Anzeige
Aufruf: Weniger Antibiotika bei Grippe
Antibiotika helfen nur gegen bakterielle Erkrankungen.

Antibiotika helfen nur gegen bakterielle Erkrankungen.

Anlässlich des 11. Europäischen Antibiotika-Tages am 18. November 2018 riefen der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zum rationalen Einsatz von Antibiotika bei Erkältungen und Grippe auf. „Bei Grippe und Erkältungen mit Halsschmerzen, Husten oder Schnupfen sind Antibiotika in der Regel vollkommen wirkungslos. Denn die Infekte werden zu 90 Prozent von Viren ausgelöst. Antibiotika helfen aber nur gegen bakterielle Erkrankungen. Zugleich kann neben einer Reihe von anderen Ursachen auch jede unnötige Einnahme das Risiko erhöhen, dass Bakterien resistent gegen Antibiotika werden. Daher appellieren wir an Ärzte und Patienten, Antibiotika nur anzuwenden, wenn es medizinisch wirklich notwendig ist“, erklärte Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV. „Auch wenn wir im EU-Vergleich schon gut abschneiden: Beim Einsatz von Antibiotika müssen wir noch besser werden. Unsere Nachbarstaaten Schweiz und Niederlande zeigen, dass dies möglich ist – ohne Einbußen bei der Sicherheit und Qualität der Patientenversorgung. Im Gegenteil. Bei Antibiotika-Verordnungen gilt gerade auch im Sinne der Patientensicherheit und Versorgungsqualität: Wenig ist (fast immer) mehr“, sagte die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner.

Elsner und Hofmeister riefen die Versicherten der Ersatzkassen – Techniker Krankenkasse, Barmer, DAK-Gesundheit, KKH Kaufmännische Krankenkasse, hkk – Handelskrankenkasse, HEK – Hanseatische Krankenkasse – auf, sich bei Erkältungen und Grippe möglichst ihm Rahmen ihres gemeinsamen RESIST-Programms speziell beraten zu lassen. Die Ersatzkassen und die KBV engagieren sich seit Anfang 2017 in dem Projekt „RESISTenzvermeidung durch adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemwegsinfektionen“ für eine Verringerung unnötiger Antibiotikaverordnungen. Das Modellprojekt wird vom Innovationsfonds der gesetzlichen Krankenversicherung mit 14 Millionen Euro gefördert, wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Erste Ergebnisse sollen Ende 2019 vorliegen. Beteiligt sind rund 2.500 niedergelassene Ärzte in den KV-Regionen Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein, Saarland und Westfalen-Lippe.