Ganztägiger Warnstreik der Ärztinnen und Ärzte am 11. März
Der Marburger Bund hat die Ärztinnen und Ärzte in 23 Universitätskliniken der Länder zu einem ganztägigen Warnstreik am 11. März aufgerufen.
„Die Tarifgemeinschaft der deutschen Länder muss endlich verstehen, dass unseren Mitgliedern in den Unikliniken so langsam der Geduldsfaden reißt. Sie sehen, dass es keine Bereitschaft gibt, ihren Forderungen angemessen Rechnung zu tragen. Alle unsere Versuche, eine Einigung zu erzielen, sind an der mangelnden Kompromissfähigkeit der Länder gescheitert. Das nehmen wir nicht länger hin und werden nun den Druck entsprechend erhöhen“, kündigte Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes, an.
Zuletzt hatten Marburger Bund und TdL am 22. und 23. Februar verhandelt. Auch diese vierte Verhandlungsrunde verlief ergebnislos. Am 30. Januar fand ein erster Warnstreik an den Unikliniken statt, an dem sich mehrere Tausend Ärztinnen und Ärzte beteiligten. Am 11. März wird es durch den Warnstreik erneut zu Einschränkungen in den bestreikten Universitätskliniken kommen, beispielsweise bei nicht dringlichen, verschiebbaren Operationen. Um die Notfallbehandlung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, bietet der Marburger Bund den jeweiligen Kliniken den Abschluss von Notdienstvereinbarungen an.
„Unsere Mitglieder in den Unikliniken haben die längsten Wochenarbeitszeiten, den höchsten Anteil an Patienten in der Maximalversorgung und müssen zusätzlich noch Forschung und Lehre gewährleisten. Sie versorgen komplexere und schwerere Fälle mit höherem Behandlungsaufwand, bekommen aber trotzdem geringere Gehälter. Dieses Missverhältnis zu anderen Klinikträgern können wir nicht länger akzeptieren. Die Länder schneiden sich auch ins eigene Fleisch, wenn sie zu keinen substanziellen Verbesserungen bei den Entgelt- und Arbeitsbedingungen bereit sind. Das ganze System der Unikliniken und auch der selbstgewählte Anspruch, Spitzenmedizin zu repräsentieren, steht und fällt schließlich mit hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzten, die man für diese Tätigkeit gewinnen muss und nicht länger vergraulen darf“, sagte Botzlar.
Angesichts des schon bestehenden Gehaltsabstandes zu anderen Trägern fordert der Marburger Bund in dieser Tarifrunde für die Ärztinnen und Ärzte in Universitätskliniken linear 12,5 Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr sowie höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Ein weiteres Ziel ist die Neugestaltung der Regelungen zur Schicht- und Wechselschichtarbeit.
Das Streikgeschehen wird sich am 11. März in einer Reihe von regionalen Veranstaltungen manifestieren, die von den Landesverbänden des Marburger Bundes organisiert werden. So sind bereits jetzt Demonstrationen und anschließende Kundgebungen in München, Stuttgart und Kiel angekündigt. Auch in Göttingen und im Saarland sind größere Warnstreik-Aktionen in Planung. Über Details und weitere Veranstaltungen informieren die Landesverbände des Marburger Bundes in der kommenden Woche.
Der in Rede stehende Tarifvertrag (TV-Ärzte) erstreckt sich auf mehr als 20.000 Ärztinnen und Ärzte in bundesweit 23 Universitätsklinika. Auf eine Reihe von Unikliniken findet der TV-Ärzte keine Anwendung, weil dort andere Tarifverträge für die Ärztinnen und Ärzte gelten. Hierzu gehören Berlin, Hamburg und Hessen. Haustarifverträge gelten für die Unikliniken in Dresden und Mainz; sie werden von den entsprechenden Landesverbänden des Marburger Bundes verhandelt.