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„Ich bin Unternehmer und kein Unterlasser“

Eigentlich ist über Prof. Dr. med. dent. Rolf Hinz, den Zahnarzt und Kieferorthopäden, den Erfinder, Wissenschaftler und Hochschullehrer, den Autor, Verlagsgründer und Standespolitiker schon (fast) alles gesagt und geschrieben. Weil Rolf Hinz aber „Unternehmer und kein Unterlasser“ ist, sollte er auch zu seinem 95. Geburtstag zu Wort kommen, den bekannten beruflichen Details etwas Persönliches hinzufügen. Denn Rolf Hinz ist vieles, ganz sicher ein echter Berliner und ein Mensch, der gerne lacht und andere gerne zum Lachen bringt: „Am 1. Januar bin ick uff die Welt jekommen. Vatta hat sich jefreut: ‚Typisch Hinz – neun Pfund schwer und davon sechs Pfund Schnauze!‘ 90 und ooch 95 Jahra späta hat sich det Jewicht kaum vaändat, ooch det mit die Schnauze is jeblieben.“

„Hinz neigt zu Widerspruch“, dieser Satz auf einem seiner ersten Schulzeugnisse zog sich wie ein roter Faden durch sein Leben und prägte ihn, nicht von ungefähr lautet so auch der Titel seiner Autobiografie über die ersten 90 Jahre seines Lebens. „Das stimmt – aber ich habe mich bei aller Kritik immer bemüht, es nicht nur beim Widerspruch zu belassen, sondern Alternativen aufgezeigt und damit nicht immer nur Freude ausgelöst oder mir gar Freunde geschaffen“, so Rolf Hinz über sich selbst.

Auch das stimmt, denn Rolf Hinz gehört keinesfalls zu den Nur-Nörglern. Er weiß, worüber er schreibt, zeigt in seinen dzw-Kolumnen ebenso „klare Kante“ zur KfO-Prophylaxe, wie in dzw-Fachbeiträgen zur Schlafmedizin und zur Aligner-Therapie. Es ist kaum zu glauben, auch mit 95 Jahren arbeitet er täglich – plant weitere Kolumnen und sorgt gerade bei seinem Fach-Kompendium Aligner mit den aktuellsten Entwicklungen für den finalen Schliff.

Ein Kind der „Goldenen Zwanziger“

Rolf Hinz wurde am 1. Januar 1928 – in den „Goldenen Zwanzigern“ – in Berlin geboren. 1945 schloss er seine Ausbildung zum Zahntechniker ab, um dann Zahnmedizin an der Humboldt-Universität in Berlin zu studieren. 1953 erfolgte die Approbation zum Zahnarzt an der Humboldt-Universität, 1956 die Promotion zu einem Prothetikthema, und ein Jahr später erhielt er die Anerkennung als Fachzahnarzt für Kieferorthopädie.

Bis 1960 war Rolf Hinz in der damaligen DDR als Leiter einer Poliklinik und in eigener Praxis in ­Doberlug/Kirchhain im Kreis Finsterwalde niedergelassen, doch dann zog es ihn in den Westen. Im Herbst 1960 eröffnete Hinz seine Fachzahnarztpraxis für Kieferorthopädie in Herne, in der er noch heute gelegentlich gemeinsam mit seiner Frau Dr. Elisabeth Hinz und seinen beiden Töchtern tätig ist. Seit mehr als 60 Jahren gibt es die KfO-Praxis in Herne.

Schon mit der Niederlassung stieg er in die Berufspolitik ein, wurde 1965 Mitglied der Kammerversammlung Westfalen-Lippe, Be­zirksstellenvorsitzender in Herne und Castrop-Rauxel. 1967 erhielt er die Anerkennung als kieferorthopädische Ausbildungsstätte.

 Ab 1969 war er Delegierter der Vertreterversammlung der KZV Westfalen-Lippe, von 1973 bis 1989 im Vorstand der KZV und ab 1977 stellvertretender Vorsitzender. Dort hat er sich besonders für die Fortbildung und als Promoter des Obleute-Konzepts des Freien Verbands zur Kindergarten-Prophylaxe in Westfalen engagiert. 1990 wurde Hinz Vizepräsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe. Als er 1989 auch Vorstandsmitglied des Berufsverbands der Deutschen Kieferorthopäden wurde, gründete er die „Initiative Kiefergesundheit“, deren Vorsitzender er war.

Kieferorthopäde und berufspolitisch aktiv zu sein füllte das Ideen- und Energiebündel Hinz allerdings immer noch nicht voll aus, und so gründete er 1968 das „Fachlaboratorium für Kieferorthopädie“ in Herne, 1974 den „Zahnärztlichen Fach-Verlag“ und 1978 schließlich das Schulungszentrum für Zahnärzte, „die Praxis“, die Keimzelle der heutigen Haranni Academie.

1988 wurde er für das Fach Kieferorthopädie habilitiert und ein Jahr später zum Lehrstuhlinhaber und Universitätsprofessor ernannt. Im Jahr 2002 erfüllte er sich mit der Eröffnung der Haranni Academie und Clinic, ebenfalls in Herne, den Traum eines eigenen Fortbildungsinstituts. 2009 übernahm Rolf Hinz die kommissarische Leitung der KfO-Abteilung an der Universität Witten/Herdecke. Seine Emeritierung erfolgte ebenfalls 2009. Von 2009 bis 2012 war er erneut kommissarischer Leiter der KfO-Abteilung an der Universität Witten/Herdecke.

Im Laufe seiner mehrere Jahrzehnte umfassenden Berufstätigkeit veröffentlichte Hinz zahlreiche Fachbeiträge in „BDK-Info“, „Chance Praxis“, „prophylaxe impuls“, „SomnoJournal“, „Zahnärztliche Mitteilungen“, „dzw zahntechnik Edition“ und weiteren Fachzeitschriften zur KfO-Frühbehandlung, zum Schnarchen und anderen Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Erwachsenen und zur KfO-Behandlung schwerstbehinderter Kinder.

Goldene Ehrennadel, Apollonia-Preis und mehr

Neben der Kieferorthopädie und der Schlafmedizin ist ihm persönlich die Seniorenzahnmedizin ein besonderes Anliegen, für das er sich seit Jahren engagiert einsetzt. Und das nicht nur auf berufspolitischer Ebene oder als Fachautor, sondern auch mit „handfesten“ Erfindungen und durchdachten Produktverbesserungen. So viel Engagement auf allen Ebenen der zahnärztlichen Profession blieb selbstverständlich nicht unbemerkt, und so wurde Rolf Hinz für sein Lebenswerk bereits 2008 mit der Goldenen Ehrennadel der Deutschen Zahnärzte ausgezeichnet. Zwei Jahre später erhielt er den Preis der Apollonia zu Münster – Stiftung der Zahnärzte in Westfalen Lippe – für sein Engagement und die zahlreichen Verdienste zur Umsetzung einer präventionsorientierten Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. 2016 erhielt er außerdem den DENTRY-Award für ein weiterentwickeltes Schienensystem.

Auch mit 95 Jahren folgt er unbeirrt seinem Lebensmotto „selbst handeln, statt behandelt zu werden, lieber führen als geführt zu werden“. So findet er trotz seines vielfältigen Engagements immer noch Zeit, innovative Produkte zu entwickeln und erfolgreich im Markt zu positionieren, zuletzt die erfolgreiche Produktserie Orofan.

Ohne den Mut und die unternehmerische Weitsicht eines Rolf Hinz könnten Sie diese Zeilen über ihn hier gar nicht lesen, denn auch die Idee zur Gründung der dzw  – Die ZahnarztWoche, der immer noch einzigen unabhängigen Wochenzeitung für den Zahnarzt, geht auf seine Initiative zurück: Schon sein gesamtes Berufsleben lang lagen ihm die Werte Unabhängigkeit und freie Meinungsäußerung am Herzen, frei nach dem Motto „Hinz neigt zu Widerspruch“.

Ans Aufhören denkt Rolf Hinz jedenfalls auch mit 95 Jahren noch lange nicht, und das ist auch gut so.