Heute (17. Juli) ist der Welt-Emoji-Tag. In einer aktuellen Studie hat sich Prof. Dr. Wera Aretz, Psychologieprofessorin und Studiendekanin für Wirtschaftspsychologie (BSc) an der Hochschule Fresenius in Köln, mit der Frage auseinandergesetzt, warum Emojis mittlerweile so häufig genutzt werden, wie sie wirken und welche Geschlechterunterschiede es bei der Verwendung gibt.
Lachtränen- und Herzkuss-Emoji besonders beliebt
Ob Freude, Leid oder Ärger – um Emotionen in Textnachrichten auszudrücken oder zu verstärken, werden gerne Emojis verwendet. Welche Emojis sind besonders beliebt? Bevorzugen Frauen und Männer andere Emojis? Und welche Wirkung haben die Symbole?
Die Studie zeigt, insgesamt 99 Prozent der 264 befragten Personen verwenden beim Verfassen von Nachrichten Emojis. Und die Auswahl ist inzwischen groß – mehr als 2.300 Symbole sind heute bereits in Gebrauch.
Emojis, die für positive Emotionen stehen, wie intensive Freude, ein liebevoller Kuss, Leidenschaft und Liebe, Glück oder Zustimmung, kommen besonders häufig zum Einsatz. Vergleichsweise selten werden Piktogramme genutzt, die Naturereignisse wie Feuer oder Sonne symbolisieren. Nach wie vor erfreut sich der Freude-Emoji mit den Lachtränen über die größte Beliebtheit, dicht gefolgt vom Herzkuss-Emoji, dem Herzaugen-Emoji und dem Daumen-hoch-Emoji.
Genderunterschiede und soziale Anpassung
Signifikante Unterschiede zwischen Frauen und Männern in der Häufigkeit der Nutzung zeigten sich bei 14 von 22 Items. Insgesamt gaben Frauen weitaus häufiger an, Emojis zu verwenden, als Männer. Frauen nutzen dabei eher Emojis, die Furcht und Trauer, Wut und Ekel, Liebe und Herzlichkeit symbolisieren. Männer hingegen verwenden mehr Emojis, die Ironie ausdrücken, und zeigen ihre Zustimmung öfters mit dem Zeichen für „Daumen hoch“.
Ob Emojis überhaupt zum Einsatz kommen, hängt den Studienergebnissen zufolge auch davon ab, ob die zuvor empfangene Nachricht Emojis beinhaltet. Nutzt der Sender keine, tendiert man dazu, selbst auch eher Textnachrichten ohne Symbole zu schreiben. „Emojis bilden daher sozialen Normen in der Kommunikation und ihr Einsatz kann als soziale Anpassung verstanden werden“, so Aretz.
Die Wirkung von Emojis in der textbasierten Kommunikation wurde experimentell untersucht. Teilnehmer der Studie erhielten entweder einen Text ohne oder mit Emojis und sollten den Verfasser des Textes einschätzen. Als deutlich sympathischer wurde dabei der Verfasser des Textes mit Emojis, als durchsetzungsstärker und selbstbewusster ohne Emojis eingeschätzt. „Emojis beeinflussen also, wie jemand wahrgenommen wird. Sie können daher auch zur strategischen Eindruckssteuerung genutzt werden“, fasst die Psychologin zusammen.