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„Konfrontation kann neue Wege zeigen“

Das Kongresshaus in Baden-Baden war vom 23. bis 25. Mai eine gute Adresse für Implantologen. Unter dem Motto „Pro und Kontra in der Oralen Implantologie. Probleme und deren Lösungen in der täglichen Praxis“ hatte der ICOI/ICOI Europe zum Symposium eingeladen.

Das große internationale Teilnehmerfeld mit Besuchern aus Afrika, Amerika, Asien und Europa erlebte in der Kur- und Bäderstadt drei interessante Kongresstage, die eine wissenschaftliche Übersicht über kontroverse Aspekte der Implantologie boten.

Eingangs zeigten am Donnerstag die jungen Implantologen mit ihren Vorträgen, dass eine aktive und fähige Generation in den Startlöchern steht, die sich in nichts vor den bereits etablierten Kollegen verstecken muss.

„Konfrontation kann neue Wege zeigen“ war dann das Motto am Freitag, der ganz im Zeichen der Debatte stand. Kontrovers diskutiert wurde über „Pro und Contra All On 4“ (Dr. Ana Ferro und Dr. Paul Petrungaro), „Autologe Knochen und Alternativen“ (Prof. Fouad Khoury und Dr. Roland Török) und „PET (Partial Extraction Therapy) Langzeiterfolg und Alternativen“ (Dr. Miltiadis Mitsias und Dr. Ady Palti). Ein gelungenes Konzept, dass den Kongress lebendig machte – die Zuhörer wünschten sich eine Ausweitung derartiger Debatten.

Die Sinusbodenaugmentation, eine der sichersten augmentativen Verfahren, war eines der Hauptthemen am Samstag. Nach einem einführenden Vortrag von Prof. Su (Peking) wurde von alternativen Zugängen zum Sinusboden bis hin zu kurzen Implantaten als Alternativen alles diskutiert.

Ein weiteres Thema war der Umgang mit Komplikationen aufgrund von Implantat- und Knochenverlusten, die nach vielen Jahren auftauchen und teilweise gravierende Defekte hinterlassen. Auch hier waren die Lösungswege sehr unterschiedlich, aber im Endeffekt wirkungsvoll. Aufgrund der besonders schwierigen Ausgangssituationen waren diese Lösungsvorschläge speziell an erfahrene Kollegen gerichtet. Für viele implantologisch Tätige zeigten sie, was bei extremen Situationen möglich ist, machten aber gleichzeitig deutlich, dass diese Fälle unbedingt in die Hände von Spezialisten gehören.

Eines war an allen Tagen zu hören und Kongresspräsident Dr. Ady Palti fasste es plakativ so zusammen: „Youtube und Facebook sind keine anerkannten Universitäten. Lernen lässt sich nur durch praktische Erfahrung nach Ausbildungen durch erfahrene Lehrer.“

Dr. Kay Pehrsson, Herne