Chlorhexidin (CHX) ist besser als Cetylpyridiniumchlorid (CPC). Oder doch andersherum? Beide Antiseptika sind in vielen Mundspüllösungen enthalten und eignen sich neben der Biofilmkontrolle auch zum Infektionsschutz. Doch wie effektiv sind CHX und CPC gegen bestimmte Pathogene wie Viren oder Bakterien? Welche Vorteile bietet die Kombination beider Substanzen?
Chlorhexidin
Chlorhexidin (CHX) ist der Goldstandard der oralen Antiseptika zur Biofilmkontrolle. Beim Spülen des Mundes schädigt es die Membranen (Hüllen) bestimmter Bakterien und inaktiviert sie.1,2 Auf diese Weise kann CHX die Zahl der für die Patienten und das Praxispersonal schädlichen Bakterien in der Mundhöhle erheblich reduzieren. Auch im Hinblick auf die Übertragung von Pathogenen über Aerosole und Tröpfchen ist CHX gegen größere behüllte Viren wie das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) oder Influenza-A-Virus (IAV) aktiv.1,2
Aufgrund des chemischen Aufbaus der Chlorhexidin-Moleküle zeigen Mundspüllösungen nur mit CHX jedoch mäßige bis keine Wirksamkeit gegen z. B. SARS-CoV-2 sowie gegen kleinere behüllte und unbehüllte Viren (z. B. Poliovirus).1,2
Cetylpyridiniumchlorid
Cetylpyridiniumchlorid (CPC) wirkt breit gegen verschiedene Arten von Viren, Bakterien und Pilzen. Es bricht – ähnlich wie CHX – die Membranen der Pathogene auf und behindert so deren Funktion. Schädlichen Biofilm bekämpft CPC ähnlich effektiv wie CHX.2 Der chemische Aufbau der Cetylpyridiniumchlorid-Moleküle lässt diese in tiefere Schichten des Biofilms vordringen.1,2
Dieser Molekülaufbau ist es auch, der CPC besser gegen Viren wie Influenza- oder Coronaviren wirken lässt – auch gegen kleine und unbehüllte: Durch Mundspülungen mit CPC konnte in Studien in vitro und in vivo die Viruslast und Infektiosität effektiv reduziert werden, sogar um das 1.000-Fache sowie 100.000-Fache.1-4
CHX plus CPC als effektive Kombination gegen Bakterien und Viren
CHX und CPC zusammen bergen einige Vorteile: Miteinander kombiniert werden die Stärken beider Substanzen ausgespielt (wie z. B. bei Dentaid PerioAid Active Control mit je 0,05% CPC und CHX).1,5 So unterstützen die guten antibakteriellen und plaquehemmenden Eigenschaften des Cetylpyridiniumchlorid den Goldstandard Chlorhexidin bei der Biofilmkontrolle.
Die effektive Kontrolle des oralen Biofilms entzieht Erkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis den Nährboden. Zudem lässt sich mit CPC die CHX-Konzentration in der Mundspülung reduzieren, was Nebenwirkungen wie Verfärbungen oder Geschmacksirritationen verringern kann.1 Auch in Sachen Infektionsschutz arbeiten CHX und CPC zusammen: Gemeinsam decken sie ein breites Spektrum an Pathogenen ab und senken sowohl die Bakterien- als auch die Viruslast in der Mundhöhle – und so die Infektiosität – rasch.2,5
Mundspülungen helfen zwar nicht gegen die bestehende Virusinfektion, die richtigen können aber das Risiko einer Ansteckung nachfolgender Patienten und des Praxispersonals effektiv reduzieren.
Ausführlich informiert darüber der kostenfreie Experten-Sonderdruck von Dentaid: „Mundspülungen als Teil des Infektionsschutzes“
Quellen:
[1] Expertengespräch: Gurgeln und Spülen gegen Corona und Biofilm, Dental Magazin 1/2021. https://dentalmagazin.de/praxiszahnmedizin/prophylaxe/mundspuelloesung-gegen-corona-und-biofilm/
[2] Cieplik F & Weber J (2023) Präprozedurale Mundspülungen zur Infektionsprophylaxe in der zahnärztlichen Praxis. ZMK; 39(9): 447–453.
[3] Muñoz-Basagoiti J, Perez-Zsolt D, León R, et al. (2021): Mouthwashes with CPC Reduce the Infectivity of SARS-CoV-2 Variants In Vitro. Journal of Dental Research; 100(11): 1265–1272. DOI: 10.1177/00220345211029269
[4] Alemany A, Perez-Zsolt D, Raïch-Regué D, et al. (2022): Cetylpyridinium Chloride Mouthwash to Reduce Shedding of Infectious SARS-CoV-2: A Double-Blind Randomized Clinical Trial. Journal of Dental Research 2022. DOI: 10.1177/00220345221102310
[5] Bonn EL, Rohrhofer A, Audebert FX, et al. (2023): Efficacy of a Mouthwash Containing CHX and CPC in SARS-CoV-2-Positive Patients: A Randomized Controlled Clinical Trial. Journal of Dental Research;102(6): 608–615. DOI: 10.1177/00220345231156415