Die Digitalisierung führt in vielen Bereichen der Medizin zu großen Veränderungen. Dies betrifft auch die Entwicklung und den Ausbau der Telemedizin. Damit vor allem die Patienten von neuen Informations- und Telekommunikationstechnologien profitieren können, wurde in Baden-Württemberg auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren intensiv geforscht. Das Ergebnis ist das „Praktische Handbuch zur Qualitätsentwicklung in der Telemedizin“, das anlässlich des zweiten Symposiums Telemedizin am 5. März 2018 in Stuttgart vorgestellt wurde.
„Digitale Technologien bieten neue Möglichkeiten, um die medizinische und pflegerische Versorgung zu stärken und weiterzuentwickeln. Damit der Transfer der Telemedizin von der Forschung in die Praxis gelingt, bietet zukünftig das ‚Praktische Handbuch zur Qualitätsentwicklung in der Telemedizin‘ eine Hilfestellung mit Best-Practice-Beispielen und Checklisten. Es dient auch dazu, Projekte auf ihre Anwendungstauglichkeit hin zu überprüfen. Somit kommen wir dem Ziel, die Telemedizin in der Fläche einzusetzen, ein gutes Stück näher“, sagt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
Telematische Lösungen leichter umgesetzt
Die digitale Publikation wurde von der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg und in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle Telemedizin Baden-Württemberg erstellt. „Das Buch ist eine Handreichung für Personen, die mit einer Idee für eine telemedizinische Lösung einen sinnvollen Beitrag leisten möchten“, erklärt Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg, der mit seiner Forschung die Qualitätsentwicklung in der Telemedizin voranbringen möchte.
Leitfaden für Ideengeber und Experten
Telemedizinische Methoden finden einen zunehmend breiteren Einsatz in der Patientenversorgung in Deutschland. Davon profitieren besonders ländliche, medizinisch unterversorgte Regionen. Damit sich die Behandlung via Bildschirm, Laptop oder Smartphone durchsetzen kann, muss gewährleistet sein, dass die telemedizinischen Behandlungskonzepte alltagstauglich sind und in der Praxis gut funktionieren. Die Beurteilung, ob ein telemedizinisches Projekt diesen Sprung schafft, ist Aufgabe der Koordinierungsstelle Telemedizin in Mannheim, mit der die Heidelberger Autoren eng zusammenarbeiten. „Durch den Leitfaden behalten die Experten und Ideengeber bei der Entwicklung eines Projekts wichtige Aspekte im Blick und können so die Erfolgsaussichten besser einschätzen“, ergänzt Szecsenyi.