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Was zahnmedizinische Fachangestellte tun können

Immer mehr Patienten mit chronischen Erkrankungen kommen in die Zahnarztpraxis – mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen oder Rheuma. Risikopatienten können aber auch Schwangere, Kinder oder ältere Menschen sein. Während Zahnärzte unter anderem Wechselwirkungen bei Medikamenten beachten müssen, können zahnmedizinische Fachangestellte aktiv dabei helfen, besonderen Patienten die Behandlung zu erleichtern.

Die steigende Zahl chronisch Erkrankter bringt auch große Herausforderungen für die zahnärztliche Praxis mit sich. Durch reibungslose Abläufe lässt sich der unvermeidbar größere Zeitaufwand jedoch oft schon ausgleichen. Es empfiehlt sich, bereits bei der Terminvereinbarung abzufragen, was der Grund für den Besuch ist und ob spezielle Erkrankungen vorliegen. So kann sich das Praxisteam frühzeitig auf den Patienten einstellen. Dennoch gilt für alle besonderen Patienten: Mehr Zeit einplanen! Das ist auch im Hinblick auf die Mundhygiene wichtig. Einige Erkrankungen wirken sich auf die Zähne aus – so gehen Rheuma[1] und Diabetes[2] häufig mit Parodontitis einher. Daher sollten sie detaillierte Pflegeinstruktionen erhalten.

Die richtige Lagerung

Für längere Eingriffe ist es ratsam, auf eine gute Lagerung des Patienten zu achten. Das gilt zum Beispiel für Rheumatiker, die Schmerzen in den Gelenken haben und ein Kissen benötigen.[3] Bei Herz-Kreislauf Patienten ist es wichtig, den Behandlungsstuhl nicht abrupt aufzurichten oder abzusenken, um Kreislaufprobleme zu vermeiden. Ein Orthostase-Syndrom kann auftreten. Dabei sinkt der Blutdruck plötzlich so rapide ab, dass es zu einer Synkope kommen kann.[4][5] Aufgrund der vasomotorischen Instabilität ist dies auch bei Schwangeren zu beachten. Wenn der Fetus bereits sehr schwer ist, kann das Gewicht in Rückenlage außerdem die vena cava inferior quetschen. Bei Auftreten von Luftnot, Übelkeit oder Blutdruckabfall sollte die Patientin auf die linke Seite gedreht und ein Kissen unter die Hüfte geschoben werden, um die Vene zu entlasten.[6-8]

Wechselwirkungen beachten

Da Risikopatienten zum Teil mehrere Arzneimittel gleichzeitig einnehmen (>5 Medikamente = Polypharmazie), können Wechselwirkungen auftreten.[9] Daher sollte die Medikation abgefragt werden. Auch kann sich die Aufnahme des Wirkstoffes verändern und eine Dosisanpassung notwendig sein – zum Beispiel bei Schwangeren[10] oder kleinen Kindern.[11] Bei der Lokalanästhesie sollten Zahnärzte bei besonderen Patienten vorab eine Risikoabwägung durchführen. Das gilt für die Verabreichung, den Wirkstoff und die Dosierung sowie den Adrenalinzusatz.[12] Für Articain und Adrenalin können Kontraindikationen vorliegen.[13]

Checkliste

Diabetiker [2]

  • Anamnesebogen: HbA1c-Wert abfragen (< 8 % Risiko bei Operationen)
  • Termine auf den Vormittag nach dem Frühstück legen (Patient sollte Antidiabetika außer dem Basalinsulin vor Eingriffen pausieren) 
  • Patient vor der Behandlung Blutzucker messen lassen, stabiler Wert: 100 – 140 mg/dl; für längere Eingriffe ohne Nahrungsaufnahme 140 – 180 mg/dl sinnvoll
  • Zeichen vereinbaren, mit dem Patient auf Unterzuckerung hinweist
  • Blutzuckermessgerät und zuckerhaltige Getränke wie Cola oder Fruchtsäfte bereithalten
  • Bei hypoglykämischem Schock: Notarzt zu rufen; Tipp: Nummer eines Angehörigen bereithalten

Herz-Kreislauf-Patienten

  • Termine auf den Vormittag legen, Therapiezeit so kurz wie möglich halten
  • Patienten mit Herzschrittmacher: keine Ultraschall- oder elektrochirurgischen Geräte anwenden [4]
  • Gerinnungshemmende Medikamente: lokale Maßnahmen zur Blutstillung vorbereiten[14]
  • Nachblutung am Telefon gemeldet: beruhigen, Wange kühlen, Mund nicht ausspülen; ansonsten Praxis[15]

Schwangere

  • Kinderwunsch bei Vorsorge galant erfragen à Sanierungen vorab durchführen[16]
  • Häufiges Erbrechen und/oder Schwangerschaftsgingivitis à Mundhygieneinstruktionen[17]
  • Besonders strenge Risikoabwägung Anästhetika und Medikation [12]

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Als Spezialist für die Lokalanästhesie unterstützt Sanofi Zahnärzte bei der Behandlung von Risikopatienten. Interessierte erhalten einmal im Quartal wissenswerte Fachinformationen und bei Anmeldung den aktuellen Stand zur Wechselbeziehung zwischen Rheuma und Parodontitis. Telefonisch kann zudem eine Handlungsempfehlung für Diabetespatienten angefordert werden.

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Tel.: 0800/5252010
Web: www.dental.sanofi.de

Das im Text beschriebene Vorgehen dient der Orientierung, maßgeblich sind jedoch immer die individuelle Anamnese und die Therapieentscheidung durch die behandelnde Ärztin/den behandelnden Arzt. Die Fachinformationen sind zu beachten.

 

Literatur

[1] Araújo VM et al. Relationship between periodontitis and rheumatoid arthritis: review of the literature. Mediators Inflamm. 2015; 2015: 259074.

[2] Schunk B, Diabetes mellitus – ein interdisziplinärer Ansatz. Dental Magazin 2019;37(5):8-18.

[3] Grover et al., Rheumatoid arthritis: a review and dental care considerations. Nepal Med Coll J 2011; 13(2): 74-76.

[4] Tafazzoli-Lari A, Doktorarbeit, Der Risikopatient in der zahnärztlichen Praxis, Universität München 2002, Online abrufbar unter: https://mediatum.ub.tum.de/doc/602203/602203.pdf (Letzter Zugriff: 05.10.2018).

[5] Hircin E, Orthostase-Syndrom, 2006. https://flexikon.doccheck.com/de/Orthostase-Syndrom

[6] Giglio J A et al., Oral health care for the pregnant patient. J Can Dent Assoc 2009; 75 (1): 43-48.

[7] Ouanounou A, Haas DA, Drug therapy during pregnancy: implications for dental practice. British Dental Journal 2016; 220 (8): 413-417.

[8] Patcas R et al., Die zahnärztliche Betreuung von Schwangeren: Zehn Fragen und Antworten. Schweiz Monatsschr Zahnmed 2012; 122 (9): 729-734.

[9] Siegmund-Schultze N, Polypharmakotherapie im Alter: Weniger Medikamente sind oft mehr. Dtsch Arztebl 2012; 109(9): A-418 / B-360 / C-356: 20.

[10] Ouanounou A, Haas DA, Drug therapy during pregnancy: implications for dental practice. British Dental Journal 2016; 220 (8): 413-417.

[11] Daubländer M, „Lokalanästhesie in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“, in: Aken, Hv und Wulf H (Hrsg.), Lokalanästhesie, Regionalanästhesie, Regionale Schmerztherapie (3. überarb. Auflage 2010), Thieme, Stuttgart, New York, 585-636.

[12] Willershausen-Zönnchen B, Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, (DGZMK), V2.0: Zahnärztliche Behandlung in der Schwangerschaft. DZZ 1994; 49. Online abrufbar unter: https://www.dgzmk.de/uploads/tx_szdgzmkdocuments/Zahnaerztliche_Behandlung_in_der_Schwangerschaft_2001.pdf (Letzter Zugriff: 19.03.2019).

[13] Sanofi, Fachinformation Ultracain® D-S, D-S forte, Dezember 2018.

[14] Kämmerer PW, Al-Nawas B, AWMF online (Hrsg.), S3-Leitlinie (Langversion): Zahnärztliche Chirurgie unter oraler Antikoagulation/ Thrombozytenaggregationshemmung, August 2017. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/083-018l_S3_Zahn%C3%A4rztliche-Chirurgie-Antikoagulation-Thrombozytenaggregationshemmung_2018-05.pdf (Letzter Zugriff: 25.10.2018).

[15] Matzen U, Der gerinnungsgestörte Patient in der Zahnarztpraxis, 2017. https://www.zmk-aktuell.de/fachgebiete/allgemeine-zahnheilkunde/story/der-gerinnungsgestoerte-patient-in-der-zahnarztpraxis__5287.html (Letzter Zugriff: 25.10.2018).

[16] Tafazzoli-Lari, A, Doktorarbeit, Der Risikopatient in der zahnärztlichen Praxis, Universität München 2002, Online abrufbar unter: https://mediatum.ub.tum.de/doc/602203/602203.pdf (Letzter Zugriff: 13.09.2018).

[17] Steinberg BJ et al., Oral Health and Dental Care During Pregnancy. Dent Clin N Am (2013); 57: 195-210.

Pharmazeutische Information

Ultracain® D-S. Ultracain® D-S forte. Ultracain® D ohne Adrenalin. Wirkst.: Articain-HCl, Adrenalin-HCl. Zusammens.: D-S u. U. D-S forte: 1 ml Inj.-Lsg. enth.: Arzneil. wirks. Bestandt. 40 mg Articain-HCl, 6/12 mg Epinephrin-HCl. Sonst. Bestandt.: NaCl, Wasser f. Inj.-zw. Ultracain D oh. Adrenalin zus.: Na-hydroxid, Salzsäure 10% z. pH-Einst. D-S/D-S forte zusätzl: Na-metabisulfit. D-S Amp. 1,7 ml zus.: NaOH, Salzsäure 10% z. pH-Einst. Zuber. i. Mehrfachentn.-fl. zus.: Methyl-4-hydroxybenzoat, NaOH, Salzsäure 10% z. pH-Einst. Anw.-geb.: D-ohne Infiltrations- u. Leitungsanästhesie i. d. Zahnheilkunde. Eignet sich vor allem für kurze Eingriffe an Pat., d. aufgrund bestimmter Erkrank. (z. B. Herz-Kreislauf-Erkr. od. Allergie geg. d. Hilfsst. Sulfit) kein Adrenalin erhalten dürfen sowie z. Injekt. kleiner Volumina (Anwendung i. d. Frontzahnregion, im Ber. d. Gaumens). D-S: Lokalanästh. bei Routineeingr. d. Zahnheilk. D-S forte: Lokalanästh. b.: Schleimhaut- u. knochenchirurg. Eingr., pulpenchirurg. Eingr., Osteotomie, läng. dau. chirurg. Eingr., perkut. Osteosynth., Zystektomie, mukogingivale Eingr., Wurzelsp.-resekt. Gegenanz.: Überempf. ggü Articain u. and. Lokalanästh. v. Säureamidtyp od. e. d. sonst. Bestandt. Ultracain. oh. Adrenalin nicht geeignet f. länger dauernde od. größ. zahnärztl. chirurg. Schw. Störg d. Reizbildgs- od. Reizleitgssyst. am Herzen, akut dekompens. Herzinsuff., schw. Hypotonie. U. D-S u. U. D-S forte zusätzl.: Allergie oder Überempfindlichkeit gegen Sulfit. Wg. Epinephringeh.: Engwinkelglaukom, SD-überfkt, paroxysm. Tachykardie, Myokardinfarkt innerh. d. letzten 3-6 Mo., Koronararterien-Bypass innerh. d. letzten 3 Mo., gleichz. Einn. v. nicht-kardioselekt. Betablockern, Phäochromozytom, schw. Hypertonie, gleichz. Einn. v. trizykl. Antidepr. od. MAO-Hemmern (bis 14 Tage nach Ende der MAO-Behandlung), Anästh. i. Endstrombereich. Intravenöse/intravasale Inj. ist kontraindiz. Zusätzl. f. Mehrf.-entn.-fl.: Parabenallergie. Warnhinw. u. Vorsichtsmaßn.: Eingr. b. Pat. m. Cholinesterasemangel verläng./verstärkte Wirkg mögl. Von Inj. i. entzünd./infiz. Geb. wird abgeraten. Enth. Natrium (<1mmol/23 mg). Besond. Vors. b. Störg. d. Blutgerinnung, schw. Nieren- od. Leberfkt-störung, gleichz. Behandl. m. halogenierten Inhalationsanästhetika, anamnest. bek. Epilepsie, kardiovask. Erkr., Angina pect., Arteriosklerose, zerebr. DBS, Schlaganfall in Anamnese, chron. Bronchitis, Lungenemphysem, Diab. mell, schw. Angststörg. Dos. so niedrig wie mögl. halten. Injekt. sorgf. i. 2 Ebenen aspirieren, um intravasale Injekt. z. vermeiden. Solange keine Nahrung aufnehmen, bis Wirkung abgeklungen ist. Betreuer kl. Kdr. auf Risiko v. Weichteilverletzung durch Selbstbiss hinweisen! Additive Wirkg. am kardiovaks. System u. ZNS bei Komb. verschiedener Lokalanästhetika. Reaktionsvermögen! Schwangersch. u. Stillz.: Nur nach streng. Nutzen/Risiko-Abwäg. Ggf. D-S ggü D-S forte bevorzugen. Nebenw.: Immunsyst.: Unverträgl.keits-reakt. (ödemat. Schwellg./Entzündg d. Inj.-st., Rötg., Juckreiz, Konjunktivitis, Rhinitis, Gesichtsschwellg, Angio-, Glottisödem m. Globusgef. u. Schluckbeschw., Urtikaria, Atembeschw. bis anaphylakt. Schock. Nerven: Dosisabh. ZNS-Störg w. Unruhe, Nervosität, Benommenh., Koma, Atemstörung (bis –stillstand), Msklzittern u. –zucken (bis generalis. Krämpfe), Schwindel, Parästhesie, Hypästhesie, vorüberg. Sehstörg, U. D-S u. U. D-S forte zusätzl.: Kopfschm. Herz u. Gefäße: Blutddruckabfall, Bradykardie, Herzversagen, Schock (u. U. lebensbedrohl.), sehr selten Tachykardie, Herzrhythmusstörg, Blutdruckanstieg. GIT: Übelk., Erbrechen. Zusätzl. U. D-S u. U. D-S forte: Allg. Erkr.: sehr selten: b. versehentl. intravas. Inj. ischämische Zonen i. Inj.-ber. bis z. Nekrose. Aufgr. d. Sulfitgeh. b. Asthmatik. sehr selten Überempf.-reakt. m. Erbrechen, Durchf., keuch. Atmg, ak. Asthmaanfall, Bewusstseinsstörg, Schock. Überempf.-reakt. auf Methyl-4-hydroxybenzoat (auch Spätreakt.), selten Bronchospasmen. Verschreibungspflichtig.

 

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, 65296 Frankfurt am Main.

 

Stand: Ultracain D-S/D-S forte: Dezember 2018. Ultracain D ohne Adrenalin: April 2017

(SADE.AREP.19.03.0635)

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