Die Digitalisierung beflügelt Labors – auf der IDS werden die große Auswahl an Werkstoffen, hohe Flexibilität in der Fertigung sowie neue Verfahren für attraktive Totalprothetik gezeigt.
Inmitten der globalen Entwicklungslinien sehen wir zwei Bereiche, die analoge und die digitale Welt. Es gibt die langfristig stabilen Trends und die schnell getakteten "Bits und Bytes" der digitalen Dental- Technologien. Als Zahntechniker profitiert am meisten, wer beides zusammenzubringen versteht. Den Überblick zu behalten und zielsichere Zukunftsentscheidungen zu treffen, dabei hilft an erster Stelle ein Besuch der Internationalen Dental-Schau, 12. bis 16. März 2019, in Köln.
Einige Innovationsschwerpunkte liegen im Bereich der digitalen Technologien auf der Hand: sie haben die Bearbeitung bestimmter Werkstoffe überhaupt erst möglich oder ökonomisch attraktiv gemacht. So können heute unter anderem Kronen- und Brückengerüste aus Zirkoniumdioxid, Lithiumdisilikat, zirkonoxidverstärktem Lithiumsilikat, Feldspat, Hybridkeramik, Hochleistungskunststoffen oder auch goldhaltigen oder Edelmetallfreien-Legierungen bestehen.
Das Labor ist in der Auswahl der Herstellungsmöglichkeiten flexibel: Eigenfertigung oder Outsorcing ins Partner-Labor oder zu einem unabhängigen Zentralfertiger oder zu einem industriellen Service-Anbieter; Auslagerung von Fertigung oder Design und Fertigung. Selbst individuelle Abutments lassen sich heute zentral ordern oder inhouse fertigen.
Haben sich CAD/CAM-Verfahren bei festsitzendem Zahnersatz schon seit einigen Jahren etabliert, wird nun zunehmend verstärkt die computerunterstützte Herstellung von abnehmbaren Restaurationen möglich – bis hin zu CAD/CAM-gefertigten Totalprothesen. Digitale, insbesondere teildigitale Vorgehensweisen dürften diesen Bereich für das zahntechnische Labor deutlich interessanter machen. So lassen sich beispielsweise Totalprothesen, Einzel-Totalprothesen (OK oder UK), Duplikat und Immediat-Totalprothesen mit computergestützten Verfahren im Labor herstellen, wobei der Zahnarzt seine klassischen Arbeitsschritte beibehält wie gewohnt.
Wie die Totalprothetik gilt auch die Kieferorthopädie als ein relativ spät digital erschlossenes Gebiet. Heute unterstützt das Labor den Behandler optional mit der Erstellung virtueller Setups. Damit lassen sich die Bracketpositionen festlegen. Anschließend stellt der Zahntechniker die entsprechende Apparatur her und fertigt das Übertragungstray im 3D-Druck.
Dieses Verfahren eröffnet dem Labor große Gestaltungsmöglichkeiten: Aufbissschienen, Bohrschablonen, individuelle Löffel, kieferorthopädische Apparaturen oder provisorische Kronen und Brücken - alles lässt sich aus 3D-Druckkunststoff fertigen. Genügt dieser den Anforderungen an Medizinprodukte der Klasse IIa, ist eine entsprechende Apparatur (ja, sogar prothetische Restaurationen!) für gedruckte Kurz- und Langzeitprovisorien einsetzbar. Darüber hinaus macht der Druck aus Legierungen (z.B. Kobalt-Chrom) breite Indikationsgebiete zugänglich (z.B. digitale Modellgussprothesen).
"Die Labore kennen die Wünsche von Patienten: Die Behandlung soll schneller zum Abschluss kommen und doch ästhetische Ergebnisse erzielen", sagt Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzenden des Verbands der Deutschen Dental-Industrie. "Dafür forschen und entwickeln die Unternehmen der deutschen Dentalindustrie in enger Zusammenarbeit mit Zahntechnikern. Dies stellt einen Eckstein in unserer Strategie zum Ausbau unseres anerkannten globalen Spitzenplatzes dar. Nach meiner Einschätzung wird es in Zukunft noch dynamischer. So freue ich mich ganz persönlich auf viele anregende Gespräche während der Internationalen Dental-Schau 2019."
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