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Der ewige Preiskampf

Liebe Kollegen,
wer kennt sie nicht – diese eine Diskussion: „Wir hätten da einen Patienten, der hat bereits jetzt einen Kostenvoranschlag von einem anderen Labor …“. Genau hier müssen wir unbedingt etwas unternehmen. Doch nicht auf unsere Kosten …

Ich denke, jeder von uns hat diese Situation bereits mehrmals erlebt. Wenn ich hier von „müssen“ schreibe, ist das wohl nicht richtig, denn wir „müssen“ gar nichts. Wir sollten zwar jedem Patienten entgegenkommen, aber von Fall zu Fall individuell entscheiden, wie wir hier vorgehen. Kurzum, der ewige Preisdruck kann einen Laborinhaber schon sehr ermüden. Was verständlich ist, denn auch wir haben horrend hohe Kosten, welche in der aktuellen Zeit nicht gerade weniger werden. Die Inflation klopft nicht nur an die Tür, nein, sie hat es sich bereits auf der Couch gemütlich gemacht.

Um als Unternehmer wirtschaftlich im Rahmen der Inflation und der allgemeinen Kaufkraftverluste agieren zu können, müssen wir Preiserhöhungen genauso in unsere Routine mit einkalkulieren wie es Zahnärzte, Zulieferer, Versicherungen, Energieversorger etc. auch tun. Das Einzige, was wir „müssen“, ist am Ende eines jeden Jahres schauen, dass Aktiva und Passiva ein entspannteres Verhältnis haben als Kain und Abel.

Wir wissen, das Zahntechniker-Handwerk hat nicht die größte Gewinnmarge im Branchenvergleich. Aber auch hier gibt es Ausreißer, welche es eben verstanden haben, mit fairen Preisen und hervorragender Qualität so zu wirtschaften, dass es auch einem kleinerem Dentallabor möglich ist, am Ende gute Gewinne einzufahren. Apropos „gute Qualität“: Diese sollte bei jeder Preisverhandlung im Fokus stehen. Denn nur wer hohe Qualität anbietet und diese auch stets einhält, kann sich überhaupt erlauben, faire und höhere Preise zu verlangen. Dentallabore, welche versuchen, sich mit Billigware (teilweise Preise unter dem Kassenpreis) über Wasser zu halten, gibt es wie Sand am Meer. Natürlich kann man so wirtschaften, das hat jedoch einen hohen ethischen Preis. Wie sagte einst Robert Bosch: „Ich zahle keine hohen Löhne, weil ich reich bin, sondern ich bin reich, weil ich hohe Löhne zahle.“ Ein weiser Spruch.

Hier sollte man sich folgende Fragen stellen: Wollen Sie dies für Ihren Betrieb? Wollen Sie solch ein gestörtes Verhältnis der Work Life Balance haben? Wollen Sie unzufriedene Mitarbeiter, welche eben aus diesen Gründen niemals eine hohe Qualität einhalten können? Wollen Sie ständig Kulanzen erfüllen? Wollen Sie Mitarbeiter, welche Ihren Chef akzeptieren statt admirieren?

Wenn Sie diese Fragen mit „ja“ beantworten, können Sie genau so weiter machen, bloß wundern Sie sich dann nicht, wenn Sie in nicht allzu kurzer Zeit von der Industrie überholt werden. Mit Individualität und Kunst sowie der naturgetreuen Reproduktion hat dies dann aber nichts mehr zu tun. Oder würden Sie etwa zu einer Friseur-Maschine gehen? Wenn Sie stattdessen Ihren Beruf lieben und ein Stück Passion in Ihrer unternehmerischen Tätigkeit finden, dann stehen Sie zu Ihrem Team, schätzen Sie Ihre Mitarbeiter und kalkulieren sie vernünftig. Lassen Sie sich Ihre Arbeit bezahlen, was sie wert ist. Seien sie „preiswert“ – Ihre Arbeit soll den Preis wert sein. Zahlen Sie gute Löhne und verkaufen Sie verdammt nochmal gute Qualität, welche ein gutes Bild auf unsere Branche abwirft. Billigheimer zerstören langfristig unser wunderschönes Handwerk. Passion beginnt im Kopf – Umdenken ist gar nicht so schwer. Mit der richtigen Strategie und guter Qualität können sie sehr gut wirtschaften und Ihre Gewinne mit weniger Chaos unter den Mitarbeitern und einem entspannten Arbeitsklima auf die nächste Ebene bringen.

Ihr Florian Ost