Wie können junge Patienten effektiver angesprochen werden?
Für jedes Lebensalter und für jede Lebenssituation gibt es individuell optimale Zahnprophylaxe-Behandlungen. Daher macht es Sinn, die Altergruppen auch bei Kindern und Jugendlichen individuell und altersgerecht anzusprechen und so Tipps und Tricks zur bestmöglichen Zahnpflege zu vermitteln.
Bei dieser Ansprache sollten die jungen Patienten in drei unterschiedliche Altersgruppen unterteilt werden:
- Altersgruppe 1: 3 bis 6 Jahre
- Altersgruppe 2: 6 bis 12 Jahre
- Altersgruppe 3: 12 bis 16 Jahre
Jugendliche der 3. Gruppe und auch ihre Eltern können besonders gut erreicht werden, wenn man ihnen Listen mit besonders zuckerhaltigen und somit kariesauslösenden Lebensmitteln aushändigt. Auf dieser Liste sind die jeweiligen Zuckermengen der einzelnen Lebensmittel in Würfelzuckerstückchen angegeben.
So ist der tatsächliche Zuckergehalt der Lebensmittel gut nachvollziehbar und gleichzeitig leicht visualisierbar. Junge Menschen schätzen den Zuckergehalt von Lebensmitteln viel niedriger ein als dieser in Wirklichkeit ist. Nicht selten wissen Teenies bei besonders zuckerhaltigen Lebensmitteln nicht einmal, dass diese überhaupt Zucker enthalten. Beispiel Tomatenketschup.
Auch ihr als Zahnärzte könnt eure jungen Patienten bei den ohnehin regelmäßig stattfindenden Kontrolluntersuchungen gezielt über die Ursachen und Risiken von Karies und einer ungesunden Lebensweise aufklären. Dabei solltet ihr jedoch die Nutzung von komplizierten Fachbegriffen vermeiden und stattdessen realitätsbezogene Beispiele einbringen. Andernfalls ist damit zu rechnen, dass die Kids schnell von euren Erklärungen überfordert sind und in der Folge „geistig abschalten“.
Verbote helfen nicht
Keinerlei Sinn macht es, Kindern und Jugendlichen den Verzehr von ungesundem Essen und zuckerhaltigen Getränken komplett zu verbieten. Damit würden die entsprechenden Lebensmittel erst einen besonderen Reiz bekommen und somit unter Umständen sogar einen regelrechten Heißhunger erwecken.
In der Folge würden die Teenager dazu neigen, die entsprechenden Lebensmittel heimlich und in nicht gerade geringen Mengen zu verzehren. Auch ein Gruppenzwang, beispielsweise in der Schule oder im Sportverein, könnte bei möglichen Verboten besonders gefördert werden. Gleichaltrige Jugendliche würden sich eventuell sogar über die Teenies lustig machen, wenn es diesen von ihren Eltern verboten wurde, ungesundes Essen und zuckerhaltige Getränke zu konsumieren. Dies könnte zur Folge haben, dass die Teenies entweder zum Gespött und gezielt ausgegrenzt werden oder dass diese verständlicherweise gegen das Elternhaus rebellieren und gerade im Kreise von Gleichaltrigen große Mengen der „verbotenen Lebensmittel“ konsumieren.
Ein solches Ess- und Trinverhalten würde dabei natürlich weitaus eher Karies verursachen, als ein seltener, dafür aber auch auf Genuss basierender Konsum der entsprechenden Lebensmittel. Eltern, die bestimmte Lebensmittel und Getränke komplett verbieten, sollten versuchen, sich in ihre eigene Kindheit und Jugend zurückzuversetzen. Schnell würden sie dabei erkennen, dass Verbote wenig erzielen und eher zu „Trotzreaktionen“ führen.
Effektiver ist es, vernünftige Gespräche mit dem Nachwuchs zu führen und neben den Vor- und Nachteilen einer gesunden Ernährung beispielsweise auch auf lustige Art und Weise darüber zu informieren, wie uncool Leute mit schlechten Zähnen wirken!