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Xerostomie: Wenn einem die Spucke wegbleibt

Xerostomie-Patient

Mundtrockenheit: Xerostomie-Patienten benötigen eine spezielle professionelle Beratung und Betreuung.

Für die Mund- und Zahnpflege werden daher effektive und gleichzeitig milde Präparate für die Anwendung in der Praxis und zu Hause benötigt (Abb. 1). Die Gruppe der über 60-Jährigen leidet besonders häufig unter Xerostomie. Mit zunehmendem Alter können um die 40 Prozent betroffen sein [1, 2].

Verschiedene klinische Symptome deuten auf eine Mundtrockenheit hin. Dazu zählen:

  • veränderte Gingiva,
  • trockene Mukosa,
  • zäher Speichel,
  • nur geringe Menge Speichel sichtbar,
  • aufgesprungene Lippen,
  • zerfurchte, trockene Zunge,
  • brennen der Schleimhaut,
  • viel Zahnbelag.

Ursachen für Mundtrockenheit

Zu einer Xerostomie können unterschiedliche Ursachen führen: Medikamenteneinnahme, chronische Erkrankungen, Bestrahlung im Kopf- und Nackenbereich, Dehydratation, eingeschränktes Kauvermögen und Mundatmung. Am weitesten verbreitet ist das Auftreten im Zusammenhang mit der Einnahme von Medikamenten, wobei ältere Menschen aufgrund von Allgemeinerkrankungen besonders betroffen sind [3].

Gängige Präparate wie Analgetika, Antihistaminika, Antihypertonika, Antidepressiva oder Diuretika können ein Nachlassen des Speichelflusses nach sich ziehen [4]. Die Kombination verschiedener Mundtrockenheit-verursachender Mittel verstärkt das Symptom [3]. Ein Drittel der 2,1 Millionen Versicherten der Barmer GEK über 65 Jahre nimmt täglich mehr als fünf Arzneimittelwirkstoffe ein. Bei den Hochbetagten zwischen 80 und 94 Jahren ist fast jeder Zweite von der Multimedikation betroffen, und die Wirkstoffanzahl steigt auf mehr als sieben pro Tag an [5].

Schutzfunktionen des Speichels

Eine reduzierte Speichelproduktion kann sich auf die Mundgesundheit und damit auch auf die allgemeine Gesundheit sehr ungünstig auswirken. Übernimmt der Speichel doch sehr wichtige Aufgaben beim Sprechen, Schmecken, Kauen und Schlucken, Reinigen der Mundhöhle, beim Schutz der Weich- und Hartgewebe gegen mechanische und mikrobielle Angriffe, bei der Verdauung und dem Transport wichtiger Komponenten wie zum Beispiel Proteinen, Puffersystemen, Ionen und beim Erhalten eines neutralen pH-Werts und Hemmen der Demineralisation.

Probleme des Speichelmangels

Ist die Spülfunktion beeinträchtigt, akkumuliert sich sehr schnell ein bakterieller Biofilm. Proteine, die die Anhaftung und das Wachstum von Mikroorganismen hemmen, stehen aufgrund des Speichelmangels nicht ausreichend zur Verfügung. Genauso fehlen die Puffersysteme, die Säure neutralisieren und die Zahnhartsubstanz gegen deren Angriffe schützen können.

Der Transport remineralisierender Kalzium- und Phosphationen kommt zum Erliegen. Das Karies- und das Erosionsrisiko steigen deutlich an, wobei freiliegende Wurzeloberflächen besonders gefährdet sind. Entzündliche Prozesse wie Gingivitis oder Mukositis entwickeln sich schneller. Traumatische orale Läsionen treten häufiger auf und heilen schlechter ab. Herausnehmbarer Zahnersatz sitzt nicht mehr optimal. Mundgeruch stört das Wohlbefinden. Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken und verändertes Geschmacksempfinden können zu einer Veränderung der Ernährungsgewohnheiten führen.

Wird begleitend zum Essen nicht ausreichend getrunken, verschärft sich die Situation. Die Betroffenen essen weniger und/oder bevorzugen weich gekochte oder flüssige Nahrung. Dies führt zu einer Schwächung der Kaumuskulatur und Ernährungsdefiziten, die sich nachteilig auf den Allgemeinzustand auswirken.

Schützende Fluoridierung

Bei der Behandlung von Patienten mit Mundtrockenheit gehört die Fluoridierung zu den wesentlichen protektiven Maßnahmen gegen Karies und/oder Erosionen [3, 6]. Neben der Zahnpasta kommt zu Hause bevorzugt ein fluoridhaltiges Gel zum Einsatz. Im Vergleich zu einer Spüllösung wird es direkt auf die Zähne aufgetragen, sodass die Inhaltsstoffe sofort an Ort und Stelle wirken können. In der Praxis gehört die Applikation eines fluoridhaltigen Lacks zu den effektiven Schutzmassnahmen.

Applikation eines Schutzlacks in der Praxis

Die gezielte Versorgung besonders gefährdeter Stellen ermöglicht ein fluoridhaltiges Lacksystem wie Fluor Protector S von Ivoclar Vivadent AG (Schaan/Liechtenstein). Das niedrig viskose Präparat benetzt komplexe Oberflächenprofile und fließt auch zu versteckt liegenden Problemzonen. So erhalten Wurzelzement und poröses Dentin freiliegender Zahnhälse effektiven Schutz. Die Fluoridquelle Ammoniumfluorid mit 7.700 parts per million (ppm) Fluorid ist vollständig gelöst, womit das Lacksystem sofort applikationsbereit ist. Nach dem Auftragen kommt es zur unmittelbaren Freisetzung des Fluorids und einer effektiven Versorgung der Zahnhartsubstanz [7].

fluoridhaltiger Schutzlack

Applikation eines fluoridhaltigen Schutzlackes auf besonders gefährdete Stellen am Zahn

Die Behandlung erfolgt einfach und schnell: Kommt eine professionelle Zahnreinigung nicht in Frage, empfiehlt sich gründliches Zähneputzen. Ein relatives Trockenlegen der Zahnoberflächen reicht aus, da das Lacksystem bis zu einem gewissen Grad Feuchtigkeit toleriert. Eine feine Schicht Fluor Protector S sorgt für den optimalen Schutz und ist bereits nach 60 Sekunden abgetrocknet (siehe Abbildung oben). Um die Depotwirkung zu fördern, sollte der Patient danach nicht spülen, nur ausspucken und eine Stunde mit Essen und Trinken warten.

Anwendung eines Spezialpflege-Gels zu Hause

Patienten mit trockenem Mund benötigen für die Zahn- und Mundpflege zu Hause spezielle Produkte, die sich vom Leistungsprofil von Zahnpasten unterscheiden. Dazu gehört zum Beispiel das Spezialpflege-Gel Fluor Protector Gel von Ivoclar Vivadent [8]. Neben Kalzium und Phosphat enthält das Gel 1.450 ppm Fluorid, sodass es sich für die tägliche Zahnpflege eignet und auch anstelle der Zahnpasta benutzt werden kann. Den Stoffwechsel Karies-verursachender Bakterien stört Xylit, während das Provitamin D-Panthenol das trockene Zahnfleisch und die strapazierte Mundschleimhaut pflegt.

pH-Wert in den neutralen Bereich bringen

Der pH-Wert des Gels liegt im neutralen Bereich, was sich bei freiliegenden Zahnhälsen als Vorteil erweist. Außerdem enthält es keine abrasiven Bestandteile, was den wenig resistenten Wurzelzement und anfälliges Dentin zusätzlich schont. Da das Spezialpflege-Gel bei der Anwendung kaum schäumt, fällt es leicht, der Empfehlung zu folgen: „nur ausspucken, nicht spülen“. So können die Inhaltsstoffen ihre Wirkung voll entfalten. Der milde Geschmack hinterlässt ein angenehmes Mundgefühl. Gerade bei empfindlichen Schleimhäuten ein wichtiges Kriterium, das die Anwendungsbereitschaft erhöht.