Über viele Jahre hinweg hat das bewährte Führungstrio der Bundeszahnärztkammer, Dr. Peter Engel, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich und Prof. Dr. Christoph Benz, die Sache der Zahnärzte, aller Zahnärzte in Deutschland, vertreten – und das mit dem nötigen Fingerspitzengefühl wie mit Beharrlichkeit gleichermaßen. Wer hätte noch Anfang 2020 gedacht, dass die drei so kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit (zumindest in dieser Konstellation) eine solche Herausforderung zu meistern haben würden wie mit dieser Corona-Pandemie.
Kaum jemand wäre auf die Idee gekommen, dass das Problem (und seine Folgen), das da auf Deutschland, auf die Welt zurollte, auch zu einem zahnärztlichen werden könnte. Allzu schnell aber wurde klar, dass die Pandemie auch massive Auswirkungen auf die zahnärztlichen Praxen haben würde. Und ebenso schnell hat das höchste Standesgremium alles daran gesetzt, nach innen wie nach außen die große Bedeutung oraler Gesundheit – gerade in Pandemie-Zeiten – für die Gesamtgesundheit herauszustellen.
Bereits ohne Corona gab es Arbeit genug
Dabei gab es bereits ohne Corona Arbeit genug: Der Einsatz für den Erhalt der Freiberuflichkeit, die Bemühungen, die um sich greifende Bürokratisierung in den Praxen zu bremsen, wenn nicht gar zu reduzieren, die Sicherstellung der zahnärztlichen Versorgung, die Weiterentwicklung der Berufsausübung über eine zeitgemäße Approbationsordnung, schließlich der anhaltende Kampf gegen die Kommerzialisierung der Zahnmedizin durch Investorentätigkeit in verschiedenen Bereichen … die Liste ließe sich fortsetzen.
Viele Zeichen wurden gesetzt, viele Richtungsentscheidungen getroffen – immer hatte „die BZÄK“ Antworten auch auf die zahlreichen Fragen der dzw-Redaktion.
Neues Führungsteam bei der BZÄK
Seit Anfang Juni gibt es eine neue Führungsmannschaft mit Prof. Dr. Christoph Benz als Präsident sowie Dr. Romy Ermler als Vizepräsidentin und Konstantin von Laffert als Vizepräsident. An Aufgaben wird es dem neuen BZÄK-Vorstand nicht mangeln, auch wenn viele wichtige Themen identifiziert und auf den Weg gebracht wurden.
Auf den Weg gebracht bedeutet aber nicht abgehakt. Manche Themen, etwa die seit Jahrzehnten bestehende Baustelle GOZ, harren trotz unermüdlichen Einsatzes der Fertigstellung – wenn man das bei einem lebendigen Fach wie der Zahnmedizin mit einer derart hohen Innovationsgeschwindigkeit überhaupt erwarten kann. Man müsste eher von einem konstanten Prozess der Weiterentwicklung unter Berücksichtigung immer neuer Therapieverfahren sprechen, die einerseits den Patienten zugute kommen, andererseits aber auch adäquat honoriert werden müssen.
Dynamisierung der GOZ längst überfällig
Neben der nach wie vor aktuellen Herausforderung Corona steht im Herbst eine Bundestagswahl an. Auch hier geht mit der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Ära zu Ende. Mit Blick auf diese Wahl hat die Bundesversammlung bereits in einer Resolution zentrale Forderungen an die Politik addressiert. Darunter die längst überfällige Dynamisierung der GOZ, aber auch das heiße Eisen Telematikinfrastruktur, die aus Zahnärztesicht zu schnell und darüber hinaus in die falsche Richtung weiterentwickelt wird. Schließlich wird erneut der Bürgerversicherung eine Absage erteilt, stattdessen die Weiterentwicklung des bewährten dualen Versicherungssystems gefordert.
Für den neuen Geschäftsführenden Vorstand bedeutet diese politische Standortbestimmung, dass kaum von einer entspannten Einarbeitungszeit in all die brisanten Themen ausgegangen werden kann, sondern – bei aller auf dem politischen Parkett nötigen Diplomatie – ziemlich schnell eine ziemlich deutliche Sprache gesprochen werden muss. Es geht auch weiterhin um nicht weniger als die Gestaltung der Zukunft zahnärztlicher Berufsausübung – eine spannende Aufgabe.