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Dentalhygienikerin: "Ich würde diesen Weg wieder gehen"

DH Karin Schwengsbier

DH Karin Schwengsbier hat die klassische Aufstiegsfortbildung absolviert.

Beim 4. CP-Gaba-Prophylaxe-Symposium Mitte Juli dieses Jahres stellten die beiden Dentalhygienikerinnen Karin Schwengsbier, Dozentin an der EAZF – Europäische Akademie für zahnärztliche Fort- und Weiterbildung der Bayerischen Landeszahnärztekammer München, und Julia Haas, BSc, wissenschaftliche Mitarbeiterin der PraxisHochschule (Köln), die unterschiedlichen Wege der DH-Ausbildung vor – siehe hierzu auch die „Prophylaxe Impuls(PI)“-Serie „Ausbildungsstätten stellen sich vor“, die in den PI-Ausgaben 3/2016 und 4/2016 begonnen hat und kontinuierlich fortgesetzt wird. Nachstehendes Interview entstand gemeinsam mit den Redaktionen von „Prophylaxe Impuls“ und der FAN.

 

DZW: Frau Schwengsbier, ist durch die akademische Ausbildung zur BSc die Aufstiegsfortbildung zur Dentalhygienikerin (DH) jetzt eine Ausbildung zweiter Klasse?

Karin Schwengsbier: Keineswegs, denn die Aufstiegsfortbildung zur DH besitzt starke theoretische Inhalte und ist gleichzeitig sehr praxisorientiert. Sowohl in den Räumen der Europäischen Akademie für zahnärztliche Fort- und Weiterbildung der Bayerischen Landeszahnärztekammer (EAZF) in Nürnberg und München als auch im Universitätslinikum der LMU München finden im Zuge der Ausbildung Patientenbehandlungen mit dem Schwerpunkt Parodontologie unter Aufsicht von Zahnärzten und DH statt. In der Zahnarztpraxis werden 15 parodontale Behandlungsfälle von der Befundaufnahme über die Diagnose, Therapie und Prognose bis hin zur unterstützenden Parodontaltherapie durchgeführt. Der gesamte Prozess wird in einem Testatheft dokumentiert und kontrolliert.

DZW: Welche Vorteile bietet die "klassische" Aufstiegsfortbildung DH?

Schwengsbier: Wie der Name schon sagt – Aufstiegs-fort-bildung. Wir befassen uns ja schon in der dreijährigen dualen Berufsausbildung mit zahnmedizinischen und prophylaktischen Themen. Nachdem sich das Gelernte ein Jahr lang gefestigt hat, kann im Anschluss mit der ersten Aufstiegsfortbildung zur Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin (ZMP) begonnen werden; diese dauert zwölf Monate. Nach einem weiteren Jahr – in dem man als ZMP Erfahrungen in den Bereichen Zahnmedizin, Prophylaxe und Umgang mit den Patienten sammelt – kann man dann die Fortbildung zur DH angehen. Hier geht es in großem Umfang um das Thema „Parodontologie“. Zu diesem Zeitpunkt sind die angehenden DH also schon seit mindestens sechs Jahren in der Zahnarztpraxis beschäftigt; daher kann die Aufstiegsfortbildung gut auf das vorhandene Wissen aufbauen. Wie schon gesagt: Die klassische Aufstiegsfortbildung ist sehr praxisnah und bedarfsorientiert.

DZW: Wie beurteilen Sie die Zukunftschancen einer DH? Lohnt sich die zeit- und kostenintensive Aufstiegsfortbildung?

Schwengsbier: Etwa 80 Prozent unserer erwachsenen Patienten leiden unter den unterschiedlichsten Formen der Parodontitis, und die Periimplantitis/-mukositis ist auf dem Vormarsch. Da ist engagiertes, gut ausgebildetes Personal zur Unterstützung des Zahnarztes auch in Zukunft wichtig und wird in den meisten Fällen dementsprechend honoriert. Um die Aufstiegsfortbildung zur DH zu finanzieren, kann zum Beispiel das sogenannte Meister-BAföG beantragt werden. Die mögliche Ratenzahlung an die EAZF erleichtert es den zukünftigen DH ebenfalls, die Kosten der Fortbildung von insgesamt etwa 8.500 Euro aufzubringen.

Die Aufstiegsfortbildung zur DH ist auf jeden Fall lohnenswert – ich würde diesen Weg jederzeit wieder gehen.