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Maßnahmenpaket zur Stärkung des Medizintechnik-Standorts Deutschland gefordert

Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), Dr. Meinrad Lugan, hat auf der Jahrespressekonferenz des deutschen Medizintechnik-Verbandes ein abgestimmtes Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Stärkung des Medizintechnik-Standorts Deutschland gefordert. Lugan verwies auf die dramatischen Kostensteigerungen und die zunehmenden regulatorischen Hemmnisse, unter denen die Innovationskraft der Medizintechnik-Branche in Deutschland leide. „Wir müssen hier insbesondere unsere KMU besser unterstützen, sonst werden mehr und mehr Produktion, Forschung und Entwicklung abwandern“, so Lugan. Es sei deshalb gut, „dass sich die Bundesregierung mit der Wirtschaft an einen Tisch setzt und die Herausforderungen strategisch angeht und Lösungen unter Einbindung der Expertise der Unternehmen entwickelt“.

MedTech-Branche stärken, Abwanderung verhindern

Lugan, der auch Vorstandsmitglied beim europäischen Dachverband MedTech-Europe und bei der B. Braun Familienholding ist, verwies darauf, dass im November 2022 im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ein High-Level-Gespräch zur Gesundheitswirtschaft mit Minister Robert Habeck und der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Franziska Brantner geplant sei, an dem der BVMed die MedTech-Branche vertreten werde. „Das ist ein sinnvoller Schritt. Wir brauchen eine strategische Dialog-Plattform für die MedTech-Branche. Wirtschafts-, Forschungs- und Gesundheitspolitik müssen abgestimmte Maßnahmen unter Einbindung der Industrieexpertise vorantreiben“, so der BVMed-Vorsitzende. Denn die Medizintechnik-Branche habe nicht nur ihren Wert für die medizinische Versorgung bewiesen, sondern sei auch ein wichtiger Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor: mit über 250.000 Beschäftigen, einer Gesamtproduktion von jährlich über 36 Milliarden Euro und einer Exportquote von 66 Prozent. Dabei sind 93 Prozent der Unternehmen KMU, darunter viele Familienunternehmen.

Portrait von BVMed Vorstandsvorsitzendem Lugan

BVMed-Vorstandsvorsitzender Dr. Meinrad Lugan

Abbau des Bürokratie- und Kostendrucks

Die Bewältigung der COVID-19-Pandemie und der Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine habe die globalen Lieferketten und die Herstellungskosten stark beeinträchtigt. Die Medizintechnik-Branche kämpfe mit steigenden Kosten in vier Bereichen:

  1. Steigende Energie- und Rohstoffpreise;
  2. Steigende Logistik- und Frachtkosten;
  3. Steigende regulatorische Kosten durch die MDR;
  4. Steigende Inflation und Arbeitskosten.

Gleichzeitig seien die Unternehmen in einem streng regulierten Markt tätig, so Lugan. Es gebe oft gesetzliche Regelungen und langfristige vertragliche Bindungen, die das Handeln der Unternehmen noch erschweren. „Wir brauchen deshalb ein abgestimmtes Maßnahmenpaket, um den Medizintechnik-Standort Deutschland zu stärken und die Innovationskraft durch Abbau des hohen Bürokratie- und Kostendrucks sowie durch Nutzung von Gesundheitsdaten zu stärken“, so der BVMed-Vorsitzende.

Der BVMed nennt unter anderem folgende Aspekte:

  •  einheitlich verringerter Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent auf Medizinprodukte;
  •  Entbürokratisierung und passgerechte Förderprogramme für KMU;
  • adäquate Abbildung der Sachkosten bei DRG, AOP und Hybrid-DRG;
  • Sicherstellung der Investitionsfinanzierung;
  • Sicherstellung der Hilfsmittel-Versorgung vor dem Hintergrund der Kostenexplosionen;
  • Nutzung von Gesundheitsdaten für forschende Unternehmen ermöglichen und die digitale Gesundheitsversorgung mit einer Digitalisierungsstrategie zielgerichtet voranbringen.

„Deutschland braucht eine forschungsstarke, leistungsfähige, wirtschaftlich gesunde und international wettbewerbsfähige Medizintechnik-Branche. Die Politik muss die Expertise der MedTech-Unternehmen einbinden – so wie sie es bei der Bewältigung der Corona-Krise mit Erfolg getan hat“, so der Schlussappell des BVMed-Vorsitzenden Dr. Meinrad Lugan.

Quelle Titelbild: romaset - stock.adobe.com