Deutschland liegt im europäischen Ländervergleich auf Platz 2 in der Zahngesundheit. Das ergab eine Studie, in der 26 Länder in Europa auf ihre Zahngesundheit untersucht wurden und die der digitale Gesundheitsberater Qunomedical veröffentlicht hat. Unter Berücksichtigung namhafter Studien und Datenauswertungen, wie von der Weltgesundheitsbehörde (WHO), der Universität von Oxford und des Statistischen Amtes der Europäischen Union, sei eine Rangliste der Länder mit der besten Zahngesundheit erstellt worden.
Mit der Studie will Quonomedical darauf aufmerksam machen, dass der Erhalt der Zahngesundheit in jedem Alter entscheidend ist. Schon frühkindliche Erkrankungen, wie Karies oder Kreidezähne, gilt es zu vermeiden. Denn schon ein gesundes Milchzahngebiss bei Kindern bildet eine gute Grundlage für die bleibenden Zähne und damit für gesunde Zähne bis ins hohe Alter. Ebenso trägt die flächendeckende Versorgung mit Zahnärzten und zahnmedizinischen Einrichtungen entscheidend zur Unversehrtheit der Zahngesundheit einer Gesellschaft bei. Übermäßiger Zuckerkonsum, Alkohol- und Tabakgenuss sowie eine Unterversorgung mit Fluorid wirken sich dagegen negativ auf die Zahngesundheit aus. In Ländern, in denen genügend Fluorid nicht auf natürlichen Weg aufgenommen werden kann, müssen daher zusätzliche Maßnahmen getroffen werden.
Deutsche Kinder zeigen niedrigen Karieswert
Um einen Ländervergleich der Zahngesundheit zu erstellen, hat die Studie daher die allgemeine Zahngesundheit, die zahnmedizinschen Einrichtungen sowie Negativeinflüsse mithilfe der folgende Faktoren unter die Lupe genommen: DMFT-Wert (Kariesrisiko bei Personen im Alter von zwölf Jahren), Zahnärzte pro 100.000 Einwohner, zahnmedizinische Fakultäten, Alkoholkonsum, Zuckerkonsum, Raucheranteil und Maßnahmen zur Fluoridversorgung.
Bei dieser Aufstellung handelt es sich lediglich um einen Auszug aus einer Analyse von 26 Ländern. Ein vollständiger Einblick in die Untersuchungsergebnisse findet sich hier.
Interssant an den Ergebnissen ist unter anderem, dass Deutschland Zahngesundheit-Vize ist, trotz einem jährlichen durchschnittlichen Pro-Kopf-Zuckerkonsum von 37 Kilogramm und einem hohen Raucheranteil von 32 Prozent. Außerdem haben Kinder in Deutschland vergleichsweise gesunde Zähne. Durchschnittlich wurde bei einem Zwölfjährigen nur ein halber Zahn wegen Karies behandelt. Und auch bei den zahnmedizinischen Einrichtungen punktet Deutschland. 30 zahnmedizinische Fakultäten und 81,6 Zahnärzte je 100.000 Einwohner versorgen die Zähne der Deutschen.
Italien ist das Land mit den gesündesten Zähnen. Ein vergleichsweise geringer Alkoholkonsum von jährlich 7,5 Litern pro Kopf und eine gute Versorgung mit zahnmedizischen Fakultäten tragen zum Ergebnis bei.
Die Briten sichern sich den sechsten Platz in der Gesamtwertung vor allem dank einer hohen Anzahl an zahnmedizinischen Fakultäten, ganze 16 – mehr als in Frankreich, Belgien und Schweden. Trotz des weit verbreiteten Rufs für übermäßigen Alkoholkonsum zeigt die Studie, dass der Alkoholkonsum mit 11,4 Litern pro Jahr im Vereinigten Königreich tatsächlich niedriger ist als in vielen anderen europäischen Ländern – einschließlich Deutschland.
Schweiz hat Zuckerkonsum von 50 Kilo pro Kopf im Jahr
Die Schweiz, die Niederlande und Österreich rangieren alle in den Top 10 bei dem Kariesrisiko, sie verfügen aber nur über relativ wenige zahnärztliche Einrichtungen. Die Schweiz liegt insgesamt auf Platz 15, aber beim Zuckerkonsum mit fast 50 Kilogramm im Jahr auf Platz 26 – dem letzten Platz in der Rangliste – und ist das einzige der drei Länder, das Maßnahmen zur Fluoridierung eingeführt hat.
Große zahngesundheitliche Probleme gibt es in Kroatien. Der Konsum von 44 Kilogramm Zucker im Jahr greift die Zähne an. Kinder im Alter von zwölf haben bereits 4,2 Zähne in Kariesbehandlung. Mit 0,4 zeigt Dänemark den kleinsten Karieswert im Vergleich. Griechenland verfügt über die höchste Zahnarzt-Dichte, 125 Zahnärzte stehen für je 100.000 Einwohner zur Verfügung. Bulgarien verfügt über die kleinste Zahnarzt-Dichte im Vergleich, nur 28 Zahnärzte stehen hier für je 100.000 Einwohner zur Verfügung.
Diese Untersuchung wurde vor dem 6. März 2020 durchgeführt. Seither haben sich einige Faktoren geändert, insbesondere durch die Corona-Pandemie. Homeoffice und häusliche Isolation haben bereits zu vermehrtem Zucker- und Alkoholkonsum geführt. Viele haben ihre Behandlungs- oder Vorsorgetermine beim Zahnarzt abgesagt oder nicht wahrgenommen. Im welchem Umfang dies auch die Zahngesundheit betreffen oder verschlechtern wird, ist noch nicht abzusehen.