Im September hat sich der Bundesverband nachhaltiger Zahnheilkunde (BNZK) formiert. Der neue Verband vertritt laut Satzung die Interessen von Patienten, Zahnmedizinern und Mitarbeitern von zahnmedizinischen Versorgungszentren (ZMVZ). Der Verband will sich für Organisationsformen wie ZMVZ und zahnmedizinische Verbände als integrale Bestandteile des notwendigen Qualitätswettbewerbs und für Zahnärzte, die sich von der aktuellen Standespolitik nicht hinreichend angesprochen fühlen, einsetzen. „Wir stehen für Angebotsvielfalt, qualitativ hochwertige und flächendeckende Versorgung sowie für den Aufbau nachhaltiger Strukturen in der Zahnmedizin“, betont der Vorsitzender des BNZK, Dr. Daniel Wichels.
Der Verband und seine Mitglieder wollen sich den aktuellen Herausforderungen der deutschen zahnmedizinischen Versorgung stellen. In den nächsten 15 Jahren werden bis zur Hälfte der heutigen Praxisinhaber in den Ruhestand gehen, viele werden keinen Nachfolger finden, so der neue Verband. Die Investitionskosten für die Öffnung einer eigenen Praxis seien in den letzten Jahren um ein Drittel gestiegen und zugleich steige der administrative und regulatorische Aufwand der Praxisführung stetig an. Die neue Generation der Zahnmedizinern und Zahnmedizinerinnen – und nicht nur die rund 70 bis 80 Prozent weiblicher Absolventen der zahnmedizinischen Studienabgänger – sucht zunehmend flexible Anstellungsverhältnisse, um Familie und Beruf nachhaltig vereinen zu können.
Die Mitglieder des BNZK – zu den Gründungsmitgliedern zählen die Acura Zahnärzte, Dentabene, DentConnect und zahneins – wollen Patienten in ZMVZs qualitativ hochwertige Versorgung, beste Ausstattungen und kurze Wege ohne bürokratischen Aufwand und ohne lange Wartezeiten anbieten. Die neue Interessenvertretung BNZK habe zum Ziel, mithilfe moderner Praxiskonzepte wie ZMVZs die bestehenden Strukturen zu ergänzen. Für Zahnärzte wollen die Mitglieder des BNZK administrative nicht-ärztliche Aufgaben übernehmen und können diese als ZMVZ effizient adressieren, um Zahnmedizinern Freiräume für die Behandlung von Patienten zu schaffen.
„Neue Herausforderungen erfordern neue Antworten: Die Zahnheilkunde hat sich rapide weiterentwickelt, der Einzug der Digitalisierung im zahnmedizinischen Workflow und die damit verbundenen hohen Investitionen prägen diese Entwicklung. Die Aufspaltung der Zahnheilkunde in Spezialdisziplinen, die laufende Zunahme des Fachwissens basierend auf wissenschaftlicher Evidenz sowie der Wunsch unser Zahnärzte/-innen zur Arbeit in Teams gilt es Rechnung zu tragen“, betont Prof. Dr. Hannes Wachtel, Vorstandsmitglied und 2. Vorsitzender des BNZK.
Der BNZK fordert daher, dass die Gründung und der Aufbau von ZMVZs nicht eingeschränkt werden darf. Nur dies erlaubt eine zukunftsgerichtete Gesundheitspolitik,
- die sich an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten orientiert,
- die Zahnmediziner von der administrativen und kaufmännischen Arbeit entlastet, um Freiräume für Patientinnen und Patienten schafft,
- die den Ansprüchen und Wünschen bestehender und künftiger Zahnärztegenerationen entspricht,
- den Zahnmedizinern die Übergabe und Nachfolgeregelung in einem kontinuierlichen Miteinander ermöglicht,
- die die Investitionsbereitschaft in das Gesundheitswesen stärkt und
- die den Zielen des Qualitätswettbewerbs und der flächendeckenden Versorgung gerecht wird.
Die Zusammenarbeit mit zahnärztlichen Körperschaften und Organisationen zählt zu den ausdrücklichen Aufgaben des Verbandes. Daher steht er, so der BNZK, für den konstruktiven Dialog zur Verfügung.