Quintessenz für das Praxisteam
Die Anzahl der Patienten mit überempfindlichen Zahnhälsen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Diese Patienten suchen Rat in der zahnärztlichen Praxis. Ein wichtiger Aspekt, der vom Praxisteam beachtet werden muss, ist der RDA-Wert der Zahnpasten.
Die neue EN ISO11609:2017-09 beschreibt die Bestimmung des RDA-Wertes von Zahnpasten mit Hilfe der Profilometrie (RDA-PE) ohne dieVerwendung umwelt- und gesundheitsschädigender (radioaktiver) Substanzen. Diese Studie befasst sich mit der Bestimmung des Relative Dentine Abrasion-Profilometry Equivalents (RDA-PE) vier verschiedener Zahnpasten mit Hilfe der optischen Profilometrie.
Zusammenfassung
Ziel der Studie war es, die Abrasivität vier verschiedener Zahnpasten mithilfe der optischen Profilometrie zu ermitteln und in Korrelation zu deren RDA-Wert zu bringen. Hierzu wurden randomisiert 108 humane Dentinproben auf Höhe der Schmelz-Zement-Grenze aus impaktierten Weisheitszähnen entnommen.
Jede Probe hatte einen Durchmesser von 5 mm und eine Mindestdicke von 2 mm. Jeweils drei Proben wurden in eine Kunststoffplatte eingebettet und plan geschliffen. Die Politur erfolgte mit Polierscheiben bis 2.000 Körnung. Vor dem Putzvorgang wurden die Probenplatten hälftig mit Klebeband abgedeckt. Anschließend wurden für die vier Testgruppen folgende Zahnpasten ausgewählt:
A) Colgate max fresh,
B) Odol-med 3 extreme clean,
C) Blend-a-med Extra Frisch,
D) Blend-a-med Tiefenreinigung.
Für die Kontrollgruppe wurde destilliertes Wasser verwendet, eine weitere Gruppe durchlief diesen Putzvorgang mit einem Referenzslurry (R-4000). Alle Gruppen wurden mit 4.000 Bürstzügen (Strokes) geputzt. Zur Validierung wurde die Referenzgruppe anschließend mit weiteren 6.000 Strokes geputzt (R-10000) [1]. Aus dem Quotienten der Mittelwerte des Referenzslurrys konnte die proportionale Linearität ermittelt werden.
Diese muss in einem Bereich zwischen 2,2 und 2,8 liegen. Die proportionale Linearität in der vorliegenden Studie betrug 2,49. Der
Vorgang war validiert.
Für den Putzvorgang wurden eine Custom-made Zahnputzmaschine der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin der Universität Witten/Herdecke (Ingpuls GmbH, Bochum) und ADA-Referenzzahnbürsten mit einem Anpressdruck von 1,5 N verwendet.
Im Anschluss wurde der Höhenunterschied zwischen geputztem und nicht geputztem Bereich aller Proben mithilfe der optischen Profilometrie gemessen. Für jede Probe wurden fünf Abtragswerte erhoben. Die Arbeitshypothese ging davon aus, dass der Relative Dentine Abrasion-Profilometry Equivalent (RDA-PE) -Wert vier verschiedener Zahnpasten mithilfe der optischen Profilometrie ermittelt werden kann.
Die statistische Auswertung der Ergebnisse fand mittels Kolmogorov-Smirnov-Test und ANOVA mit Bonferroni-Korrektur statt. Das Signifikanzniveau lag bei p < 0,05. Folgende Mittelwerte der RDA-PE-Werte (± StA) wurden für die Test- und Kontrollgruppen ermittelt:
Gruppe A (Colgate max fresh) 29,66 (13,55),
Gruppe B (Odol-med 3 extreme clean) 14,83 (5,27),
Gruppe C (Blend-a-med Extra Frisch) 90,71 (30,93),
Gruppe D (Blend-a-med Tiefenreinigung) 225,32 (85,03), Wasser 10,68 (3,17), R-4000 100 (0) und R-10000 248,92 (31,74).
Um die RDA PE-Werte zu berechnen, muss der Substanzverlust der Gruppe R-4000 mit einem RDA-Wert von 100 gleichgesetzt werden. Mithilfe einer Formel lässt sich nun der RDA-PE-Wert berechnen. Dieser wird direkt aus dem vorliegenden Dentinverlust ermittelt, sodass die Aussagekraft verbessert wird.
Im Rahmen der vorliegenden Studie könnte die RDA-PE-Methode eine Alternative zur RDA-Methode darstellen, um die Abrasivität von Zahnpasten zu bestimmen. Der Dentinverlust wurde hierbei mit einem optischen Profilometer erfasst und in den entsprechenden RDA-PE-Wert umgerechnet.
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