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Patenarzt: Studenten probieren sich als Hausärzte
Studentin und Hausärzte

Angehende Mediziner lernen bei niedergelassenen Hausärzten. In dem LeiKA-Projekt der Uni Leipzig können sie als Patenärzte arbeiten.

Abtasten, Blut abnehmen und mit dem Patienten kommunizieren: 30 angehende Mediziner der Medizinischen Fakultät der Uni Leipzig lernen das von Beginn an bei einem niedergelassenen Hausarzt – ihrem Patenarzt. So schnuppern sie früh Praxisluft und lernen in der ambulanten Versorgung das Berufsbild des Allgemeinmediziners kennen.

"Ich nehme am LeiKA-Projekt teil, weil ich mir neben dem Zugang zur Medizin über Stapel von Lehrbüchern auch eine möglichst frühe praktische Seite gewünscht habe", erzählt Florian Innerebner, der im 2. Semester Medizin studiert und zweimal im Semester in einer Leipziger Hausarztpraxis hospitiert. "Man erfährt viel über die Arzt-Patienten-Beziehung sowie über den bürokratischen und ökonomischen Alltag eines Allgemeinmediziners. Ich durfte bereits unter Anleitung Zucker und Blutdruck messen und Blut abnehmen", berichtet der 27-Jährige.

"Das hätte ich mir in meinem Studium auch gewünscht", sagt seine Patenärztin, die Leipziger Allgemeinmedizinerin Dr. Katrin Olbrich. "Es ist eine tolle Möglichkeit, vom ersten Studientag an am Patienten zu arbeiten und das an der hausärztlichen Basis quasi im Einzelunterricht."

Algemeinmedizinische Versorgung im LeiKA-Projekt lernen

Seit Herbst 2016 können in jedem neuen Jahrgang 30 Studenten der Medizinischen Fakultät über das LeiKA-Projekt bei niedergelassenen Hausärzten in und um Leipzig praktische Fertigkeiten in der ambulanten, allgemeinmedizinischen Versorgung erlernen. "Das Feedback von Studenten und Patenärzte ist sehr positiv. Viele angehende Mediziner haben ein verzerrtes Bild des Hausarztes. Wir wollen mit unserem Projekt ein reales Berufsbild vermitteln", sagt Christiane Saur, die das Projekt an der Selbstständigen Abteilung für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät unter Leitung von Prof. Dr. Steffi Riedel-Heller koordiniert.

Nur sehr wenige Medizinstudenten entscheiden sich für ein "Hausarztstipendium" und verpflichten sich damit frühzeitig zur späteren Niederlassung als Hausarzt. "Aus eigenen Studien wissen wir aber, dass sich dennoch mehr als 40 Prozent der Studienanfänger zumindest vorstellen können, später als Hausarzt zu arbeiten. Und genau die wollen wir erreichen, frei von Verpflichtungen und Zwängen", so Saur.

Neben den Praxistagen erhalten die Studenten auch eine umfassende theoretische Ausbildung: Zusätzlich zur Vermittlung grundlegender ärztlicher Fertigkeiten erhalten sie ein Kommunikationstraining, lernen das betriebswirtschaftliche Praxismanagement kennen und bekommen Unterstützung bei der Promotion. Der Patenarzt wiederum profitiert von kostenfreien Fort- und Weiterbildungen und kann seine Praxis als "Akademische Lehrpraxis" zertifizieren lassen. "Es ist toll, mit jungen Kollegen zu arbeiten. Nicht nur wir als erfahrene Ärzte haben etwas weiterzugeben, auch wir lernen durch die jungen Leute", beschreibt Olbrich ihren persönlichen Gewinn am Projekt. Auch Innerebner kann sich nach seinen ersten Hospitationen gut vorstellen, nach seinem Studium als Hausarzt zu praktizieren. 

LeiKA sucht noch neue Patenärzte. Hausärzte aus Leipzig und dem Umland, die bereit sind, einem Medizinstudenten zwei Tage im Halbjahr Einblick in die eigene Arbeitswelt zu geben, können sich jederzeit anmelden.

leika-leipzig.de  dzw