Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am 1. Juni den ersten Teil eines neuen Sachstandsberichts zu Klimawandel und Gesundheit veröffentlicht. Die Ergebnisse sind besorgniserregend, denn sie prognostizieren mehr Hitzetote, neue und vermehrt auftretende Infektionskrankheiten, eine erhöhte Allergiebelastung, die Zunahme von Antibiotikaresistenzen, mehr Lungenerkrankungen als Folge zunehmender Feinstaubbelastung sowie mehr Hautkrebs durch erhöhte UV-Strahlung. Und das sind nur einige der negativen Folgen des Klimawandels für die Gesundheit der Bevölkerung. Ein neuer Bericht, der unter Federführung des Robert-Koch-Instituts entstanden ist, gibt einen Überblick zu den gesundheitlichen Folgen durch den Klimawandel und Möglichkeiten, ihnen entgegenzutreten. Die Koordination der Publikation erfolgt im Rahmen des Projekts "KlimGesundAkt", das durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird.
"Der Klimawandel ist die größte Herausforderung für die Menschheit, er bedroht unsere Lebensgrundlage und somit unsere sichere Zukunft", so beginnen die Leiterinnen und Leiter von Behörden in Deutschland, die an Public-Health-Themen arbeiten, ihr Editorial zum neuen Bericht. Die Editorial-Autoren kommen aus elf Einrichtungen:
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
- Bundesamt für Naturschutz
- Bundesamt für Strahlenschutz
- Bundesinstitut für Risikobewertung
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
- Bundesanstalt für Gewässerkunde
- Deutscher Wetterdienst
- Friedrich-Loeffler-Institut
- Thünen-Institut
- Umweltbundesamt
- RKI
Insgesamt gibt es mehr als 90 Autorinnen und Autoren aus über 30 Forschungseinrichtungen und Behörden. Der Bericht erscheint als Beitragsreihe in drei Ausgaben des Journal of Health Monitoring, der erste Teil am 1. Juni in der Ausgabe S3/2023.
Drei Ausgaben bis Jahresende
Schwerpunkt der ersten Ausgabe ist der Einfluss des Klimawandels auf Infektionskrankheiten. Themen sind Vektor- und Nagetier-assoziierte Infektionen, wasserbürtige Infektionen und Intoxikationen, lebensmittelassoziierte Infektionen und Intoxikationen sowie Antibiotikaresistenzen. Ein einleitender Beitrag umreißt das gesamte im Sachstandsbericht behandelte Themenfeld Klimawandel und Gesundheit.
Die zweite Ausgabe des Berichts fokussiert im 3. Quartal auf nicht-übertragbare Erkrankungen, die etwa durch Hitze und andere Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen vermittelt werden können, auf den Einfluss des Klimawandels auf allergische Erkrankungen, die Folgen veränderter UV-Strahlung oder höherer Luftschadstoffbelastungen sowie die Folgen des Klimawandels auf die psychische Gesundheit.
Die dritte Ausgabe, die im 4. Quartal erscheint, untersucht die gesundheitliche Chancengleichheit im Hinblick auf Auswirkungen des Klimawandels, die Bedeutung der zielgruppenspezifischen Klimawandelkommunikation und formuliert den Handlungsbedarf auf Basis der in den anderen Beiträgen formulierten Handlungsempfehlungen.
Anhaltend hoher Forschungsbedarf
"Neben verschiedenen themenspezifischen Handlungsempfehlungen haben alle Beiträge eines gemeinsam: Sie weisen auf einen anhaltend hohen Forschungsbedarf hin. Auch erweitertes Monitoring vieler gesundheitlicher Auswirkungen des Klimawandels wird empfohlen", so das Resümee der Editorial-Autorinnen und Autoren. Der Klimawandel betrifft viele weitere Handlungsfelder, die mit gesundheitsbezogenen Aspekten zusammenhängen, zum Beispiel das Bauwesen oder die Stadt- und Raumentwicklung. "Daher erfordern gesundheitssensibler Klimaschutz und Klimawandelanpassung eine intersektorale Zusammenarbeit und den Austausch verschiedener Akteurinnen und Akteure im Sinne von One Health und Health in All Policies", betonen die Autoren des Editorials und haben dazu passend die Überschrift formuliert: "Gemeinsam können wir den Auswirkungen des Klimawandels begegnen".