Dr. Thomas Hanser ist einer der Referenten des Curriculums Implantologie, das Ende November 2021 an den Start geht. Seine Spezialthemen sind die Knochenschalentechnik und das Weichgewebsmanagement. Wir wollten von ihm wissen, was im Fokus seines Spezialkurses „Goldstandard autologer Knochen“ steht, den er im Januar 2022 außerhalb des Curriculums Implantologie für erfahrene Implantologen anbietet.
Herr Dr. Hanser, im Januar 2022 geben Sie an der Haranni Academie in Herne einen Spezialkurs zum Thema Knochenschalentechnik und Weichgewebsmanagement. An wen richtet sich dieser Kurs und welche Inhalte stehen im Fokus?
Dr. Thomas Hanser: Der Kurs richtet sich an alle implantologisch tätigen Zahnärzte, Parodontologen sowie Oral- und MKG-Chirurgen, die ihr Behandlungsspektrum erweitern wollen, um ihren Patienten neben Augmentationstechniken mit Biomaterialien eine Alternative anbieten zu können. Denn in Zeiten gut informierter und mündiger Patienten ist es wichtig, die Herkunft und Eigenschaften von Augmentationsmaterialien aufzuzeigen. So sind autogene, aber auch die von uns angewandten pflanzlichen Augmentationsmaterialien eine von den Patienten sehr geschätzte Alternative zu den ansonsten weit verbreiteten allogenen und xenogenen Fremdmaterialien.
Mittels zahlreicher klinischer Fälle und Operationsvideos sowie den praktischen Aspekten der Hands-on-Übungen macht dieser Kurs das Zusammenspiel klinischer und biologischer Faktoren im Rahmen augmentativer Maßnahmen zum Fokus. Die einfache und sichere Entnahme autogener Transplantate wird dargestellt sowie die vorhersagbare Augmentation lateraler und vertikaler Defekte im Ober- und Unterkiefer. Zudem wird ein speziell für den atrophierten Oberkiefer konzipiertes Sinusbodenelevationskonzept vorgestellt.
Warum ist die Symbiose von Hart- und Weichgewebe so unerlässlich für die moderne Implantatbehandlung?
Hanser: Die Symbiose von Hart- und Weichgewebe ist unerlässlich für die Vorhersagbarkeit regenerativer Maßnahmen sowie die langfristige biologische und volumetrische Stabilität von augmentierten Bereichen. Denn das Weichgewebe nimmt in der Implantologie neben der ästhetischen auch eine funktionelle und protektive Schlüsselposition ein. Die Exposition eines Transplantats durch Wunddehiszenz kann das Ergebnis nachteilig beeinflussen und gefährdet die Möglichkeit, das Implantat in eine anatomisch korrekte Position zu inserieren. Innovative Weichgewebsplastiken sowie ein mikrochirurgischer Ansatz vermeiden unnötige Komplikationen und ermöglichen optimale ästhetische Ergebnisse.
Bei diesem zweitägigen Intensivkurs stellen Sie das sogenannte Biologische Konzept vor, das nach Prof. Khoury entwickelt wurde. Was ist der dezidierte Nutzen für die tägliche Praxis?
Hanser: Bei diesem Konzept wird das körpereigene biologische Regenerationspotenzial des Patienten maximal genutzt. Dadurch werden augmentative Maßnahmen vorhersagbar, die Einheilung von Transplantaten wird beschleunigt und die Patientenbehandlungszeit signifikant verkürzt. Der Einsatz von körpereigenen Transplantaten bietet im Gegensatz zu körperfremden Materialien die Möglichkeit, ein immunkompetentes Gewebe mit einer langfristigen Kieferkammvolumenstabilität im augmentierten Bereich zu erreichen.
Ihre Leidenschaft für die Implantologie kurz zusammengefasst …
Hanser: Die Implantologie und Parodontologie stehen wie keine andere zahnärztliche Disziplin im direkten biologischen Umfeld des Patienten. Die vorhersagbare und erfolgreiche Durchführung implantologischer und regenerativer Maßnahmen erfordert somit ein komplexes Grundwissen, das die Kenntnis klinischer, aber auch vor allem biologischer Zusammenhänge voraussetzt. Die Attraktivität der biologisch orientierten Implantat- und Parodontaltherapie besteht in der Verkürzung der Behandlungsdauer, einem komplikationslosen Behandlungsverlauf sowie einer langfristig stabilen ästhetischen und funktionellen Lebensqualität für unsere Patienten.
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