Viel Bürokratie, wenig Geld für Prävention, Nachfolgermangel
Am 23. April fand das gemeinsame Frühjahrsfest von Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) in Berlin statt.
BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz sprach an, dass man auf eine Regulierung der Investoren-MVZ nicht mehr warten könne. Die Bundesregierung müsse endlich aktiv werden. Darüber hinaus habe in den letzten Jahren die Bedeutung der Europäischen Union für den zahnärztlichen Beruf stark zugenommen. Es würden viele wichtige Fragen nicht mehr auf nationaler, sondern auf europäischer Ebene entschieden.
Deshalb habe die BZÄK ihre „Gesundheitspolitischen Positionen zur Europawahl“ aufgelegt, um politische Forderungen an die künftigen Mitglieder des Europäischen Parlaments zu formulieren: Hauptanliegen sind Bürokratieabbau, Digitalisierung, Fachkräftemangel und EU-Regulierung.
Ein weiterer Appell des BZÄK-Präsidenten war, Pflegezahnmedizin müsse feingranular über ganz Deutschland verteilt angeboten werden. Eine Unterstützung der Niederlassung von Seiten der Politik und Kommunen sei auch dafür bedeutend.
Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Sabine Dittmar (SPD), MdB, dankte der Zahnärzteschaft: Die Mundgesundheit hätte sich sehr verbessert, die Zahnmedizin habe großen Anteil daran. Kinder, Senioren, Menschen mit Behinderung – alle Patientengruppen seien im Blick der Zahnmedizin.
Die Zahnmedizin sei auf ein neues Niveau gehoben worden. Ansonsten teile sie die Befürchtungen zur Parodontitisunterversorgung nicht, möchte aber in einem wertschätzenden Austausch bleiben. Im Zuge des „Aktionsplans für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen“ sähe sie positiv auch den Anforderungen an die Versorgung Pflegebedürftiger und Menschen mit Behinderung entgegen, auch in Bezug auf die zahnmedizinische Versorgung von vulnerablen Gruppen in Vollnarkose.
KZBV-Vorstandsvorsitzender Martin Hendges sprach über das GVSG als Chance für die Ampel, das Ruder noch herumzureißen – in Richtung präventionsorientierter Patientenversorgung. Es müssten die erforderlichen Mittel für die Parodontitistherapie sofort bereitgestellt werden, zusätzlich sei die Budgetierung zu beenden. Zudem müsse endlich eine Regulierung versorgungsfremder Investoren-MVZ durch räumlich-fachliche Begrenzung erfolgen.