr 2021 umfasste 1.622 Praxen, hier lag der Rücklauf bei 97 Prozent, in sechs Bundesländern sogar bei 100 Prozent. Nahezu alle Praxen (97 Prozent) setzen sich Qualitätsziele und richten sie regelmäßig neu aus. Dabei stehen neben praxisinternen Zielen die Verkürzung der Wartezeiten (70 Prozent) sowie die Reduzierung patientenseitig nicht abgesagter Termine (69 Prozent) weit oben. 99 Prozent der Zahnarztpraxen haben Abläufe schriftlich niedergelegt. Patientenbefragungen werden etwas häufiger (63 Prozent) als bei den humanmedizinischen Praxen (57 Prozent) durchgeführt.
Eher selten nutzen Zahnärztinnen und Zahnärzte Fehlermeldesysteme. 53 Prozent wenden sie bislang noch gar nicht an. 23 Prozent nutzen das System „CIRS dent – Jeder Zahn zählt“. Vergleichsweise gut sind die Zahnärztinnen und Zahnärzte beim Schmerzmanagement aufgestellt, 84 Prozent betreiben es.