Das Digitale Versorgung-Gesetz (DVG) steht vor der Tür – das Gesundheitswesen soll digitaler werden und die Arztpraxis auch. Welche Lösungen gibt es dafür? Und welche sind sinnvoll? Beispiele und Tipps für die praktische Umsetzung liefert der neue Leitfaden „Digitalisierung in der Praxis“ von ApoHealth, dem Kompetenzzentrum für Digital Health der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (ApoBank).
Schon heute ist es möglich, Praxisabläufe so zu digitalisieren, dass sie effizienter und zeitsparender werden. ApoHealth hat sich nach eigenen Angaben darauf konzentriert, in einem schwer überschaubaren Markt derartige digitale Lösungen auszumachen. Diese sind nun in den zweiten Teil des Leitfadens „Digitalisierung in der Praxis“ eingegangen, ergänzt um Handlungsempfehlungen, Checklisten und Hilfestellungen für den Praxisalltag.
„Auch wenn Ärzte der Digitalisierung grundsätzlich positiv gegenüberstehen, kann der Berufsalltag in der Arztpraxis nur umstrukturiert werden, wenn ein klarer Nutzen erkennbar ist“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik und des Kompetenzzentrums der ApoBank. „Diesen sehen die Heilberufler vor allem dann, wenn die Digitalisierung Praxisabläufe optimiert, Behandlung und Diagnose erleichtert oder wirtschaftliche Vorteile verschafft.“
ApoHealth hat fünf Bereiche identifiziert, die heute schon gut in Arztpraxen digitalisiert werden können, und sie in dem Leitfaden „Digitalisierung in der Praxis“ ausführlich dargestellt:
Papierlose Praxis
In den meisten Praxen muss das Personal immer noch Zettel ausdrucken, diese von den Patienten ausfüllen lassen und die Informationen dann händisch in die Praxissoftware übertragen. Diese „Zettelwirtschaft“ kostet Zeit und birgt Fehlerquellen. Lösungen für diese Probleme lassen sich jedoch einfach mit einem mobilen Gerät und einer App umsetzen.
Kommunikation mit Kollegen und Patienten
Sich über gängige Instant-Messaging-Dienste untereinander über Befunde oder Behandlungen von Patienten auszutauschen, ist datenschutzrechtlich problematisch. Doch es gibt sicherere Wege – sowohl für das digitale Konsil unter Ärzten als auch für den Austausch mit Patienten.
Digitaler Symptomcheck
Vor allem bei seltenen Erkrankungen kann Digitalisierung hilfreich sein. Inzwischen ermöglichen digitale Anwendungen eine Einschätzung auf Basis wissenschaftlich gesicherter Informationen, auch mithilfe künstlicher Intelligenz. Sie unterstützen Ärzte und Patienten bei der Analyse von Symptomen und der Diagnosefindung.
Praxisverwaltungssystem
Das Praxisverwaltungssystem (PVS) ist das digitale Herzstück jeder Arztpraxis. Doch welches System richtig ist, hängt mit der Praxisgröße und der Organisationsform zusammen. Viele Praxen nutzen längst nicht alle Funktionen, die das eigene System zur Verfügung stellt, aber eine optimale Nutzung lässt die Prozesse effizienter und reibungsloser ablaufen.
Digitale Praxisorganisation
Auch administrative Praxisabläufe wie Warenwirtschaft, Personalmanagement und Finanzverwaltung lassen sich digital organisieren und vereinfachen. Wie die Umsetzung im Detail aussehen könnte und welche Anbieter es auf dem Markt gibt, zeigt der Leitfaden auf, so die Pressemitteilung. Dabei muss in jedem Fall individuell geprüft werden, ob die konkrete Lösung für die eigene Praxis passend ist.
„Wann diese Lösungen Standard in deutschen Praxen sein werden, wird sich zeigen. Aktuelle politische Vorhaben lassen jedenfalls auf einen baldigen Umbruch schließen“, sagt Zehnich. „Es lohnt sich auch heute schon, Praxisabläufe genau unter die Lupe zu nehmen und zu überlegen, welche Situationen besonders viel Zeit kosten oder den Alltag erschweren und wie eine digitale Lösung hier Abhilfe schaffen könnte. Dann bleibt mehr Zeit für die Medizin, für die Patienten, für das Praxisteam und, nicht zu vergessen, für das Privatleben.“
Der erste Teil der Ratgebers „Digitalisierung in der Praxis“ behandelt die Themen wie Praxis-Homepage, Online-Terminbuchung, Arztbewertungsportale, Videosprechstunde und elektronische Gesundheitsakte.
Quelle: ApoBank